Obwohl die Luxemburger Wirtschaft wieder wächst – für dieses Jahr ist ein Wirtschaftswachstum von 2,5% vorhergesagt – könnte es etwas dauern, bis auch der Jobmotor des Großherzogtums wieder anspringt. Ein Grund dafür ist das Phänomen “Labour Hoarding“.

Damit ist gemeint, dass Unternehmen in schlechten Zeiten ihr Personal nicht komplett entlassen. Vielmehr behalten sie Arbeitskräfte im Betrieb (obwohl keine oder nur wenig Arbeit da ist) um gleich wieder loslegen zu können, wenn die Wirtschaft wieder anzieht und Kunden wieder mit Aufträgen kommen.

Was erst einmal gut klingt – Menschen verlieren ihre Arbeit nicht – halten einige Experten für gefährlich. Im Oktober 2024 warnte der Europäische Stabilitätsmechanismus (EMS): “Das Horten von Arbeitskräften in Verbindung mit strukturellem und anhaltend niedrigem Wachstum könnte schließlich zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen, die Widerstandsfähigkeit untergraben und sich auf die Wirtschaft, die öffentlichen Finanzen und die Finanzstabilität auswirken.” Der EMS stellte sogar die Frage, ob “Labour  Hoarding” die Archillesferse der Eurozone sei.

Blick auf Luxemburg

Das Phänomen existiert auch in Luxemburg. Eine Kommission des Internationalen Währungsfonds (IMF) hatte am letzten Freitag seinen Bericht über die Wirtschaft des kleinen Landes vorgelegt. Solche Berichte des IMF werden regelmäßig veröffentlicht, und sie bilden einen guten Blick von Außen auf die Chancen und Probleme der nationalen Wirtschaft.

Der IMF spricht eine ganze Reihe von Problemen an. Zum einen müssten die Probleme am Wohnungsmarkt endlich gelöst werden. Daneben sei die Nachfrage nach Luxemburger Waren und Dienstleistungen im Ausland schwächer. Und zu allem Überfluss ist der Finanzmarkt (immerhin Luxemburgs Spezialität) unberechenbarer geworden.

Daneben stellt der IMF fest: “Die Erholung des Arbeitsmarktes wird aufgrund des Auflösens der gehorteten Arbeitskräfte langsamer vonstattengehen.” Das bedeutet, dass Unternehmen, wenn die Auftragslage sich verbessert, erstmals mit den Arbeitskräften, die noch im Betrieb sind, arbeiten können, bevor sie wieder einstellen müssen.

Ähnliches hatte Romain Schmit, Generalsekretär der Fédération des Artisants, im Februar erklärt. Nach dem Verlust von Tausenden Arbeitsstellen, durch Pleiten und Stellenabbau in der Baubranche hatte sich der Abwärtstrend etwas abgebremst. „Personal halten ist einfacher als neu einstellen“, hatte Schmit gesagt.

Auch Statistikerin Inès Baer, vom ADEM, hatte vor kurzem erklärt, dass dieArbeitslosigkeit in der Regel ein Halbjahr braucht, um einem positiven Trend zu folgen. „Im Moment sind wir an einem Punkt, an dem die Situation sich zum Positiven hinwenden könnte. Die Prognosen des STATEC sehen ein Wachstum der Beschäftigung im Jahr 2025 voraus. Die Arbeitslosigkeit reagiert immer ein halbes Jahr später. Vorausgesagt ist, dass sie in diesem Jahr stabil bleiben wird und sich Ende 2025 bis 2026 positiv entwickeln wird. Langsam, aber sicher geht es besser.“

Positives Zeichen: Derzeit – im März – ist bereits zu beobachten, dass die Baubranche nach Mitarbeitern Ausschau hält. Die Jobmesse Mooviejob Day widmet der Baubranche einen kompletten Bereich, und Mitarbeiter für Bauunternehmen gehören auch beim Arbeitsamt ADEM, zu den meistgesuchten Kandidaten.

 

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