Der Index als möglicher Hemmschuh für Neueinstellungen
Veröffentlicht
von
Patrick Jacquemot
am 21/03/2024 um 06:03
2 Kommentare
Im Großherzogtum hat sogar der Staat Schwierigkeiten, neue Mitarbeiter einzustellen… Aber auch in der Privatwirtschaft klagen die Personalabteilungen schon seit mehreren Jahren über diese Schwierigkeiten. Zwar hat sich das Tempo der Neueinstellungen in den letzten Monaten verlangsamt, aber es gibt immer noch viele offene Stellen in den Unternehmen. Was sind die Gründe dafür? Seit Monaten versucht die Union des entreprises du Luxembourg (UEL), die Geheimnisse zu lüften.
Bereits im Jahr 2023 hatte eine erste Studie einige Gründe für die Blockade (insbesondere den Mangel an verfügbaren Arbeitskräften) aufgezeigt. In einer zweiten Studie werden nun neue “Handicaps” aufgezeigt: die gleichen Berufsprofile, die von den meisten Unternehmen “gejagt” werden, die Zurückhaltung, in die Ausbildung eines neuen Mitarbeiters zu investieren, um ihn für die zu besetzende Stelle “auf den neuesten Stand” zu bringen, oder auch ein noch zu begrenzter Zugang zur Telearbeit. Ach ja, und nicht zu vergessen: der Zeigefinger.
Das zweite Beschäftigungsbarometer zeigt, dass die systematische Auslösung einer Einkommenserhöhung von +2,5 %, sobald die Inflation diese Schwelle erreicht, vor allem für viele ausländische Firmen eine Abschreckung darstellen würde. Die meisten befragten Unternehmen würden die “Arbeitskosten” als die “größte Herausforderung” für ihre Entwicklung im Jahr 2024 ansehen.
Begrenzen = beruhigen
Dieser Anstieg der Lohnsumme, der in einem Budget schwer vorzusehen und schwer zu finanzieren ist, wird von 73 % der Muttergesellschaften nicht verstanden und hält sie davon ab, ihre Präsenz in Luxemburg zu verstärken. Für fast den gleichen Anteil der befragten Personalberatungsunternehmen ist der luxemburgische Index “ein Hindernis für ausländische Investoren, sich im Großherzogtum zu verstärken oder sich dort niederzulassen”.
Die Studie, die in Zusammenarbeit mit der Federation for Recruitment, Search & Selection durchgeführt wurde, ergab außerdem, dass der Index nicht zu den Besonderheiten gehört, die hervorgehoben werden, um das Land bei einem ausländischen Profil, das sich hier um eine Stelle bewerben könnte, anzupreisen. Die Umfrage ergab: “Kein Argument für Attraktivität”.
Tatsächlich ist die Veröffentlichung des neuen Beschäftigungsbarometers eine gute Gelegenheit für die UEL, die derzeitige Funktionsweise des Index in Frage zu stellen. Nach den drei Auslösungen im Jahr 2023 und der sich für Ende 2024 ankündigenden Auslösung ist die Vorrichtung mehr denn je im Visier der Arbeitgeber. Und auch der Regierung…..
Der Verband der luxemburgischen Unternehmen verweist in seinen Schlussfolgerungen auf den Vorschlag, der in den Koalitionsvertrag der neuen Frieden-Bettel-Mehrheit aufgenommen wurde. Diese will sich künftig auf einen automatischen Index pro Jahr beschränken (alle weiteren Indizes sollen zwischen den Sozialpartnern ausgehandelt werden).
Der Vorschlag liegt in der Luft (ist aber noch nicht diskutiert worden und noch nicht sehr weit gediehen). Für die UEL hätte dies jedoch zumindest den Vorteil, “die internationalen Akteure zu beruhigen”.
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Mclane
Totaler Pupes in meinen Augen! Das ist so, als würde in D ein Arbeitgeber Leute nicht einstellen, weil gelegentlich von den Gewerkschaften Tariferhöhungen durchgesetzt werden.
Der Index ist nicht mehr als ein Inflationsausgleich. Den hat der Arbeitgeber sich über die gestiegenen Produktpreise längst selbst gesichert. Irgendwie beschleicht mich der Verdacht, hier wird einfach irgendein Argument gesucht, und da kommt der "böse, böse Index" gerade recht.
Ich hatte vor ein paar Jahren mal den Vergleich Tariferhöhungen (IG Metall) mit Indexsteigerungen L über einen Zeitraum von 2005 bis damals gemacht... Interessanterweise waren die kumulierten Tariferhöhungen höher als der kumulierte Index.
MRedZac
Und schon wieder wird der Index als Sau durchs Dorf getrieben, frei nach dem Motto je mehr die Arbeitgeber dran herumnörgeln, desto schneller werden sie ihn los... Die luxemburgischen Medien springen dabei auch wirklich über jedes Stöckchen, dass ihnen die Arbeitgeber hinhalten...