Zu Beginn sollten Sie wissen, dass der Arbeitgeber verpflichtet ist, den Arbeitnehmer in einem Brief über seine Entlassung zu informieren. Dies kann ein Einschreiben sein, das per Post verschickt wird, oder indem er ihm das Dokument persönlich übergibt, mit der Unterschrift des Arbeitnehmers zum Empfang.

In Unternehmen mit mehr als 150 Beschäftigten muss der Arbeitgeber den Arbeitnehmer per Einschreiben oder in einem durch eine Empfangsbestätigung beglaubigten Schriftstück zu einem Vorstellungsgespräch einladen, in dem der Zweck der Einladung eindeutig angegeben ist.

Wie lange beträgt die Kündigungsfrist?

Sie hängt von der Dauer der Betriebszugehörigkeit des Arbeitnehmers ab:

– wenn der Arbeitnehmer weniger als 5 Jahre im Unternehmen beschäftigt ist, beträgt die Kündigungsfrist 2 Monate;

– wenn der Arbeitnehmer zwischen 5 und 10 Jahren im Unternehmen beschäftigt ist, beträgt die Kündigungsfrist 4 Monate;

– wenn der Arbeitnehmer mehr als 10 Jahre im Unternehmen beschäftigt ist, beträgt die Kündigungsfrist 6 Monate.

✓ Es ist wichtig zu beachten, dass das Enddatum der Kündigungsfrist feststeht und nicht aufgrund von Krankheit oder Urlaub verlängert werden kann.

Wann beginnt die Kündigungsfrist?

Wenn die Mitteilung der Kündigung vor dem 15. Tag des Monats erfolgte, dann beginnt die Kündigungsfrist am 15. des laufenden Monats. Wenn die Mitteilung hingegen nach dem 15. des Monats erfolgt, beginnt die Kündigungsfrist am ersten Tag des Folgemonats.

Wie lang ist die Kündigungsfrist während der Probezeit?

Während der Probezeit ist es in den ersten zwei Arbeitswochen nicht möglich, eine Kündigung auszusprechen (und zu kündigen).

– Wenn die Probezeit in Wochen ausgedrückt ist (z. B. 3 oder 4 Wochen), entspricht die Kündigungsfrist so vielen Tagen, wie es Wochen in der Probezeit gibt (in diesem Fall 3 oder 4 Tage);

– Wenn die Probezeit in Monaten angegeben ist, sind 4 Tage Kündigungsfrist pro Monat der Probezeit zu beachten, jedoch mit einer Mindestkündigungsfrist von 15 Tagen und einer Höchstkündigungsfrist von einem Monat.

So beträgt z. B. bei einer Probezeit von 6 Monaten die Kündigungsfrist 24 Tage (6 x 4 Tage).

Danach sind folgende Kündigungsfristen einzuhalten:

– 3 bis 4 Arbeitswochen: 3 bis 4 Tage Kündigungsfrist (ein Tag pro Woche) ;

– 1 bis 3 Monate Arbeit: 15 Tage Kündigungsfrist;

– 4 Monate Arbeit: 16 Tage Kündigungsfrist;

– 5 Monate Arbeit: 20 Tage Kündigungsfrist;

– 6 Monate Arbeit: 24 Tage Kündigungsfrist;

– 7 Monate Arbeit: 28 Tage Kündigungsfrist;

– 8 bis 12 Arbeitsmonate: 1 Monat Kündigungsfrist.

✓ Während der Probezeit beginnt die Kündigungsfrist am Tag nach der Benachrichtigung. Die Kündigungsfrist wird in Kalendertagen und nicht in Arbeitstagen gerechnet.

N.B. Die Tage der Kündigungsfrist sind bei einer Kündigung identisch.

Befreiung von der Kündigungsfrist durch den Arbeitgeber

Es ist möglich, dass der Arbeitgeber den entlassenen Arbeitnehmer von der Kündigungsfrist befreit. Dazu muss dies im Kündigungsschreiben angegeben oder dem Arbeitnehmer schriftlich mitgeteilt werden. In diesem Fall wird das Gehalt weiterhin gezahlt, aber der Arbeitnehmer kann keine Aufenthaltskosten, Essenszuschüsse oder Kilometergeld einfordern.

Kann man während der Kündigungsfrist eine andere Arbeit aufnehmen?

Wenn der Arbeitnehmer von der Kündigungsfrist befreit ist, hat er das Recht, während der Kündigungsfrist anderswo eine Arbeit aufzunehmen. Der ehemalige Arbeitgeber zahlt jedoch nur die eventuelle Differenz zwischen dem alten und dem neuen Gehalt.

Kann der Arbeitnehmer beantragen, von der Kündigungsfrist befreit zu werden?

Ein Arbeitnehmer, der entlassen wird, kann seinen Arbeitgeber schriftlich darum bitten, die Kündigungsfrist nicht einzuhalten. Wird dem Antrag stattgegeben, wird die Kündigung als einvernehmliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses angesehen.

In welchem Fall hat man Anspruch auf eine Abfindung? 

Einem fristgerecht gekündigten Arbeitnehmer, der mindestens fünf Jahre im Unternehmen beschäftigt ist, kann nach Ablauf der Kündigungsfrist eine Abfindung gewährt werden. Die Abfindung ist steuer- und sozialabgabenfrei. Es handelt sich in unserem Detail jeweils um einen Bruttomonatslohn. Die Anzahl der Monate ist:

– zwischen 5 und weniger als 10 Jahren: 1 Monatsgehalt;

– zwischen 10 und weniger als 15 Jahren: 2 Monatsgehälter;

– zwischen 15 und weniger als 20 Jahren: 3 Monatsgehälter;

– zwischen 20 und weniger als 25 Jahren: 6 Monatsgehälter;

– zwischen 25 und weniger als 30 Jahren: 9 Monatsgehälter;

– über 30 Jahre: 12 Monatsgehälter.

✓ Zu beachten ist, dass der Arbeitgeber, wenn das Unternehmen weniger als 20 Arbeitnehmer beschäftigt, sich dafür entscheiden kann, die Abfindung durch eine Verlängerung der Kündigungsfrist zu ersetzen.

Muss der Arbeitgeber im Kündigungsschreiben einen Grund angeben?

Nein, wenn der Arbeitnehmer die Gründe erfahren möchte, muss er dies schriftlich beantragen. Er hat dafür einen Monat nach Erhalt des Kündigungsschreibens Zeit.

Wenn der Arbeitgeber eine Anfrage nach den Gründen erhält, muss er innerhalb eines Monats eine Antwort verfassen und diese dem Arbeitnehmer per Einschreiben zukommen lassen. Erfolgt dies zu spät oder gar nicht, gilt die Kündigung als missbräuchlich und der Arbeitnehmer kann Schadensersatz fordern.

Die Arbeitnehmerkammer (CSL) veröffentlicht regelmäßig Broschüren und elektronische Newsletter, in denen die Rechte der Mitarbeiter erläutert werden. Sie können die Website www.csl.lu kostenlos konsultieren, wo Sie einen detaillierten und einfach erklärten Frage- und Antwortbereich zu Ihren Rechten finden. Wenn Sie über Neuigkeiten und Konferenzdiskussionen auf dem Laufenden gehalten werden möchten, abonnieren Sie die CSL Newsletter.

 

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