Bankenbranche zählt 26.000 Arbeitnehmer
Veröffentlicht
von
Yves Greis
am 13/02/2025 um 06:02
![](https://www.diegrenzgaenger.lu/wp-content/uploads/2025/02/Bakning-726x363.jpg)
Banken in Luxemburg haben zum Ende des letzten Jahres 26.148 Arbeitnehmer beschäftigt. Das entspricht einem Rückgang von 98 Arbeitsplätzen im Vergleich zum Vorquartal. Im Jahresvergleich ging die Zahl um 137 Stellen zurück. Das hat die luxemburgische Zentralbank BCL mitgeteilt.
Ein Rückgang, der Jean-Jacques Rieff, Mitglied der Direktion der Gewerkschaft ALEBA, nicht unbedingt schockiert. Er beschreibt jedoch eine aus Sicht der Gewerkschaften ungute Situation in der Luxemburger Bankenwelt.
“Die Banken sind noch immer dabei, zu restrukturieren. Sie versuchen alles auszulagern, was alltägliche Aufgaben sind. Wo nur möglich verlagern sie diese Aufgaben in Drittstaaten, z.B. nach Indien. Dieser Prozess ist nicht abgeschlossen. Er läuft immer noch weiter, wenn auch weniger stark”, so der Gewerkschaftler.
Teures Luxemburg
Der Grund dafür? Luxemburg ist ein teures Land. Die Löhne sind im Vergleich zu anderen Ländern hoch. Dem widerspricht der Gewerkschaftler nicht. Die Banken versuchen deshalb besonders bei “kleinen Arbeiten” Personalkosten zu sparen. “Deshalb hatten wir bei den Kollektivvertragsverhandlungen zuletzt auch Probleme Gehaltserhöhungen durchzusetzen.”
Dabei handele es sich oft um Back-Office-Arbeiten. Das Rechnen und buchhalterische Arbeiten können leicht nach Polen oder Indien verlagert werden, wo die Arbeitnehmer für die gleiche Arbeit einen niedrigeren Lohn erhalten als in Luxemburg. Dem widerspricht nicht unbedingt, dass es auch in Banken im Großherzogtum noch immer Menschen gibt, die gutes Geld verdienen. “Es trifft immer vor allem, die Kleinen“, so Rieff.
Nach der Finanzkrise (ab 2008) haben die Aufsichtsbehörden den Banken viele neue Regeln auferlegt, die eine weitere Krise verhindern sollen. Für die Banken bedeutet das, mehr Fachkräfte, die im Betrieb genau hinsehen und mitrechnen. Diese Aufgaben können nicht verlagert werden. “Das drückt natürlich auf die Bilanz”, sagt Rieff.
Die Banken in Luxemburg seien tatsächlich einem großen Konkurrenzdruck ausgesetzt. Dass es sich dabei um grundloses Klagen der Banken handelt, lässt der Gewerkschaftler nicht gelten. Finanzplätze wie Paris würden sich über eine Schwäche von Luxemburg sicher freuen.
Ungewisse Zukunft
Die Zukunft bleibt ungewiss. Zuletzt hatten die Gewerkschaften von “versteckten Massenentlassungen” gesprochen und den Banken vorgeworfen, Arbeitnehmer tröpfchenweise zu entlassen, um sich an einem Sozialplan vorbeizumogeln. “Wo es genau hingeht, das wissen wir nicht. Keine Gewerkschaft hat eine Glaskugel”, so Rieff.
Für die Gewerkschaft keine einfache Situation. Trotz der bekannten Herausforderungen wollen sie mehr für ihre Mitglieder (und die Belegschaften im Allgemeinen) herausholen. Rieff zeichnet dafür eine Spur auf. Tatsächlich verhandeln die Gewerkschaften nicht nur über Gehälter, sondern auch über Regelungen wie Home-Office, oder andere Maßnahmen, die Work-Life-Balance betreffend. "Wir haben monatelang über den Kollektivvertrag verhandelt. Die Banken schauen extrem auf die Kosten."
Während alltägliche Arbeiten ausgelagert werden, gibt es in Luxemburg aber auch viele Experten mit großem Know-how. "Dem Bankenverband ABBL war bei den Kollektivvertragsverhandlungen wichtig, über die ständige Fortbildung der Mitarbeiter zu diskutieren." Ein Arbeitnehmer soll sich im Idealfall ständig weiterentwickeln. Der Kollektivvertrag sieht nun regelmäßige Gespräche vor, in denen Arbeitnehmer und Arbeitgeber über mögliche Fortbildungen und Entwicklungspotenzial diskutieren, damit die Arbeitnehmer attraktiv für die Branche bleiben.
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