Zunächst musste man sich dem fügen. Die Arbeit wurde für viele Arbeitnehmer im Großherzogtum plötzlich ausgelagert. Mit mehr oder weniger Glück wechseln sie von der Firma nach Hause. Viele fordern mehr Zeit im Home Office, aber ein nicht zu vernachlässigender Teil der Erwerbstätigen erlebt diese Erfahrung als negativ.

Dies geht aus der Umfrage hervor, die die Chambre des salariés (CSL) im Rahmen ihrer jährlichen Erhebung über die Arbeitsqualität und das Wohlbefinden der Arbeitnehmer durchgeführt hat. Ein Index, aus dem hervorgeht, dass 5 % der Arbeitnehmer, die bereits Fernunterricht praktizieren, der Meinung sind, dass ihre Tätigkeit nicht dafür geeignet ist, und weitere 5 % sagen, dass sie nur vom Schreibtisch aus arbeiten wollen.

Von den 2.696 befragten Erwerbstätigen befanden sich demnach 10 % in “erzwungener Telearbeit”. Dieser Anteil gehört sicherlich zu den 57 % der Beschäftigten, die sich als “unzufrieden am Arbeitsplatz” bezeichnen. Dieser Anteil ist umso unzufriedener, als Telearbeit gemäß einer Vereinbarung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften nur im Konsens zwischen den beiden beteiligten Partnern – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – möglich ist.

Vorbeugende Maßnahme

“10 % sind alles andere als ein vernachlässigbarer Anteil”, sagt Nora Back. Die Vorsitzende der CSL betonte, dass es “dringend notwendig ist, von einer Vereinbarung zu einem Gesetz überzugehen, das diese neue Form der Arbeitsorganisation strenger eingrenzt. Diese bleibt eine Option (weder ein Recht noch eine Pflicht)”.

Wenn die Telearbeit zu einem Faktor des Unwohlseins wird, muss es möglich sein, den Mann oder die Frau, die diese Erfahrung nicht gut verkraften, davor zu bewahren. “Diese Prävention muss in den Köpfen der Personalverantwortlichen besser verankert werden. Vor allem muss sichergestellt werden, dass die Person, die nicht außerhalb ihres Unternehmens arbeiten möchte, kein Risiko für ihre Karriere eingeht”, schließt Nora Back.

Dieser Punkt kann im Rahmen der laufenden Diskussionen über Telearbeit in der Chambre des députés angesprochen werden.

 

Insgesamt gesehen hat die Telearbeit ihren Durchbruch im Alltag von Einheimischen und Grenzgängern geschafft. Letztere gehören sogar zu den Gruppen, die einen stärkeren Einsatz von Telearbeit in ihrem Job fordern. Dieser Wunsch ist bei den 25- bis 44-Jährigen, den Beschäftigten in den Sektoren "Information & Kommunikation", "Finanzen & Versicherungen" und den sogenannten intellektuellen oder wissenschaftlichen Berufen weit verbreitet.

Noch mehr

Die Umfrage der Chambre des salariés unterstreicht im Übrigen, dass die Nutzen-Nachteile-Bilanz zugunsten dieser Praxis ausfällt. Die Vorteile (geringere Reisekosten und -zeiten, flexible Arbeitszeiten, größere Autonomie oder Arbeitskomfort) überwiegen die negativen Faktoren (Durchlässigkeit zwischen Berufs- und Privatleben, soziale Isolation oder verlängerte Arbeitszeiten).

Der CSL-Index zeigt übrigens, dass 29 % der Befragten (Einwohner und Grenzgänger) sich vorstellen könnten, mehr als 50 % ihrer vertraglich festgelegten Arbeitszeit im Telearbeitsverhältnis zu arbeiten. Soweit sind wir noch nicht...