Die Banken in Luxemburg haben das vergangene Jahr mit einem Rekordgewinn abgeschlossen. Erstmals gelang es ihnen, nach Rückstellungen und Steuern mehr als 7 Milliarden Euro zu erwirtschaften. Das geht aus einer Mitteilung der Bankenaufsicht CSSF hervor.

Auffällig ist insbesondere der starke Anstieg der Nettoeinnahmen durch Kommissionen, die im Vergleich zum Vorjahr um 9,4 % zulegten. Laut CSSF betrifft diese Entwicklung 77 % der Banken – besonders jene, die Vermögensverwaltungsdienste für private und institutionelle Kunden, darunter Investmentfonds, anbieten.

Bemerkenswert ist zudem, dass diese Profitsteigerung mit weniger Personal erzielt wurde. Laut der Zentralbank BCL sank die Zahl der Beschäftigten von Dezember 2023 bis Dezember 2024 um 137 Personen auf 26.148. Da Personalkosten den größten Ausgabenposten der Banken darstellen, hat die Branche in den vergangenen Jahren verstärkt auf Effizienzsteigerungen gesetzt.

Outsourcing

Nach der Finanzkrise 2008 hatten die Behörden den Banken striktere Regulierungen auferlegt, um Risiken besser zu kontrollieren. Diese Anforderungen erfordern hochqualifizierte Fachkräfte, die nicht einfach abgebaut oder ins Ausland verlagert werden können. Gleichzeitig müssen Banken in neue Technologien wie Online-Banking und Künstliche Intelligenz investieren – ebenfalls ein Bereich, der hochqualifiziertes Personal voraussetzt.

“Die Banken argumentieren regelmäßig, dass die Produktivität in Luxemburg niedriger sei als in anderen Ländern”, sagt Jean-Jacques Rieff von der Gewerkschaft ALEBA. Gemeint sind damit vor allem die hohen Löhne. Dass die Löhne in Luxemburg höher sind als in anderen Ländern lässt sich schwer leugnen. Deshalb hatten die Gewerkschaften bei Kollektivvertragsverhandlungen zuletzt auch Probleme Gehaltserhöhungen durchzusetzen. Einige Vorteile für die Mitarbeiter erhält der neue Kollektivvertrag der aus dem Juli 2024 dann doch.

Die Gewerkschaft hatte bereits in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass Banken alltägliche Aufgaben zunehmend in Länder mit niedrigeren Gehaltsstrukturen verlagern. Viele dieser Tätigkeiten seien längst aus Luxemburg abgewandert, erklärt Rieff. Hochqualifizierte Aufgaben hingegen ließen sich kaum outsourcen – beispielsweise müssen Kontrolleure dort tätig sein, wo die Finanzgeschäfte tatsächlich stattfinden.

Im Laufe des Jahres hatten die Gewerkschaften ALEBA, OGBL und LCGB den Banken sogar vorgeworfen, versteckte Massenentlassungen durchzuführen. Ihr Vorwurf: Mitarbeiter würden schrittweise entlassen, um unter der Schwelle zu bleiben, die einen Sozialplan erforderlich machen würde. Diese Anschuldigung steht weiterhin im Raum, ist jedoch schwer nachzuweisen.

“Die Banken verweisen immer wieder auf die sinkenden Zinssätze, um ihre Gewinne zu relativieren”, so Rieff. Zinseinnahmen seien “leicht verdient” – wer beispielsweise einen Immobilienkredit aufnimmt, zahlt Zinsen, die direkt an die Banken fließen. Da die Europäische Zentralbank den Leitzins zuletzt gesenkt hat, sinken auch die Zinsen für Schuldner, was sich künftig auf die Erträge der Banken auswirken könnte.

Trotzdem stieg die von den Banken erzielte Zinsmarge laut CSSF im Jahr 2024 um 4,4 % im Vergleich zu 2023 – und das, obwohl die Zinssätze in der zweiten Jahreshälfte 2024 gesunken sind. 54 % der Banken konnten ihre Zinsmarge sogar ausbauen.

Wie sich das Jahr 2025 entwickeln wird, bleibt jedoch ungewiss. Sowohl für die Erträge der Banken,  die Zinssätze als auch das Personal.

 

 

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