Hallo, rege eine Diskussion um das Arbeitsklima in den Banken, im Besonderen in den Grossbanken an: Deutsche, UBS,... :bigsmile:
Hallo Sunn, da wird sich wohl kaum einer äußern wollen.... "vivons heureux, vivons cachés" ?? (sinngemäß man sollte sein Glück nicht offenlegen, es könnte Neid aufkommen...) ich gehöre zwar nicht dazu, könnte mir jedoch vorstellen, wie wachsam jeder sein muss... dazu ein Artikel aus diesem Jahr:
http://www.handelszeitung.ch/management/bankpersonalverband-prangert-ellbogen-mentalitaet
Ich arbeite jetzt seit fast 20 Jahren in Lux, überwiegend in Grossbanken und kann nur sagen - das Klima wird generell von Jahr zu Jahr schlechter. In meinem Kollegenumfeld, jetzige und frühere Kollegen, klagen fast alle. Immer mehr Arbeit mit immer weniger Personal, Kündigungswellen, befristete Arbeitsverträge usw. tragen nicht gerade für ein entspanntes Arbeiten bei.
Ich wage mal , eine Frage einzuwerfen :shamed: Liegt dies nicht auch teilweise daran, dass die Jüngeren nicht mehr so belastbar sind wie wir Älteren noch vor 20 Jahren ? Habe selber in der Branche gearbeitet, Stress war immer an der Tagesordnung. Jedoch haben wir es damals so gesehen : Wir verdienen saugut im Vergleich mit anderen Branchen, das erfordert eine Gegenleistung.
Denkt mal drüber nach ...
Ich arbeite auch seit 20 Jahren in verschiedenen Banken (gross, klein) und habe auch den Eindruck, dass der zunehmende Druck das Arbeitsklima negativ beeinflusst. Besonders schlimm ist es in den letzten 5 Jahren geworden, und die paar Kröten geben einem keine Lebensqualität zurück....
Ich klinke mich dann auch mal hier in die Diskussion ein. Ich kann "allen" Vorrednern nur Recht geben. Ich habe selbst fast 20 Jahre bei einer mittelgrossen Bank in Lux. gearbeitet und bin vor einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen gezwungen worden, auszusteigen. Ich fand meinen Arbeitsplatz bis vor einigen Jahren immer recht angenehm und relativ stressfrei - Druck hatten wir alle, es kommt aber immer darauf an, wie man im Team damit umgeht. Wir haben uns zwischendurch einfach eine Auszeit in der Küche gegönnt und ein bischen dumm geschwätzt, danach ging es wieder. Aber die jüngere Generation ist meiner Meinung nach definitiv erstens nicht mehr so belastbar und zweitens - ich sage nicht alle - aber zumindest der Teil, mit dem ich konfrontiert war, nicht mehr so motiviert, wie ich es immer war. Da wurde um Punkt 16.30 Uhr der Griffel fallen gelassen - sorry, mein Bus und weg!
Ich sage nicht, dass das auf alle zutrifft, ich hatte auch ältere Kollegen, die haben es mit den 8 Stunden nicht so eng gesehen, da wurden auch mal gerne 3 Stunden Mittagspause gemacht. Alles erlebt.
Ich habe noch engen Kontakt zu meinen damaligen Kollegen und sie sagen alle das gleiche, der Druck in den letzten 5 Jahren hat enorm zugenommen. Und zwangsläufig auch der Druck untereinander. Da gibt es kaum noch ein kollegiales Miteinander, jeder macht sein Ding und gut.
Aber was ich nicht unterschreiben kann, ist, dass man in Lux. nur ein paar Kröten verdient. Ich habe sehr gutes Geld verdient und dieser sehr gute Verdienst rettet mir nun da ich nicht mehr arbeiten kann, mehr oder weniger das Überleben. Hätte ich nicht 20 Jahre in Lux. gearbeitet, da könnte ich in Deutschland auf dem Sozialamt in der Schlange stehen und versuchen irgendwoher Geld zum Essen und Trinken zu erhalten.
