“Das Lohngefälle hat sich in Luxemburg nun zugunsten der Frauen verschoben”. Während sich der Internationale Tag der Frauenrechte für den 8. März ankündigt, ist diese Schlussfolgerung des neuesten Statec-Berichts Balsam für die Herzen der Damen. Ja, zum ersten Mal würde in Luxemburg das weibliche Geschlecht bei der Lohnabrechnung über das männliche siegen.

Das ist nicht nur historisch für das Land, sondern auch für Europa. So wäre das Großherzogtum der erste Mitgliedstaat, in dem weibliche Arbeitnehmer besser bezahlt werden als männliche. Da der Gender Pay Gap (GPG) seit 2021 von einem Geschlecht zum anderen gekippt ist, schätzt das luxemburgische Statistikamt.

Und das Statec listet die zahlreichen – dem nationalen Arbeitsmarkt eigenen – Ursachen auf, die dieses Kippen des Lohngefälles erklären können. So sind unter den Erwerbstätigen im Großherzogtum

  • Frauen weisen ein höheres Bildungsniveau auf als ihre männlichen Kollegen;
  • Sie sind auch stärker in Branchen mit relativ hohen Gehältern vertreten (Bildungswesen, Gesundheitswesen, Finanzwesen, Forschung, juristische Dienstleistungen usw.).

Nicht alles ist so befriedigend

Wie wäre es mit einem Glas Crémant und einer Handvoll Kotillons, um das Ereignis zu feiern? Um die Wahrheit zu sagen, nicht wirklich. Denn es ist nicht alles so rosig, wie es der GPG-Index vermuten lässt, der nur aus dem Durchschnitt der im Inland gezahlten Stundenlöhne berechnet wird.

Aus Gründen der intellektuellen Ehrlichkeit fügt der Statec dem Enthusiasmus sofort einen Kontrapunkt hinzu. Der Umschwung ist noch lange nicht erreicht, wenn man sich auf die Höhe der Jahreslöhne bezieht. Hier verdienen Männer deutlich mehr. Ein weiteres Manko ist, dass die GPG keinen Hinweis auf die Höhe des Gehalts gibt, das Frauen und Männer für gleiche Arbeit erhalten. Auch hier ist die Waage immer noch auf der Seite der Männer.

Außerdem haben Frauen eine wesentlich geringere Jahresarbeitszeit als ihre männlichen Kollegen (-13 %). Dies bedeutet, dass mehr Frauen Teilzeit arbeiten, wenn auch nicht immer freiwillig.

Es darf nicht vergessen werden, dass das GPG insgesamt zwar positiv für die eingestellten Frauen erscheint, dies aber bei weitem nicht in allen Wirtschaftsbereichen der Fall ist. So entlohnen künstlerische oder kreative Berufe ihre weiblichen Beschäftigten zwar besser (dasselbe gilt für das Baugewerbe), andere Branchen sind jedoch bei weitem nicht so großzügig oder gar gleichberechtigt.

Der größte Unterschied zwischen Männern und Frauen in Bezug auf die Höhe des gezahlten Stundenlohns ist im Immobiliensektor zu verzeichnen. In diesem Sektor soll der Unterschied bei den Stundenlöhnen in Luxemburg fast 23 % zum Nachteil der weiblichen Beschäftigten betragen.

Weit abgeschlagen

Dennoch kann sich Luxemburg bereits jetzt über die erstmalige Einführung des GPG zugunsten von Frauen freuen. Dies gilt umso mehr, als das Statec davon ausgeht, dass der Unterschied im nächsten Jahr noch größer sein wird. Aber vor allem im Vergleich zu seinen Nachbarn in der Großregion können die Unternehmen des Großherzogtums (ein wenig) stolz auf ihre Lohnpolitik sein. Denn hier gibt es rund um das Großherzogtum wirklich keinen Grund zum Stolz.

Belgien (Platz 6 der europäischen Rangliste) kommt mit einem GPG von 5 (gegenüber 12,7 im EU-Durchschnitt) davon. Frankreich (15,4) und noch mehr Deutschland (17,6) müssen bei diesem Indikator noch Fortschritte machen.