Es ist ein europaweites Phänomen. Bei Umfragen geben Industrieunternehmen der Eurozone an, dass sie eine deutliche Verschlechterung ihrer Positionierung gegenüber der Konkurrenz, insbesondere aus außereuropäischen Ländern, verspüren. Zu den Staaten, die den höchsten Rückgang der (geschätzten) Wettbewerbsfähigkeit (seit 2022) vermelden, gehören Luxemburg, Deutschland und Österreich. Das vermeldete Statec in einer rezenten Veröffentlichung.

Die Unternehmen verspüren zum Beispiel heftigen Gegenwind aus China. Vor allem die europäische Automobilindustrie und die Maschinen- und Anlagenbauern beklagen sich über den starken Druck von der außereuropäischen Konkurrenz im Allgemeinen und den chinesischen Wettbewerbern im Besonderen.

Auf Seiten der luxemburgischen Industrie standen die Bereiche Maschinenbau, Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen und elektrischen Ausrüstungen (diese stammen zum Teil von Automobilzulieferern), Gummi- und Kunststoffwaren, Textilindustrie und chemische Industrie im Mittelpunkt der Sorgen über den internationalen Wettbewerb, so Statec.

Lichtblick

Einen kleinen Lichtblick bildet die Herstellung von Metalerzeugnissen. Sie war bis Ende 2023 ebenfalls von dem Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit betroffen. Das Phänomen hat sich seitdem – zumindest für diesen Industriezweig –deutlich abgeschwächt. Generell tendiert die Stimmung in der luxemburgischen Industrie seit Mitte 2023 wieder nach oben. Zwar ist sie immer noch negativ, allerdings nicht mehr ganz so sehr. Zeichen eines zaghaften Optimismus in der Branche also?

Zu den Mahnern gehört aber auch die Luxemburger Handelskammer. Deren Generaldirektor Carlo Thelen hatte im Dezember vor den Auswirkungen von Kriegen, humanitärem Krisen, Klimawandel, diplomatischem Spannungen, und einem schleppenden Welthandel oder vor der Wahl von Donald Trump als Risiken für  die Wirtschaft gewarnt. Eine ganze Reihe von Faktoren also die Anlass zur Sorge geben.

Im letzten September veröffentlichte die EU-Kommission einen Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit des Blocks. Der Autor des viel beachteten Berichts war der ehemalige Zentralbankchef Mario Draghi. In dem Bericht unterstrich Draghi besonders den demografischen Wandel als Herausforderung für die Wettbewerbsfähigkeit. Angesichts einer alternden Bevölkerung und einer schrumpfenden Erwerbsbevölkerung sei eine Politik notwendig, die höhere Geburtenraten fördert und qualifizierte Zuwanderer anzieht. Ansonsten gingen wirtschaftliche Dynamik und Innovationsfähigkeit verloren. Die EU müsse versuchen, die Produktivitäts- und Innovationslücken zu den USA zu schließen, allerdings ohne die Nachteile des amerikanischen Sozialmodells zu kopieren.

Luxemburg ist eines der Länder in Europa, deren Bevölkerung (auch wegen der Zuwanderung) wächst und deren Erwerbsbevölkerung (auch wegen des Zuwachses an Grenzgängern) ansteigt.

 

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