Essensgutscheine aus Papier sind sehr bald Geschichte
Veröffentlicht
von
Yves Greis
am 09/01/2025 um 17:01
Mit dem neuen Jahr geht eine Ära zu Ende. Die allseits bekannten Essensgutscheie aus Papier, die Arbeitnehmer von ihrem Chef erhalten und mit denen sie ihr Mittagessen bezahlen und im Supermarkt einkaugfen werden bald aus dem Stadtbild verschwinden. Seit dem 1. Januar werden keine mehr ausgegeben. Wer noch welche zuhause oder in der Jackentasche hatte sollte schnellstmöglich versuchen sie loszuwerden.
Wieviele Angestellte tatsächlich genau Cheques Repas erhalten, wissen nur die einzelnen Anbieter selber. Schätzungen liegen aber bei rund 110.000. Eine Untersuchung des Statistikamtes Statec aus dem Jahr 2019 hatte festgehalten, dass rund 18 % der Arbeitgeber in Luxemburg “Cheque Repas, gratis Essen oder Kantine” zu ihrer Verfügung haben.
Die Gutscheine werden nun komplett durch eine Plastikkarte ersetzt auf der die Scheine gespeichert sind. Das soll viele Vorteile bringen. Einerseits soll es eine Erleichterung für die Arbeitgeber sein. Sie müssen nicht mehr regelmässig neue Scheine bestellen und händisch an die Arbeitnehmer verteilen. Auch die Restaurants und Supermärkte müssen sich nicht mehr mit dieser “Ersatzwährung” herumschlagen.
In der Waschmachine
Aber auch für die Nutzer bringt die Plastikkarte (die viele Arbeitnehmer übrigens schon seit Monaten in der Tasche haben) Vorteile mit sich, wie Alicia Brun vom Cheque-Repas-Anbieter “Up” erklärt. Up ist einer von 4 Anbietern in Luxemburg (neben Pluxee, Edenred und Edonys) an die sich Firmen wenden können wenn sie ihren Mitarbeitern Cheque Repas an die Hand geben möchten.
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Es kann zum Beispiel nicht mehr vorkommen, dass die Essensgutscheine verloren gehen, vergessen werden oder aus Unachtsamkeit in der Waschmachine landen, wenn sie in einer Hosentasche vergessen werden. “Die Zahl der abgelaufenen Essensgutschein in Luxemburg dürfte beachtlich sein”, meint Alicia Brun. Die digitale Karte kann hingegen im Falle eines Verlustes oder eins Diebstahls ersetzt werden, ohne, dass das Guthaben darauf verloren geht. Daneben ist es jetzt zumindest technisch mmöglich Online-Lieferdienste mit Cheque-Repas zu bezahlen.
Die Digitalisierung macht ausserdem neue Kooperationen möglich. So kündigte Up am Dienstag eine Zusammenarbeit mit der Luxemburger Sparkasse an. Kunden sollen in Zukunft den Stand ihrer “Cheques Repas UP” auch über das Online-Banking der Sparkasse abrufen können.
Die Essensgutscheine sollen eine Alternative sein, für Unternehmen die nicht über eine Kantine verfügen, ihren Mitarbeitern etwas an die Handzugeben, mit dem sie sich in der Mittagspause etwas zu essen kaufen können. Sie sind teilweise von der Steuerbefreit, was sie für einige Unternehmen als Sachleistungen interessant macht.
Die Digitalisierung ist Teil einer Reform die bereits im letzten Jahr begonnen hatte. Der vorgesehene Wert der Essensgutscheine war von 10,80 Euro auf 15 Euro angestiegen. Der steuerbefreite Teil war von 8 Euro auf 12,20 Euro angestiegen, währed die steuerpflichtige Eigenbeteiligung des Arbeitnehmers von 2,80 Euro sich hingegen nicht verändert hatte. Die Regierung wollte damit die Kaufkraft der Arbeitnehmer stärken.
Dafür wurde die Nutzung auf nur fünf Scheine pro Tag begrenzt – eine Tatsache die nicht allen Arbeitnehmern gefiel und auch nicht Wunsch der HORESCA war. Supermärkte hatten ausserdem angefangen genauer hinzuschauen wenn Kunden mit Cheques Repas bezahlt haben, ob sich unter den Einkäufen auch wirklich nur Lebensmittel befinden, was die HORESCA wiederum begrüßte.
In Ungnade gefallen?
Kann es sein, dass Sie in Zukunft in Ihrem Lieblingsrestaurant nicht mehr mit Essensgutscheinen bezahlen können? “Viele Gastrobetriebe wollen keine Essensgutscheine mehr annehmen”, sagt der Direktor des Gastroverbandes HORESCA, Steve Martellini. Zwar verringert das neue digitale System den bürokratischen Aufwand. Es müssen keine Papierscheine mehr gezählt, gestempelt und verschickt werden. Allerdings müssen die Restaurants und Imbissbuden jetzt Gebühren bezahlen, um die Karte mit ihrem Bezahlterminal annehmen zu können. Die Gebühren könnten je nach Größe des Betriebes variieren, erklärt Martellini, und liegen um die 7 oder 8 %. Bei einem Tagesmenü von 25 Euro müsste der Gastwirt also 2 Euro bezahlen, wenn der Gast mit Cheque Repas bezahlen will. Viele Betriebe würden deshalb lieber aus diese Zahlungsmöglichkeit verzichten.
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