Überstunden und ihre Vergütung  

Die Arbeitszeitregelung in L ist abgehandelt unter http://www.itm.etat.lu/droit/de/2/index.htm Dass Arbeitgeber glauben, ihre eigenen Gesetze machen zu können, ist bekannt. Doch was als Arbeitsrecht gilt, muss auch durchgesetzt werden. Im Zweifelsfall hilft nur ein E-Mail an ITM (siehe angegebene Website) oder die Gewerkschaft.

Danke für die erste Antwort.

Die Gesetze sind mir seit November 2003 recht gut bekannt und ich war Anfangs auch sehr erstaunt, wie rigoros die Arbeitszeit in Luxemburg durch Gesetzte geregelt ist. Der Haken an der Sache ist, als die Diskussion über die Überstunden bei uns aufkam, wurde direkt die wirtschaftliche Situation des Unternehmens (nicht so doll aber auch nicht kritisch) mit in Spiel gebracht und Arbeitsplätze zur Disposition gestellt....

Das Neueste ist jetzt die Behauptung der Geschäftsleitung, dass es nun mal quasi üblich wäre, dass die Überstunden einfach so unter den Tisch fallen.

In Sachen ITM und Gewerkschaft wäre ich aber ganz froh, wenn wir die Angelegenheit intern regeln könnten.

Bin schon gespannt ob es noch weitere Meldungen gibt.

Der Fragenmann

hallo, mein mann arbeitet in der sicherheitsbranche und bei ihm kommen die überstunden für max. 6 monate auf ein zeitkonto, nur die zulagen bekommt er ausgezahlt. wenn die 6 monate zu ende gehen, muss er sie abbummeln (hat dann immer schön viel frei) und was nicht bis dahin abgebummelt werden kann, weil es die firma nicht auf die reihe bekommt, wird dann ausgezahlt.

Ich arbeite in einer Fiduciaire (Steuerberatung). Auch bei uns werden Ueberstunden nicht bezahlt. Wir sind auch nur ca 10 Leute, haben also keinen Betriebsrat oder sowas der da irgendwas durchsetzen könnte.Wenn man einmal sehr lange abends noch da war, lässt sich der Chef eventuell erweichen, dass man mal einem anderen Tag etwas früher geht. Aber genau geregelt ist das alles nicht.

Mittlerweile bin ich seit 10 Jahren hier und ich habe es mir aus obigem Grund abgewöhnt, Ueberstunden zu machen. So wie die meisten meiner Kollegen.

LG

Man kann sich an ITM ganz vertraulich wenden (per E-Mail). Und die Antwort vom ITM kann man auch - ganz vergraulich - der Personalabteilung zeigen - und wenn auch nur zum Ausdruck zu bringen, dass man sich nicht verscheißern lässt. Wenn man jedoch den Eindruck vermittelt, dass man sich um "externe" Hilfsmittel nicht bemüht, hat man autmatisch eine schlechtere Verhandlungsposition. Die schlechte wirtschaftliche Lage hat ja nicht nur der Arbeitgeber, sondern auch die Arbeitnehmer. Oder haben Sie scon mit Ihrem vermieter darüber gesprochen - oder Ihrer Bank -, wie viel Krisen-Rabattt Sie Ihnen gewähren?! Oder ob Sie etwas umsonst für Sie machen könnten?!

So sah es bis zum letzten November bei uns auch aus, es gab keinen Personalausschuss und niemand hat sich getraut, mal was gegen die Missstände zu unternehmen, wobei wir jedoch angehalten wurden, Überstunden zu machen. Es wurde immer alles aus Angst um den Job geschluckt! Als dann im November ein Ausschuss gewählt werden musste (all die Jahre davor konnten sie es unterbinden...) hat sich schon einiges zum Vorteil der Arbeitnehmer geändert aber es gibt auch noch einiges für den Ausschuss zu tun.

LG

Hallo Fragenmann,

ich arbeite bei einer Bank und bekomme, wie im Tarifvertrag vorgesehen, die Überstunden bezahlt. Jetzt mag das zwar in anderen Branchen anders sein, aber ich denke, Meffo hat mit seiner Aussage recht. Es schenkt dir auch niemand etwas, wenn es dir einmal finanziell schlechter geht. Und wenn man einmal angefangen hat, unbezahlte Überstunden zu akzeptieren, kriegt man sie nie mehr bezahlt und öffnet weiteren Beschneidungen Tür und Tor. Im Endeffekt schneidet sich eine Firma aber selbst ins Fleisch, wenn sie sich weigert, das Arbeitsrecht inklusive Überstundenbezahlung anzuwenden. Dann kommt es nämlich zu der Reaktion von Cally: es werden keine Überstunden mehr gemacht. Der Einsatz von Mitarbeitern über das normale Mass hinaus ist damit gestorben. Vielleicht sollte man diese Sichtweise der Direktion mal näherbringen.

Ich wünsche dir für dein weiteres Vorgehen aber schon mal viel Glück und ein gutes Standvermögen!

Gruss, Obiwan

Man muss die Sache nüchtern und konsequent durchdenken: Fall 1: Das Unternehmen könnte es sich eigentlich leisten, die Überstunden zu zahlen. Oder die Überstunden sind eigentlich gar nicht nötig, weil sich durch bessere Organisation Zeit einsparen ließe. Dann ist der Arbeitnehmer der Betrogene. Fall 2: Dem Unternehmen geht es wirklich schlecht. Dann hilft es auf Dauer auch wenig, umsonst zu arbeiten. Der Arbeitnehmer legt darauf, und ist bei einem Konkurs wiederum schlecht dran. Wenn der Arbeitgeber ein Problem hat, dann sollte er wenigstens die Karten vor der Belegschaft auf den Tisch legen und Tacheles reden. Wenn er mit Kündigungen droht, hilft nur eines: neuen Arbeitsplatz suchen, der auch entsprechend bezahlt wird.

Vielen Dank für die guten Ratschläge!

Ich werde mich in den nächsten Tagen mal mit den Kollegen unterhalten und anschließend einen letzten Versuch starten, die Situation intern zu verbessern. Falls dabei nichts rauskommt werde ich Vorschlagen, die Sache nach außen (zur ITM) zu tragen. Ich werde bei Gelegenheit die Ergebnisse hier posten.

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende

Fragenmann

Bei meiner Firmaist das so geregelt, dass bei mir jede Überstunde voll bezahlt wird, bzw ich es mir aussuchen kann, ob ich dafür Urlaub haben möchte 🙁