Weniger arbeiten, gleich viel verdienen: Der luxemburgische Arbeitsminister glaubt daran. Und Georges Engel ließ es sich nicht nehmen, dies am 8. Mai im Radio 100,7 erneut zu betonen. Eine Woche nach dem Tag der Arbeit (an dem er an der Kundgebung des OGBL teilnahm) kam der Sozialist erneut auf das Dossier zu sprechen und beschwor das Gespenst eines zukünftigen Mangels an ausländischen Arbeitskräften herauf. Arbeitnehmer, die als Grenzgänger oder von noch weiter her kommen, könnten ansonsten das Interesse an den im Großherzogtum angebotenen Jobs verlieren.

Ja, laut Georges Engel könnte die Verkürzung der Wochenarbeitszeit durchaus ein Schlüssel zum derzeitigen und für die Zukunft zu befürchtenden Arbeitskräftemangel sein. Die 38 Stunden für einen Vollzeitvertrag wären seiner Meinung nach die beste Möglichkeit, die berufliche Attraktivität des Landes zu erhalten. Dies gehe weit über den reinen Lohnanreiz hinaus.

Zwei Wochen nach der Vorlage des Berichts über die Vor- und Nachteile einer Unterschreitung der 40-Stunden-Woche hat der Arbeitsminister erneut die Debatten angeheizt. Er ist davon überzeugt, dass eine solche Maßnahme die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht unbedingt beeinträchtigen wird. Er räumt jedoch ein, dass bestimmte Sektoren vom Staat unterstützt werden müssten, um nicht zu verlieren.

Freiwillige zuerst

Für Georges Engel ist es sogar für den Staat von Vorteil, die gesetzliche Arbeitszeit zu senken. In Ländern, in denen dies der Fall ist, werden weniger öffentliche Gelder für die Erstattung von Krankenscheinen und die Betreuung von Arbeitnehmern mit Burn-out verwendet. Eine Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens sei von dieser RTT (Arbeitszeitverkürzung) zu erwarten.

Das LSAP-Mitglied zitiert auch eine englische Studie, die belegt, dass die Arbeitnehmer in einer kürzeren Arbeitszeit produktiver sind.

Wie müsste man also vorgehen, damit Luxemburg “auf 38 Stunden umstellt”? Nicht durch ein allgemeines Gesetz, räumt der Nachfolger von Dan Kersch als Arbeitsminister ein.

Es wäre besser, zunächst hier und da ein paar Experimente zu starten und die Regler entsprechend den Rückmeldungen anzupassen. So könnten Unternehmen dazu gebracht werden, sich freiwillig für dieses Pilotprojekt zu melden, bevor die Regelung auf alle Unternehmen des Landes ausgeweitet wird.

Dies dürfte die luxemburgischen Arbeitgeber zum x-ten Mal auf den Plan rufen. Der Unternehmensverband (UEL) hat sich bereits mehrfach gegen jegliche Änderung der gesetzlichen Arbeitszeit ausgesprochen, mit Ausnahme einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten.

 

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