Ich denke, man muss das immer selbst für sich entscheiden. Ich bin froh, dass ich diesem enormen Leistungsdruck nicht mehr standhalten muss, denn diese Ellbogenmentalität wäre definitiv nichts für mich!
Nachtrag: habe in manchen Grossraumbüro den Eindruck, dass man die Luft vor Eiseskälte zerschneiden kann. Tolle Arbeitsatmosphäre 😥 Horn, Du hast Recht mit Deinem Einwand bzgl. der Kröten, der Verdienst ist schon ganz ordentlich, nur ist Kohle leider nicht alles. Und das Privatleben von dem ganzen Sch... im Büro frei zuhalten klappt leider auch nicht immer.:cry::cry::cry::cry:
Die "Jüngeren" teilweise über einen Kamm zu scheren finde ich relativ schwach. Ob belastbar oder nicht belastbar liegt noch immer an einer Person selbst. Und das kann viele Ursachen haben. Es ärgert mich tierisch, wenn ich immer wieder Sachen hören muss wie "Da wurde um Punkt 16.30 Uhr der Griffel fallen gelassen - sorry, mein Bus und weg!". Ja und?! Das kommt noch immer darauf an in welcher Position man arbeitet. Als Führungskraft zum Beispiel ist es oft selbstverständlich, dass man mal länger bleibt. (Das Gehalt sollte einen dabei milde stimmen) Jemand am anderen Ende der Kette muss dies m.E. nicht tun. Und wenn es offiziell Feierabend heißt, dann darf jedem selbst überlassen sein, ob er dann geht oder nicht. Wenn es möglich ist pünktlich zu gehen, warum sollte man es dann nicht tun? Wenn es dringende Dinge gibt, die erledigt werden müssen, dann bleibe ich natürlich. Keine Frage! Und keiner meiner Kollegen hat das Recht zu notieren wann ich komme und wann ich gehe! Jeder sollte sich um sich selbst kümmern.
Ob jung oder alt, jeder hat sein Päckchen zu tragen. Manchmal wird man als junge Person vielleicht auch ausgebeutet...die kann man ja formen und die sagen eh Ja und Amen.
Ich möchte nochmals betonen, dass man nie etwas verallgemeinern sollte. Ich finde es nur nicht fair Behauptungen aufzustellen, wenn man nicht selbst in der momentanen Lage ist.
Wahrscheinlich bekomme ich jetzt von allen Seiten ein Kontra, aber jeder sollte seine Meinung äußern können. Sorry, wenn ich den Thread jetzt etwas missbraucht habe, aber das musste mal raus.
Genau horn, das kurze Rumgeblödel zwischendurch hat dafür gesorgt, dass der Zusammenhalt gewährleistet war. Und vielleicht fehlt genau das Heutzutage. Anstatt dass jeder in der Pause für sich rumsitzt, und am smartphone rumfummelt, sollte kommuniziert werden. Aber locker, und nicht nur abgelästert werden. Jeder - vom "Jean fait tout" bis zum Bankdirektor - alle sitzen im gleichen Boot, und müssen zusehen, dass das Arbeitsklima erträglich bleibt.
Verschiedene Meinungen gehören zu einer Diskussion Tina - das hat Nichts mit Missbrauch zu tun 😉
Also ich sehe es eher anders herum: früher waren die "goldenen Zeiten" mit Mittagspausen von 2 Stunden plus, Freitags 15 Uhr Bier + Sekt und eben nicht so viel Druck. Die E-mail - Flut gab es auch noch nicht und ein Studium wurde nicht verlangt, um Kundenberater zu werden (eher irgendetwas mit Büroerfahrung - reicht auch). Meine Meinung.
Abgesehen davon, hängt die Stimmung, auch aber nicht nur, von der Position ab. Im Controlling ist das anders als in der IT oder im Backoffice. Als einfacher Mitarbeiter im Backoffice bekommt man den Druck natürlich eher zu spüren, denn als Bereichsleiter im Firmenkundengeschäft. Fazit: den Banken geht es nicht mehr so gut, das Geld im Private Banking (das Schwarzgeld im Private Banking) fließt nicht mehr und das bekommen die Mitarbeiter natürlich auch zu spüren (Entlassungen, Druck, etc.).
