Ich stimme Patrick65 voll und ganz zu....aber mal ehrlich, die Situation in Deutschland ist ja auch nicht besser
INFO FLASH
SP95 steigt (geringfügig)
Stimme ich auch zu; habe selbst bis vor 3 Jahren in Lux. gearbeitet und bin dann eines Tages einfach im Büro zusammen gebrochen und das war es dann. Seitdem bin ich erwerbsunfähig und denke manches Mal darüber nach, ob ich nicht früher hätte die Reissleine ziehen müssen. Hinterher ist man immer schlauer, ich weiß nur, dass ich mich habe die letzten Jahre sehr verheizen lassen, der Druck ist enorm gestiegen und wurde dann von oben nach unten weitergegeben.
Ich würde heute sicherlich vieles anders machen, aber dazu habe ich nun ja keine Gelegenheit mehr. Kann nur jedem raten, auf die Warnsignale des eigenen Körpers und seines Bauchgefühles zu hören und zu versuchen sich seine Auszeiten zu schaffen - sowohl im Job als auch anschliessend im Privatleben.
Und wie mein Vorredner sagt, in Deutschland ist es nicht anders. Der Druck hier ist auch enorm und wir haben etliche Freunde und Bekannte, die lieber heute als morgen aus dem Job aussteigen würden, wenn sie es dann nur könnten. Aber wie soll das gehen, das Leben wird immer teurer und da sagt man nicht mal so einfach, ich steige aus.
Das einzige was da hilft ist zu entschleunigen und zwar sofort. Einfach mal fünfe gerade sein lassen und sich immer wieder sagen: Job ist wichtig, aber nicht alles im Leben.
Ich wünsche euch allen einen stressfreien Tag!
Patrick65: Die meisten Grenzgänger arbeiten 40 Stunden und mehr in der Woche. Dazu kommt noch die tägliche Fahrerei und der damit verbundene Stress auf den Straßen. Die Sorgen, der Stress und die Probleme auf der Arbeit nimmt jeder mit in den Feierabend und ins Wochenende. Was bleibt dann noch an Freizeit?
Das mit der Arbeitszeit ist sicher ein Problem, das global ist, hört euch doch mal um, wie es in anderen Ländern ist, da liegt Luxiland nur im Trend. Aber das mit dem Stress und dem nicht-abschalten-können, das ist ein persönliches Problem jedes Einzelnen. Fragt euch doch mal ganz ehrlich, was es euch bringt, eure Probleme am Arbeitsplatz mit nach Hause zu nehmen! Die Antwort lautet in mindestens 9 von 10 Fällen: Gar Nix!!
Mein Tip: Lasst die Arbeit und die damit verbundenen Sorgen im Büro und genießt eure Freizeit. Wenns knallt dann knallts (und ich spreche aus Erfahrung, hab das mit der Entlassung aus heiterem Himmel schon zwei Mal hinter mir!) aber vom Sorgen machen und sich die Freizeit verderben wird es keinen Deut besser! Und den Stress auf der Fahrt zur / von der Arbeit kann man sich auch sparen - auch im Auto. Fahrt entspannt, nehmt hier und da mal den Fuß vom Gas und macht euch klar, dass 5 Minuten länger fahren nicht 5 Minuten weniger Freizeit bedeuten, sonder 5 Minuten länger entspannen.
In diesem Sinne, allen ein entspanntes Arbeiten!
"Und den Stress auf der Fahrt zur / von der Arbeit kann man sich auch sparen - auch im Auto. Fahrt entspannt, nehmt hier und da mal den Fuß vom Gas und macht euch klar, dass 5 Minuten länger fahren nicht 5 Minuten weniger Freizeit bedeuten, sonder 5 Minuten länger entspannen. "
Diesen Absatz mag man dann all denen zur Kenntnis geben, die morgens die Autobahn Richtung Luxemburg mit dem Nürburgring verwechseln und die Kraft ihrer Motoren durch Rasen dokumentieren müssen um den blöden auf der rechten Fahrspur zu zeigen, ach wie wichtig bin ich doch. Ab 200 km/h auf der linken Spur befinden sich die wahren Größen des Lux.-Arbeitsmarktes.
