Streiks sind im Großherzogtum selten. Der soziale Dialog gewinnt normalerweise die Oberhand über diese letzte Stufe des Kräfteverhältnisses. Bei Ampacet entschieden sich jedoch mehrere Dutzend Arbeitnehmer dafür, ihre Arbeit am Morgen des 27. November nicht anzutreten. Der Grund: keine Einigung mit der Geschäftsleitung über einen neuen Tarifvertrag.

Das Übel schwelte seit Wochen, ja sogar seit Monaten. Seit die Unternehmensleitung im Hochsommer keine Eile gezeigt hatte, die Verhandlungen über einen Sozialvertrag für die rund 70 Beschäftigten des Standorts ZAE Wolser aufzunehmen. Seitdem ist kein Fortschritt zu verzeichnen, beklagen die Streikenden und die Gewerkschaft OGBL.

Dabei lagen die Forderungen schon lange auf dem Tisch: + 2,5% Lohnerhöhung und 3 zusätzliche Urlaubstage. Schweigen der Geschäftsleitung. Eine Stummheit, die für die Beschäftigten umso verunsichernder ist, als das Unternehmen im vergangenen Jahr angeblich komfortable Gewinne erzielt hat (3,7 Millionen Euro).

Erste Schüsse

Ampacet stellt somit den ersten ernsthaften sozialen Konflikt in der Ära Frieden-Bettel dar. Vier Monate vor den nächsten Sozialwahlen in Luxemburg ist es auch eine Gelegenheit für den OGBL, seine Muskeln spielen zu lassen und der neuen Regierung und dem neuen Arbeitsminister Georges Mischo eine Botschaft zu übermitteln.

Bereits am Freitag hatte die OGBL-Präsidentin die ersten Kanonenschüsse auf den für die Jahre 2023-28 geplanten CSV-DP-Koalitionsvertrag abgefeuert. Die Aktionen wurden als “unbefriedigend” und “besorgniserregend” bezeichnet, das Programm “von liberal bis ultraliberal” kündigte “schwierige Zeiten” an…

Unter den Schneeflocken des frühen Morgens gaben die Streikenden nicht an, wie lange ihre Bewegung dauern würde.

 

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