Grenzgänger weiter auf dem Vormarsch
Trotz zusätzlicher Arbeitsplätze steigt die Zahl der inländischen Arbeitslosen
Letzte Aktualisierung: 24-02-2005 22:33
(aa) ? Die Zahl der im Großherzogtum Luxemburg beschäftigten Frauen und Männer lag im Jahresmittel 2004 bei 301 706 Personen. Das entspricht einem durchschnittlichen Wachstum von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch in wirtschaftlich weniger guten Zeiten werden demnach noch neue Stellen geschaffen. Eine an sich erfreuliche Feststellung, erreichte nicht die Zahl der Arbeitslosen immer neue Höchstwerte , wie kürzlich Ende Januar 2005 mit 9 886 registrierten Arbeitssuchenden und 3 460 Personen in vorübergehenden Beschäftigungsmaßnahmen. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 4,7 Prozent. Zum Vergleich: 2001 lag die Zahl der Arbeitssuchenden Inländer leicht über 5 000. Während die Zahl der Grenzgänger in den vergangenen Jahren stets etwas über einem Drittel der Gesamtbeschäftigten lag, fällt deren Anteil an den neu geschaffenen Arbeitsplätzen mit rund zwei Dritteln (2004) deutlich höher aus. So nahm im vergangenen Jahr zwar die Zahl der ansässigen Beschäftigten um 1,3 Prozent zu, die Grenzgänger ? mit 4,7 Prozent ? waren jedoch deutlich stärker auf dem Vormarsch, so dass sich das Verhältnis zu den inländischen Beschäftigten auf Dauer zu Gunsten der Grenzgänger verschieben könnte.
Betrachtet man die Zusammensetzung der inländischen Arbeitslosenzahlen, fällt auf, dass von den 9 886 Arbeit Suchenden im Januar 2005 rund die Hälfte nur die Pflichtschulbildung absolviert hatte. Rund ein Drittel war im Besitz eines mittleren Bildungsabschlusses. Von der Altersstruktur entfällt die Hälfte auf die Gruppe der 31- bis 50-Jährigen, aber auch die unter 26-Jährigen machen rund ein Fünftel der Arbeit Suchenden aus.
Arbeitslose Grenzgänger kaum zu erfassen Im Gegensatz zu den inländischen Arbeitslosen lässt sich die Zahl der Grenzgänger, die ihre Anstellung in Luxemburg verloren haben, letztlich nur schwer bis gar nicht bemessen. Da in Europa das Herkunftsprinzip angewandt wird, sind die Arbeitsverwaltungen in den jeweiligen Ursprungsländern zuständig, obwohl die Beschäftigten im Großherzogtum Beiträge gezahlt haben.
In ihren Heimatländern werden die Grenzgänger als ganz normale Arbeitslose behandelt und nicht speziell erfasst. Eine finanzielle Beteiligung Luxemburgs an der ausländischen Arbeitslosenunterstützung war vor Monaten zwar bereits einmal im Gespräch, wurde jedoch nach Angaben der Adem noch nicht realisiert .
Als einziger Ansatz zur Bemessung der Arbeitslosigkeit unter Grenzgängern kann derzeit das Formular E301 dienen, das von der Adem ausgehändigt wird und den ausländischen Arbeitsverwaltungen nach dem Ende einer Beschäftigung in Luxemburg vorgelegt werden muss. Im vergangenen Jahr wurden exakt 10 881 Exemplare des E301 ausgegeben, wobei zu beachten ist, dass Zeitarbeiter das Formular jeweils am Ende eines jeden Engagements erhalten und so gegebenenfalls mehrfach gewertet werden. Außerdem gibt die absolute Zahl der Formulare keinen Aufschluss darüber , wie lange die betreffende Person arbeitslos gemeldet bleibt.
Somit kann man die Anzahl der ausgegebenen E301-Formulare nicht den inländischen Arbeitslosenzahlen hinzurechnen, um etwa eine Gesamtarbeitslosigkeit des luxemburgischen Wirtschaftsraumes zu ermitteln.
Vielmehr gibt die Zahl 10 881 die ungefähre Zahl der Grenzgänger an, die sich im Laufe des Jahres 2004 arbeitslos gemeldet haben. Dies entspricht in ihrer Dimension etwa der Zahl der Luxemburger, die sich von Juni bis Dezember 2004 bei der Adem arbeitslos gemeldet haben.
Im Jahresvergleich bleibt festzustellen, dass die Zahl der E301-Formulare 2004 gegenüber 2003 um acht Prozent abgenommen hat, obwohl die Zahl der in Luxemburg tätigen Grenzgänger merklich angestiegen ist. Entweder haben im vergangenen Jahr tatsächlich weniger Grenzgänger ihre Arbeit verloren oder der Anteil der kurzfristigen Zeitarbeitsverhältnisse ist zugunsten regulärer Beschäftigungsverhältnisse zurückgegangen.
Teilt man die E301-Formulare von Januar 2005 exemplarisch nach Nationalitäten auf, entfallen von insgesamt 988 mehr als zwei Drittel auf französische Staatsbürger , ein Viertel auf deutsche und der verbleibende Rest zumeist auf belgische und portugiesische Staatsbürger. Auffallend ist, dass fast die Hälfte der Formulare an Zeitarbeiter ausgegeben wurden. Ansonsten meldeten sich im Januar vor allem Beschäftigte des Bau- und Transportsektors arbeitslos.