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Forum / Allgemeines

FORUM neues Heft erschienen  

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Meffo
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20 Jahren  ago  

Ich bekenne freiwillig: Im neu erschienenen FORUM-Heft (5 € am Kiosk) habe ich einen Beitrag zum Thema Grenzgänger und ihre Websites verbrochen. Titel: "Hybrid und postmodern". Wer will, kann mich hier verreißen (oder auch nicht?!). Ansonsten sind in dem gelben Heft Beiträge zu den Luxemburger Wahlen und dem Problem der Wahlprognosen (Ëmfroen), Juncker über Ökosteuern, die Vision der Großregion, Bibliotheken in Luxemburg und der Quellenschutz nach dem neuen Presserecht zu finden. www.forum-online.lu


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Meffo
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20 Jahren  ago  

Also FORUM ist eine Zeitschrift in L, dahinter steht ein eigener Verein (asbl), und kann für 5 € am Kiosk gekauft werden (oder abonniert). Unter der Webadresse sind nur ausgewählte Artikel, das Dossier zur Uni Luxemburg sowie eine Themenübersicht zu finden (und natürlich Kontakt - die Redaktionssitzunge sind übrigens öffentlich!). Also, hallo Supertramp, jetzt kommt's, ganz persönlich für Dich habe ich auf meinem Computer das Mauskript wieder aufgespürt (war nicht schwer, unter "Gesendete Mails" findet sich alles wieder): Hybrid & postmodern Die Grenzgänger – hybride Wesen, postmodern orientiert Das Pendeln von Wohnung zum Arbeitsplatz gehört heutzutage zu jedem Ballungsraum dazu. Dank der Konzentration von Arbeitsplätzen in städtischen Ballungsräumen und Industriezonen sind Berufspendler eine normale Erscheinung des modernen bzw. “postmodernen“ Arbeitslebens. Außergewöhnlicher ist es schon, wenn Wohnort und Arbeitsplatz durch Staatsgrenzen getrennt sind. Der Pendler wird mit einem Schlage zum sog. „Grenzgänger“. Im Falle der Großregion SaarLorLux kommen neben der politischen Grenzen noch sprachliche, geschichtlich, rechtliche, kulturelle sowie wirtschaftliche Unterschiede hinzu. Während die Grenzgänger in ihren Herkunftsländern zwar eine zahlenmäßige Minderheit und damit so was wie eine Randgruppe in ihrer eigenen Gesellschaft darstellen, sind sie für die kleine und offene Volkswirtschaft Luxemburgs von einer viel größeren, wenn nicht einer fundamentalen Bedeutung. Die Zahl, die Zusammensetzung und ihr Verhalten ändern sich mehr oder minder schnell im Zuge des wirtschaftlichen Wandels der Großregion. Es nimmt daher nicht wunder, dass immer wieder Umfragen veranstaltet werden, um dieses hybride Phänomen „Grenzgänger in der Großregion“ im aktuellsten Lichte zu beleuchten, wie es jetzt gerade aktuell wieder durch das Businessmagazin „Paperjam“ geschieht. Die Grenzgänger selbst sehen sich in einer zwiespältigen, zunehmend komplizierten und prekärer werdenden Zwischenposition zwischen Herkunfts- und Beschäftigungsland verstrickt, exemplarisch für eine von Soziologen beschriebene „postmoderne Identität“. Von beiden Seiten der Grenze zwar vordergründig als eine ökonomische Notwendigkeit hingenommen, werden Grenzgänger in den sozialen und politischen (meist unbeabsichtigten) Konsequenzen aber immer wieder argwöhnisch beäugt. Die Wohn- bzw. Schlafgemeinde vermisst den Steuerbeitrag der Grenzgänger bei der Bereitstellung ihres infrastrukturellen Angebots. Das Beschäftigungsland sieht einen großen Teil des hierzulande erzielten Arbeitseinkommens über die Grenzen wandern, später womöglich auch die Rentenleistungen. Nun ist es das Natürlichste der Welt, dass jeder die schönste aller Welten zu finden bestrebt ist; d.h. so viele wie mögliche Optionen haben will und hierbei nur alle Vorteile auf seiner Seite, alle Nachteile aber bei anderen sehen will. Das gilt nicht nur für die Politiker der einzelnen Staaten, sondern auch für die Grenzgänger selbst. Den Nachteil des täglichen Pendelns wollen sie zumindest durch den Vorteil aufgewogen bekommen, jeweils das Beste von beiden Ländern zu bekommen. Das geht jedoch nicht immer! Wer indes die Wahl zwischen mehreren Optionen hat und sie rational ausüben will, hat einen hohen Informationsbedarf. Dazu bedarf es technischer Mittel, wie z. B einer Internet-Plattform, sowie einer Menge an Kompetenzen, sich Informationen anzueignen, etwa die Beherrschung der Sprachen des Beschäftigungslandes und die Aneignung des rechtlichen und institutionellen Hintergrundswissens. Zu Zeiten des Internet-Hype waren sie fast eine Selbstverständlichkeit, nach Jahren des aktiven Betriebs sind sie heute schon zu einer existenziellen Notwendigkeit für die Grenzgänger geworden: die Webcommunitys lesfrontaliers.lu und diegrenzgaenger.lu. Was der Wissensgesellschaft bzw. der Informationsökonomie Internet und intern für die einzelnen Unternehmen das Intranet, das bieten diese Luxemburger Internetplattformen als Sammelstelle und Austauschmöglichkeit von privaten und öffentlich zugänglichen Wissensbeständen den Grenzgängern. In erster Linie sind sie aber wesentlich Mittel der Selbsthilfe und der Selbstorganisation, wenn etwa bei akuten Notständen öffentlich Abhilfe geschaffen werden soll. Diese Internetforen bieten unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer besonderen Gewerkschaftsorganisation jeweils eine erste Orientierung in Fragen von Steuerrecht, Arbeitsrecht oder andere praktische Tipps für typische Grenzgängerprobleme. An hervorragender Stelle rangiert hier insbesondere der Bereich Verkehr und Kommunikation. Denn ein Grenzgänger arbeitet nicht nur in einem anderen Land, als er wohnt. Er muss auch täglich dorthin gelangen. Doch ist das häufig nicht sein größter Traum. Die meisten Grenzgänger würden es wohl vorziehen, ihren Arbeitsplatz gleich um die Ecke zu finden – sei es an ihrem Wohnort im Herkunftsland, sei es durch einen Umzug nach Luxemburg. Oder, da wir Politiker so häufig von Informationsökonomie sprechen hören, statt Menschen Bits reisen zu lassen, etwa per Telearbeit. Grenzgänger zu sein, ist daher auch für die meisten Grenzgänger nur eine zweitbeste Wahl. Diese Situation aber grundlegend zu ändern, stellt eine große politische Herausforderung dar! www.lesfrontaliers.lu www.diegrenzgaenger.lu