Fazit : It's all about the money ...
Meiner Meinung nach kommt Niemand umhin, sich aktiv um ein angenehmes Arbeitsklima zu kümmern. Nur Rumjammern hilft da nicht. Fakt ist, dass man auf diesen Job angewiesen ist, und letztendlich doch gutes Geld verdient im Finanzsektor (noch) ... Bis zur Rente in dieser Situation ausharren macht krank, und mit der Aussicht, dass Mitt-Dreissiger vermehrt an burnout erkranken verschlechtert demzufolge auch noch die finanzielle Situation der Kranken/Pensionskassen ....
Hallo zusammen,
also ich sehe ich es wie LuxLuchs und wenn hier von Jung und Alt, Streß ertragen etc... gesprochen wird, drehe ich sogar den Spieß um und sage, dass die Jungen besser, schneller Arbeiten und auch mehr Druck ertragen können wir die Alten.
Hinsichtlich Frust, wir waren früher einmal vier Personen bei uns im Team, heute sind wir nur noch zwei. Die Arbeitsmenge ist sogar gestiegen. Da soll mal Stimmung auf kommen. Zeit zum quatschen etc... bleibt da keine mehr. Hinsichtlich Gehalt. Früher waren tatsächlich bessere Zeiten. Heute gibt es keinen großartigen Gehaltserhöhungen mehr. Der einzigste Grund was mich hier noch hält ist, dass ich gegenüber Deutschland hier natürlich besser verdiene.
Gruß
Meine persönliche Erfahrung ist auch die, dass der Wind, der dort weht, sehr rau geworden ist. Was aber auch nachvollziehbar ist, da die fetten Jahre, in denen es den Banken richtig gut ging, endgültig vorüber sind. Man muss sich nur anschauen, wie sich die Bankenlandschaft in L in den letzten Jahren verändert hat. Zahlreiche Banken wurden geschlossen oder haben fusioniert oder haben Geschäftsbereiche geschlossen oder ausgelagert. Viele Mitarbeiter wurden entlassen um Kosten einzusparen. Und keiner weiß, ob es ihn nicht vielleicht als nächsten trifft. Dann der Druck, der von oben nach unten weitergegeben wird. Die Zahlen sollen ja wieder besser werden, die Erträge wieder steigen.
Wenn man sich umhört, so geht es sehr vielen so, dass sie mit ihrer Arbeit und dem Betriebsklima unzufrieden sind und eigentlich nur wegen dem Geld noch in Luxemburg bleiben. Aber, ob das die richtige Denkweise ist? Schießlich haben wir alle nur ein Leben und damit sollte man nicht so leichtsinnig umgehen. Die meisten scheinen jedoch immer noch in der Illusion zu leben, dass Geld und Reichtum glücklich macht. Am Ende angekommen, hat ich noch nie jemand darüber beschwert, dass er zuwenig gearbeitet hat. Und niemand wird etwas mitnehmen, von dem was er an Geld und materiellen Dingen angehäuft hat.
Die meisten Grenzgänger arbeiten 40 Stunden und mehr in der Woche. Dazu kommt noch die tägliche Fahrerei und der damit verbundene Stress auf den Straßen. Die Sorgen, der Stress und die Probleme auf der Arbeit nimmt jeder mit in den Feierabend und ins Wochenende. Was bleibt dann noch an Freizeit? Ist doch klar, dass dies ein Strudel ist, der einen immer weiter runter zieht.
Meist bleibt nicht einmal die Zeit sich Gedanken zu machen, ob dies der richtige Weg ist, den man da geht. Und wenn man das Gefühl hat, es muss sich dringend etwas ändern, dann muss man sich auch dafür die nötige Zeit nehmen.
Man kann sicherlich sinnvolleres mit seiner Zeit anfangen, als das, was auf den Banken geleistet wird. Schau euch doch an, was s´dabei raus kam. Auch das macht mich sehr nachdenklich.