Minijob-Wunder bei Lichte betrachtet
Veröffentlicht
von
KaptanListe
am 31/08/2004 um 00:08
Sozialministerin Ulla Schmidt (SPD) behauptete, Minijobs hätten neue Arbeitsplätze
geschaffen.
Eine nähere Untersuchung des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
in Berlin, www.diw.de) bestätigt
jedoch den Eindruck, den viele Arbeitnehmer aus ihrer Kenntnis der Einstellungsstrategie
der meisten Unternehmen in Deutschland gewonnen haben.
Zum erheblichen Teil sind die neuen Minijobs entstanden durch Ersetzung bestehender
Arbeitsplätze oder Umgestaltung bestehender Arbeitsverhältnisse.
Dadurch ist auch zu erklären, dass zwar die Zahl der Minijobs rasant angestiegen
ist, aber die Zahl der Arbeitslosen sich dadurch keineswegs vermindert habe.
Allein die Anhebung der Entlohnungsgrenze, unter der ein Job als “Minijob”
gilt, auf 400 €, habe dafür gesorgt, dass 240.000 normale Arbeitsverhältnisse
in “Minijobs” umgewandelt wurden.
Quelle:
Schupp, Jürgen und Elisabeth Birkner (2004): Kleine Beschäftigungsverhältnisse:
Kein Jobwunder. Dauerhafter Rückgang von Zweitbeschäftigungen?. In:
DIW-Wochenbericht, Jg. 71, Heft 34, S. 487-407
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Meffo
"Auffällig ist der starke Beschäftigungseinbruch (-950 = -7,6 Prozent) bei den sonstigen öffentlichen und privaten Dienstleistungen, das sind u.a. Interessenvertretungen, Sport, Kultur und Medien im Vergleich zu Westdeutschland (-2,2 Prozent). Kostensenkungsrunden und Reorganisationsprozesse in fast allen Bereichen öffentlich finanzierter Dienstleistungen, ob Gesundheit, Soziales, Medien und Kultur, führen inzwischen dazu, dass reguläre sozialabgesicherte Beschäftigung durch Minijobs, Ich-AG, (Schein-)Selbstständigkeit und neuerdings Ein-Euro-Jobs verdrängt werden. Die Qualität der Arbeitsplätze wird dadurch sicherlich erheblich gemindert, die langfristige Qualität der Dienstleistungserbringung wird unsicherer und die individuellen und gesellschaftlichen Folgekosten sind kaum kalkulierbar. Und das Saarland ist im Dienstleistungssektor Vorreiter bei den Minijobs. 22,3 Prozent aller Arbeitnehmer in diesem Sektor sind in Minijobs beschäftigt. Das ist der höchste Wert im Vergleich aller Bundesländer."
Franz-Josef Simon,
Arbeitskammer,
http://www.arbeitnehmer-online.de/cgi-bin/sys/struktur.dante?aid=3210&window=contentframe&node_id=21824&sid=CIEJDDDFDBDGAKEGDBDBDDDGDHDBDIDJDCDECODCDADDDJDJDADCAKEMDBDBDDDGDHDBDIDJDCDFDJDBDEDBEMAKHEHADBAKCO