Das Großherzogtum auf dem Weg zu einem vietnamesischen Autohersteller?
Veröffentlicht
von
Patrick Jacquemot
am 04/05/2023 um 13:05
Haben Sie schon einmal von VinFast gehört? Um ehrlich zu sein, hat sich die Marke auf dieser Seite des Globus noch keinen großen Bekanntheitsgrad erarbeitet. Aber wer weiß, ob das Unternehmen nicht in Zukunft im Großherzogtum investieren könnte. Für Xavier Bettel ist der Weg jedenfalls offen. Bei seinem offiziellen Besuch in Vietnam rollte der Premierminister jedenfalls den roten Teppich aus und erklärte: “Luxemburg würde sich freuen, einen so innovativen Produzenten begrüßen zu dürfen”.
Die Transaktion ist noch lange nicht abgeschlossen, aber als guter Vertreter des Großherzogtums hat der Regierungschef die Tür für den 2018 gegründeten Industriebetrieb, der auf die Herstellung von Elektrofahrzeugen spezialisiert ist, einen Spalt breit geöffnet. Dabei geht es um Autos ebenso wie um Zweiräder oder Busse. VinFast möchte seine Position in Europa ausbauen, warum also nicht in Luxemburg?
Derzeit ist die Marke bereits auf dem nordamerikanischen Kontinent vertreten und verfügt über ein Dutzend Konzessionen in Europa. Diese Verkaufsstellen verteilen sich auf Deutschland, Frankreich und die Niederlande. Die Gruppe will jedoch eroberungslustig sein und über einen industriellen und kommerziellen Brückenkopf im Herzen Europas verfügen, um ihre Modelle zu verbreiten.
Roboter bei der Arbeit
Für Xavier Bettel, dem oft vorgeworfen wurde, er lasse sich industrielle Chancen entgehen, wäre die Transaktion von Vorteil. Für Luxemburg bleibt abzuwarten… VinFast hat jedenfalls bereits seine Absicht bekundet, auf dem “alten Kontinent” eine neue Fabrik für Elektrofahrzeuge zu bauen. Derzeit werden seine Fahrzeuge auf der Insel Cat Hai in Vietnam hergestellt.
Der luxemburgische Premierminister hat diesen Standort gerade besucht. Er war zweifellos erstaunt, als er feststellte, dass dort tausend Roboter 90 % der Produktionsaufgaben übernahmen. Wenn dieses Technologiemodell auch im Großherzogtum eingeführt werden soll, ist also nicht mit einer großen Wirkung in Bezug auf die Schaffung von Arbeitsplätzen zu rechnen.
Andererseits würde es das Land als Vorreiter im Bereich des emissionsfreien Reisens stärken, wenn es diesen klar auf E-Mobilität ausgerichteten Hersteller im eigenen Land hätte. Schließlich muss sich Luxemburg in diesem Bereich nicht schämen. Im vergangenen Jahr entfielen 43 % der Neuwagenverkäufe auf Full-Electric- oder Hybridmodelle. Und das Großherzogtum steht an zweiter Stelle der europäischen Staaten mit den meisten öffentlichen Elektroladestationen pro 100 km (direkt hinter den Niederlanden).
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