Zwei Aspekte haben die Entwicklung der Verbraucherpreise in 2004 gekennzeichnet: das Anwachsen der Energiepreise und die Zurückhaltung bei der dadurch ausgelösten Inflation. Die Stabilisierung der dadurch bewirkten Inflation wird besonders gut wiedergegeben durch die Steigerung im monatlichen Durchschnitt, die sich von 0,17% in 2003 auf 0,12% in 2004 entwickelt hat. Der Wiedergewinn an Stabilität erklärt sich auch durch die Abwesenheit in 2004 von besonderen Inflationsursachen, wie man sie in den zurück liegenden Jahren gekannt hatte (ESB, Euro fiduciaire, Tarifänderungen bei Banküberweisungen und -zahlungen in der Eurozone, verkehrspolitische Maßnahmen der Stadt Luxemburg, …).

Im Laufe der letzten beiden Jahre hat die Entwicklung des Wechselkurses zum großen Teil die Auswirkungen des sprunghaften Anstiegs des Rohölpreises auf die Verbraucherpreise eingeschränkt. In 2004 war dieser mäßigende Einfluss jedoch weniger festzustellen als in 2003, nachdem im Jahresmittel die Bewertung des Euro zum Dollar nur in der Größenordnung von 10% gewesen ist, während sie in 2003 bei nahe 20% gelegen war.

Die Entwicklung der wichtigsten Kategorien der Güter und Dienstleistungen, die im Verbraucherpreisindex (IPCN) erfasst werden, gibt divergierende Tendenzen wieder. Neben der Erhöhung auf Seite der Energie haben auch alkoholische Getränke, Tabak und Dienstleistungen im Bereich Gastronomie überdurchschnittlich zugelegt. Die Preise in der Kategorie Kommunikation sinken seit fünf Jahren: in 2004 war eine weitere Senkung zu verzeichnen.

Der Anstieg der Löhne und Gehälter hat sich in 2004 in Vergleich zu 2003 beschleunigt. Das wird vor allem der Entwicklung des durchschnittlichen Gehaltskosten im Bankensektor verdankt, welcher voranschreitet, nachdem er in 2003 zurückgefallen war. Viele andere Bereiche, darunter die Fertigungsindustrie, das Hotel- und Gaststättengewerbe, Transport und Kommunikation, die Unternehmensdienstleistungen und die öffentlichen Dienstleistungen sehen die Gehaltsentwicklung langsamer werden, d.h. sich weniger schnell entwickeln in 2004 als in 2003.

Mit einem realen Anstieg der Gehälter (d.h. ohne Berücksichtigung der Indexierung) von 0,5% in 2004 zeigt der Arbeitsmarkt eine gewisse Anpassung an die augenblicklichen gesamtwirtschaftlichen Daten, die durch eine historisch hohe Arbeitslosigkeit gekennzeichnet ist. In der Tat ist diese Reallohnsteigerung die geringste seit 1985, nach 1995, 1997 und 2003, das waren Jahre, die übrigens durch ein relativ schwaches Wachstum und eine analoge Position im Konjunkturzyklus markiert waren (Beginn der Aufschwungphase).

Am 1.1.2005 ist das soziale Mindestgehalt um 4,5% höher als es ein Jahr zuvor gelegen war; es beträgt somit 1.467 € / Monat. Diese Steigerung erklärt sich aus dem Fälligwerden einer Indextranche im Oktober 2004 (die übrigens alle übrigen Gehälter und Sozialparameter beeinflusst hat) und durch die Erhöhung von 2% vom 1. Januar 2005, welche Ausdruck der mittleren realen Lohnkostensteigerung in den übrigen Branchen in 2002 und 2003 war.

Seit Februar 2005 sind die Ölpreise wieder dabei, die Inflation anzufachen, so wie sie durch den nationalen Verbraucherpreisindex IPCN gemessen wird. Im gleitenden Mittel war der Anstieg des IPCN im Januar auf 2,0% gefallen, aber das Hochschnellen des Ölpreises hat ihn im April auf 2,5% herangeführt. Die unterliegende Inflation bleibt hingegen noch immer schwach, mit einer Jahresrate von 1,8%, indessen eine leichte Steigerung seit Ende 2004. Tatsache ist, dass das Dringen auf höhere Gehälter zu einem Zeitpunkt gemäßigt wird, in welchem die Arbeitslosigkeit neue Höhen erklimmt, in Luxemburg wie in den benachbarten Ländern, so dass vom makroökonomischen Standpunkt aus betrachtet die luxemburgische Volkswirtschaft eher durch einen Zustand der zu geringen Auslastung der produktiven Kapazitäten geprägt ist (so wie sie durch die Output-Lücke gemessen wird).

Frei übersetzt (ohne Gewähr auf Richtigkeit) aus
L’ÉCONOMIE LUXEMBOURGEOISE EN 2004 ET ÉVOLUTION CONJONCTURELLE RÉCENTE
Mai 2005 (Manuscrit clôturé le 12 mai 2005),
Statec, SERVICE CENTRAL DE LA STATISTIQUE ET DES ETUDES ECONOMIQUES, p. 10