Die zweiwöchige Frist, die der Insolvenzverwalter für die Einreichung von Übernahmeangeboten für den luxemburgischen Standort von Liberty Steel eingeräumt hatte, war nicht umsonst. Auf dem Schreibtisch von Rechtsanwalt Olivier Wagner sollen mehrere interessante Dossiers liegen. Darunter soll sich auch ein besonders interessantes Übernahmeangebot befinden. Es würde nicht nur die Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit vorschlagen, sondern auch die Rückkehr der großen Mehrheit der Belegschaft.

Ein Vierteljahr, nachdem die Fabrik in Düdelingen Konkurs angemeldet hatte, gibt es also neue Hoffnung. Seitens der Gewerkschaften LCGB und OGBL, die das Dossier verfolgen, ist es jedoch besser, Ruhe zu bewahren, solange nicht alle Details des Vorschlags und seine Realisierbarkeit überprüft wurden. Außerdem muss man abwarten, ob das für diese Transaktion versprochene Geld tatsächlich zunächst die seit dem Verkauf durch ArcelorMittal im Jahr 2019 aufgelaufenen Schulden des Unternehmens begleichen kann.

Es ist also eine schwere Verantwortung, die auf den Schultern des Insolvenzverwalters und des Konkursrichters lastet. Dies gilt insbesondere für die letzten 30 Monate, in denen der Standort bestenfalls in einem verlangsamten Tempo lief.

Mehrere Wochen

Laut RTL könnte der Gesamtübernehmer (Geschäftstätigkeit + Mitarbeiter), ein türkischer Industriekonzern sein, der bereits in der Stahlproduktion tätig ist. Einige munkeln über den Namen Tosyalı Holding, aber bislang konnte noch nichts bestätigt werden. Auch nicht das Angebot dieses Unternehmens, das bereits mehrere Produktionsstätten in Europa besitzt und im vergangenen Jahr das STS-Werk in Spanien (das auf die Herstellung von Stahlrohren spezialisiert ist) übernommen hat.

Der ehemalige Standort von Liberty Steel zog auch andere Übernahmekandidaten an. Allerdings mit weniger „positiven“ Dossiers für die Beschäftigung und die Aktivität. Einige wollten die Mauern übernehmen, andere die Maschinen…

Die gute oder schlechte Nachricht zu diesem Dossier dürfte erst in einigen Wochen offiziell bekannt gegeben werden, sind sich mehrere mit der Frage vertraute Personen aus dem Großherzogtum einig.

Zu beachten ist, dass dieselbe Unklarheit das Schicksal der belgischen Beschäftigten von Liberty Steel umgibt. Die Anlagen in Lüttich wurden 2023 in ein gerichtliches Reorganisationsverfahren überführt, und im Dezember 2024 meldeten sich auch potenzielle Übernehmer. Die Presse sprach damals von einem italienischen und einem amerikanischen Investor. Seitdem gab es jedoch keine offizielle Bestätigung mehr.

Die Anlagen in Flémalle (Walzstahl und verzinkter Stahl), Tilleur (beschichteter Stahl) und Sclessin (Stahlzuschnitt und -verarbeitung) würden immer noch fast 600 Mitarbeiter beschäftigen. Personal, das, wie in Luxemburg, in den letzten Monaten neben dem Einbruch der Geschäftstätigkeit auch mit verspäteten Lohnzahlungen zu kämpfen hatte.

 

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