Wie kommt man hier eigentlich darauf, dass Stress und Druck nur in der Finanzbranche zugenommen haben ? - Das ist in den meisten Branchen mittlerweile kein Zuckerschlecken mehr... Und solche Leute wie wir in der IT bekommen es dann, neben unserem eigenen Stress und Druck, auch noch zusätzlich von den frustrierten übrigen Angestellten ab. 3 Stündige Mittagspausen, die gibts heute regelmäßig nur noch wirklich bei den Institutionen der EU... Aber in der Privatwirtschaft ? - Schon der Gedanke daran ist strafbar... Wenn man dann noch den immer mieser gelaunten Möchtegern-Banker-Proleten auf der Autobahn ausgesetzt ist, dann ist nach einem 11 Stunden Tag (inkl. Fahrtzeit) der Bedarf an Scheiße vollumfänglich gedeckt und man kriecht auf allen vieren ins Bett... Na, wen wunderts da, dass die Anzahl der psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren dramatisch um ein vielfaches gestiegen ist ? Im Endeffekt sind wir Angestellten es doch wirklich selbst schuld... Bloß nicht auffallen, bloß nicht mal Kontra geben, bloß nicht mal "nein" sagen...
Mir geht's auch gut, muss jetzt auch mal was Positives hier sagen.
Ich war in der guten, alten Zeit noch nicht hier, als man nur warten musste, bis der nächste Aktenkoffer voll Geld vorbeigebracht wurde und die Kunden gar keine andere Wahl hatten. Aber war das nicht rückblickend betrachtet ein künstliches Schlaraffenland und wir sind jetzt einfach etwas näher dran an der Realität? Ich bin weiterhin froh, dass ich nicht in Frankfurt schaffe, wo der Konkurrenzkampf mit Sicherheit noch viel härter ist. Und die Konkurrenz gibt es halt auch immer mehr hier, wenn jedes Jahr ein neuer Uni-Jahrgang ins Ländchen schwappt, der sich gehaltstechnisch vielleicht auch etwas zu billig verkauft.
Und sind wir an unserem Stress nicht alle selbst schuld? In der Generation unserer Eltern war es normal, dass die Mutter zuhause blieb, sich um die Kinder und den Haushalt gekümmert hat, der Vater ging arbeiten und abends und am Wochenende war dafür frei (Anmerkung: ich will um Himmels Willen keine Diskussion um Rollenverhalten oder Chauvinismus lostreten, es geht nur um die Logik 😉 Dafür hatte man halt nicht soviel Geld, ist mit den Kindern alle zwei Jahre in eine Ferienwohnung im Allgäu in Urlaub gefahren und nach dem Hausbau gab es zehn Jahre lang erstmal kein neues Auto, weil erstmal der Keller und das Dach ausgebaut werden mussten. Heute ist es normal, dass beide schaffen gehen, dafür ist morgens/abends Stress mit den Kindern, die Hausarbeit wird abends oder sonntags gemacht, aber auf zwei Jobs verzichten will man auch nicht, weil ja vor dem neuen Haus auch zwei neue Autos stehen müssen, Urlaubsreisen und Essengehen normal sind und der Lebensstandard immer weiter steigen muss, weil was sollen sonst die Nachbarn denken.
Deswegen sollten wir es im Job vielleicht etwas mehr wie Trierer219 auf der Autobahn halten. Vielleicht mal einfach etwas kürzer treten, nicht so sehr der Karriere nachrennen, länger Babypause machen, die Freizeit vom Job freihalten (Blackberry & Co) und uns darüber klar werden, dass uns mit einem Magengeschwür oder einem Herzinfarkt mit Ende 40 nicht geholfen ist.
Genießen wir die Zeit, die wir mit Lux noch haben (denn diese Konstellation hohes Gehaltsniveau/niedrige Lebenshaltungskosten gibt es sonst auf der Welt vielleicht noch am Bodensee mit der Schweiz aber sonst nirgends), denn es kann damit auch sehr schnell vorbei sein. Und dann merken wir plötzlich, dass es im Saarland und in Trier gar keine guten Stellen für 25.000 spezialisierte Banker und Fondsmenschen gibt und dann haben wir die richtigen Probleme (wie viele andere jetzt auch schon).
Genießt euer Leben, in ein paar Stunden ist Wochenende! :swingin:
...genau su siehtet aus. Sehr viel Wahres in den letzten Postings, speziell was das Verhalten im Verkehr und die "Selbst-Unterdrucksetzung" betrifft. Ich arbeite nicht in einer Bank (und bin froh drüber), und denke auch nicht, das es ein bank-spezifisches Problem ist. Eher ein Problem der sog. "Leistungs-Gesellschaft".
In diesem Sinne, happy weekend.
Ich arbeite in einer Bank und habe trotzdem Spaß. Man muss die Arbeit ja auch nicht allzu ernst nehmen, Arbeit ist Arbeit (darf nicht mit dem zwillingsgleichen Kasperletheater verwechselt werden!), Freizeit ist Freizeit. Ich habe letztere immer heilig gehalten und bin stets gut damit gefahren. Wer sich ausnutzen lässt, wird auch ausgenutzt - DAS ist Kapitalismus. Wer sich hier in Luxusland als Opfer sieht, hat irgendetwas falsch gemacht. Meine Meinung. Ausnahmen gibts natürlich immer.