Hallo
wenn ich höre, dass einige Kommunalvertreter eine Einigung zum Weiterbestehen der HOME OFFICE Regelung (Steuern und Sozialabgaben) von Ausgleichzahlungen aus LU abhängig machen wollen, rege ich mich auch. Hört sich an, wie eine Geiselnahme...
Es ist schon sehr seltsam was die Provinz-Politiker von sich geben. Von der Sozialversicherung bekommen die ja erst mal gar nichts und von der Lohnsteuer nur 15%. Ich würde mal rotz frech behaupten das diese 15% in einer Gemeinde wohl kaum in den 5 Stelligen Bereich gehen werden.
Das hat nichts mit gierig zu tun! In vielen Gemeinden sind mehr als 50% der Einwohner Grenzgänger- Die Gemeindefinanzen basieren mehr als 50% auf der Anzahl der Einkommensteuerzahler und der Einkommenssteuerhöhe. Das ist zunächst einmal 15% an der Einkommensteuer aber auch die kommunale Zuweisung vom Land und Bund basiert indirekt auf der Einkommensteuer. Also gibt es da ein Problem: Es gibt mehr Aufgaben und damit Ausgaben aber eben nicht die entsprechenden Einnahmen.
Die Bemerkung das einige Kommunen ein Problem mit der Verlängerung der Vereinbarung haben bezieht sich wohl eher auf die geplante Erhöhung der Freitage auf 52.
Ich finde das auch eine sehr unsinnige Idee da einen Ausgleich zu fordern.
Die Frage ist ja, welche Kosten hätten die Gemeinden zusätzlich wenn ich einen Tag pro Woche daheim in Deutschland arbeite. Nutze ich dann an dem Tag die deutschen Strukturen mehr? Vermutlich nein, Kinder sind ja sowieso in Deutschland in Kita oder Schule und ich werde auch nicht den ganzen Tag auf deutschen Straßen rumfahren, da ich ja arbeiten muss. Und ich zahle ja auch etliche andere Abgaben für die Strukturen des Landes. Klar, die gehen natürlich hauptsächlich an den Bund, aber dann kann man ja auch da noch mehr umverteilen.
Was sich allerdings ändert, die (deutschen) Straßen wären morgens und abends weniger voll und es würde weniger CO2 ausgestoßen. Das ist die einfachste Umweltmaßnahme überhaupt. Falls wir es mit der Umwelt also ernst meinen, wäre das doch eigentlich der allererste Schritt.
Ich rege an dem MdB andreas.steier@bundestag.de zu schreiben, die Idee der Ausgleichszahlungen gegen Homeoffice fallen zu lasssen. Die Regelung zu den Steuern und Sozialabgaben stammt aus dem letzten Jahrtausend und bezieht sich auf Arbeiten die in Deutschland erledigt werden (z.Bsp. Bauarbeiten). Nur in diesem Fall ergeben sie einen Sinn. Ob der Banker seiner Arbeit am heimischen PC oder im entfernten Büroturm in LU nachkommt, ist eigentlichen egal. Mit fadenscheinigen Argumenten Ausgleichsforderungen an den LU Staat zu stellen (Freigabe Home Office gegen Geld) ist aberwitzig , grenzt an eine "Geiselnahme der Ernährer der Region" und verhindert in Zukunft die Erledigung der Arbeit im umwelt- und arbeitnehmerfreundlichen Home Office.....
Hallo, ich sehe es so.
1. Sind die Ausgleichsforderungen keine Geiselnahme, da hier ein Entgegenkommen des deutschen Staates in der Frage der Besteuerungshoheit vorliegt
2. Wo kommen wir denn hin, wenn der Ort des Arbeitsvertrags oder Sitz des Arbeitgebers anstatt Tätigkeitsort maßgeblich für die Besteuerung sein soll? Dieser ist im Homeoffice nunmal das Wohnsitzland. Es würde doch in der Grenzregion keiner mehr Lohnsteuer in D zahlen, wenn das freigegeben würde.
3. Eigentlich müsste bei einer Änderung der Regelung nicht ein Ausgleich für Kommunen, sondern für das komplette Steueraufkommen, was Deutschland verlieren würde gerechnet werden. Aber da ist die Motivation seitens der Regierung gering.
4. Von dem Thickle Down Effekt den hier manche als Begründung ansprechen, da sie in D USt und Gemeindeabgaben zahlen halte ich für überschätzt.
Grüsse an alle.
Nur mal so als Hinweis und Erinnerung, die 19 Tage Regel wurde exakt wegen dem Missbrauch durch den Bankensektor eingeführt. Hätte es den massenhaften Missbrauch nicht gegeben dann gäbe es die 19 Tage im DBA nicht, bis dahin konnte man bis zur Grenze der Sozialversicherungspflicht Home-Office machen.