Ein Jahr hat 365 Tage und im Jahr 2022 musste die luxemburgische Polizei 983 Mal wegen häuslicher Gewalt eingreifen. Das bedeutet, dass das Phänomen im Großherzogtum nach wie vor auf einem hohen Niveau ist. Dies ist sogar der schlimmste Wert, der in den letzten elf Jahren im Land verzeichnet wurde.

Hinter der Zahl der Einsätze verbergen sich mehr als 1.500 Opfer, vor allem Frauen, aber auch Kinder und manchmal Männer. Menschen, die durch Worte, Schläge und psychologischen Zwang brutal misshandelt wurden und deren Schicksal manchmal in einem tödlichen Drama endet. Im März dieses Jahres erinnerte die Expertin Kristin Schmit daran, dass in Luxemburg “häusliche Gewalt die häufigste Todesursache ist und nicht die Abrechnung zwischen kriminellen Netzwerken”.

Taina Bofferding war kürzlich gekommen, um den Abgeordneten den Jahresbericht vorzustellen. Die Ministerin für die Gleichstellung von Frauen und Männern war über die Zunahme des Phänomens verärgert. Sie musste jedoch auch erklären, warum trotz des Anstiegs der gemeldeten Fälle (+7 % in einem Jahr) die Zahl der Ausweisungen von tyrannischen Verwandten nicht die gleiche Kurve zeigte (-1 %).

Diese Logik berücksichtigt jedoch nicht die Art der mehr oder weniger schwerwiegenden Ausschreibungen, für die die Beamten mobilisiert wurden, so die Ministerin. Es ist also unmöglich, die Anzahl der SOS-Meldungen mit der Anzahl der Ehepartner, Eltern und anderer Personen, die das Haus verlassen mussten, in Beziehung zu setzen.

Die Betreuung muss überarbeitet werden

Die Erfassung der Meldungen muss ein Anliegen sein, aber auch die gerichtliche Behandlung der Täter scheint mehr Aufmerksamkeit zu erfordern. Aus den Statistiken für das Jahr 2022 geht hervor, dass 56 % der rückfälligen Täter die ihnen von einem Richter zugewiesenen Termine nicht wahrgenommen haben.

Die Staatsanwaltschaft, die diese "Verpflichtung" mitgeteilt hat, wird über das Fernbleiben informiert, aber die Gerechtigkeit endet hier. Ein Punkt, den die zukünftige Regierung also besser überarbeiten sollte.

Zur Erinnerung: Die wichtigen Rufnummern, die jedes Opfer von häuslicher Gewalt (Erwachsene oder Minderjährige) kennen sollte, sind folgende:

  • 113: Luxemburger Polizei, 24 Stunden/7 Tage.
  • 2060 1060: Helpline zu häuslicher Gewalt (7 Tage die Woche von 12 bis 20 Uhr)