Ein Steuerzahler ist nie zufrieden. Seit er im Mai die Leitung der Verwaltung für direkte Steuern (Administration des contributions directes – ACD) übernommen hat, hat Jean-Paul Olinger die Gelegenheit gehabt, sich davon zu überzeugen. Und wenn man wie er und seine Verwaltung 350.000 Akten von Privatpersonen und 120.000 von Unternehmen bearbeiten, fehlt es nicht an Beschwerden…

Da die neue Regierung die Vereinfachung der Verwaltung und die Steuersenkung zu zwei Schwerpunkten ihrer Politik gemacht hat, weiß der Verantwortliche, dass die ACD liefern muss. Kein Recht auf Fehler: weder durch mehr Schritte und Papierkram, noch durch falsche Berechnungen und zu hohe Anforderungen an Arbeitnehmer oder Unternehmen. Diese Fehler bestehen offensichtlich immer noch, da der Direktor im Gespräch mit RTL zugab, dass die Steuerbehörden jedes Jahr auf mehr als 2.000 Beschwerden reagieren mussten!

Was den Neuankömmling jedoch am meisten schockierte, waren die langen Antwortzeiten (oder sogar das Fehlen von Rückmeldungen) seiner Dienststellen und der 1.100 Bediensteten. Dies wird durch eine Verstärkung der Teams (die Einstellung von Mitarbeitern hat bereits begonnen), aber auch durch das antizipieren von Problemen im Voraus erreicht werden.

Assistenten und Reinigungskräfte

Um die Zahl der Beschwerden zu verringern, kann man nämlich genauso gut versuchen, den Einwohnern, Arbeitnehmern, Unternehmensleitern und Buchhaltern möglichst viele zuverlässige Informationen zu bieten. Dies geschieht dadurch, dass Elemente auf der Website klarer gemacht werden sollen. In Kürze wird auch ein Chatbot eingeführt der die Nutzer „aufklären“ soll.

Die Entwicklung dieses „Gesprächssassistenten“ soll Priorität haben. Der Direktor plant jedoch, das bestehende IT-System von Grund auf zu bereinigen. Schließlich soll bis 2028 ein Plan vorgelegt werden. Damit soll Schluss sein mit überalterter oder inkompatibler Software zwischen den Abteilungen, die die Datenverarbeitung und damit mögliche Kontrollen und Regulierungen von Akten verzögert.

Und auch wenn die Verbesserung sehr langsam erscheinen mag, muss man sich vorstellen, dass es sich um eine  Verwaltung handelt, die für die Finanzen des ganzen Landes von strategischer Bedeutung ist. So erwähnt Jean-Paul Ollinger zur Erinnerung die 14 Milliarden Euro, die die ACD jedes Jahr in die öffentlichen Kassen spült. Ein Fehler kann also schnell teuer werden… Und hier könnte Finanzminister Gilles Roth sich ärgern!


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