Seit dem Fahrplanwechsel im letzten Dezember bietet die CFL (Luxemburger Bahn) durchgehende Grenzpendlerzüge von/nach Schweich über Trier nach Lux-Hbf an, und zwar mit einer pfiffigen Neuerung, dem Kirchberg-Shuttle: von/nach Bahnhof Münzbach fahren Shuttlebusse, die den auf dem Kirchberg arbeitenden Pendlern den zeitraubenden Umweg über Lux-Hbf ersparen.
So weit die Theorie - ich wollte das mal in der Praxis testen und habe die Verbindung Freitag Abend ausprobiert: Der Bus auf dem Kirchberg kommt absolut pünktlich. Großes Staunen: im 50-Sitzer (unbequem enge Bestuhlung wie bei derLinie 118) befindet sich außer dem Fahrer und mir - genau ein weiterer Passagier! Dieser erläutert auf Befragen, dass der Bus immer so leer sei - und dass auch bei der Abfahrt eine Stunde früher bestenfalls 8-10 Passagiere an Bord seien. Ankunft in Münzbach 15 min vor Abfahrt des Zuges. Als dieser dann kommt, ist es nicht die von der Werbung versprochene moderne Doppelstockgarnitur, sondern ein Dieseltriebwagen - gut besetzt , aber noch mit einigen freien Plätzen. Bis Trier Hbf bummelt sich dieser Zug dann 10min Verspätung ein (Gesamtfahrzeit Kirchberg-Trier damit 1:10 h). Viele Passagiere hetzen im Spurt zum Anschlusszug. Mitfahrer erklären, dieser Zug habe so gut wie immer Verspätung.
Kritikpunkte: - der zweifelsohne zur sicheren Erreichung des Zuges nötige Zeitpuffer in Munsbach ist zu groß - angesichts des zugigen Bahnsteiges ohne Service. - der Zugfahrplan sollte sicher eingehalten werden, sonst verspielt die Verbindung den theoretisch gegenüber PKW und Bus auf der Autobahn punktenden Systemvorteil der Pünktlichkeit und Verlässlichkeit. - die Gesamt-Fahrzeit ist nicht wirklich attraktiv.
Fazit: eine prima Idee, aber mit Schwächen in der Umsetzung. Gebraucht wird diese Verbindung angesichts weiter steigender Grenzpendlerzahlen allemal - vor allem als Alternative zur stark belasteten Autobahn.