Ein bunter Strauß mit Pestizidgefahr
Veröffentlicht
von
Yves Greis
am 13/03/2025 um 06:03

Der Valentinstag ist zwar vorbei, doch die nächste Gelegenheit, einen Strauß Blumen zu kaufen, kommt bestimmt. Wer sich allerdings für die Herkunft der Pflanzen interessiert, hat das Nachsehen. Denn: Für Schnittblumen oder Blumen in Töpfen gibt es keine bestehenden Vermarktungsnormen, die eine Kennzeichnung der Herkunft erfordern würden, wie es beispielsweise bei frischem Obst und Gemüse der Fall ist. Das geht aus der Antwort von Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV) auf eine parlamentarische Anfrage hervor.
Eine Diskussion rund um Blumen ist in Frankreich entstanden, nachdem ein 11-jähriges Mädchen an Leukämie gestorben ist. Ihre Mutter ist Floristin und war beruflich regelmäßig Herbiziden ausgesetzt. Infolgedessen wurde die französische Behörde für Lebensmittelsicherheit, Umwelt- und Arbeitsschutz beauftragt, eine Studie, die Risiken für Menschen in dieser Branche und für Kinder zu untersuchen.
Dabei gilt die Feststellung, dass fast 85 % der in Frankreich verkauften Schnittblumen importiert werden. Ein großer Teil aus Ländern außerhalb Europas – auch aus Ländern, in denen schwächere Gesundheitsstandards gelten als in der Union. Dabei könne nicht ausgeschlossen werden, dass giftige Herbizide verwendet werden, monieren die beiden DP-Abgeordneten Gérard Schockmel und Luc Emering.
Keine Rückverfolgung
Der Ministerin zufolge gibt es kein etabliertes System der Rückverfolgbarkeit, wie es in der EU-Gesetzgebung für Lebensmittel vorgesehen ist. Die Ministerin erinnert jedoch, dass es eine Reihe von privaten Labels gibt, die insbesondere die Herkunft der unter diesen Labels verkauften Produkte bescheinigen.
Verbraucher, die bei der Herkunft auf Nummer sicher gehen wollen, können auf Blumen “made in Luxemburg” ausweichen. Doch das Angebot ist sehr begrenzt. Zwar haben einige Gartenbaubetriebe die Produktion von Blumen in Töpfen oder sogar Schnittblumen beibehalten, wie die Ministerin erklärt, doch diese Produktion in Luxemburg sei sehr begrenzt.
Ein Trend in dieser Hinsicht sind Felder, in denen Kunden selber Blumen pflücken können. In den letzten Jahren wurden solche Felder immer häufiger auch in Luxemburg angelegt. (Den Trend kennt man bereits aus anderen Ländern, zum Beispiel aus Deutschland.)
Bei der Flächenmeldung 2024 wurden den zuständigen Behörden im Großherzogtum 24,13 ha Blumenfelder und 0,61 ha Gewächshäuser, die für die Produktion von Blumen vorgesehen sind, mitgeteilt. Allerdings: Viele Erzeuger machen keine solche Deklaration ihrer Flächen, weil es keine Verpflichtung dazu gibt. Weshalb das Landwirtschaftsministerium nicht dazu in der Lage ist genaue Zahlen zur Blumenproduktion zu liefern.
Wie steht es um Pestizide in Luxemburg?
In den vergangen Jahren haben Studien immer wieder auf eine hohe Pestizidbelastung unserer Umgebung aufgezeigt. So hatten Stichproben der Umweltorganisation Mouvement Ecologique ergeben, dass Pestizide selbst im Staub in Haushalten zu finden sind, die biologische Lebensmittel einkaufen. Das Ministerium rät Floristen bei ihrer Arbeit eine gewisse Vorsicht walten zu lassen. Sie sollen sich regelmäßig die Hände waschen, oder Handschuhe tragen. Sie sollen mit schmutzigen Händen oder Handschuhen nicht ihr Gesicht berühren. Sie sollen nach abgeschlossenem Tagewerk ihre Arbeitskleidung wechseln und den Raum, in dem sie arbeiten regelmäßig lüften.
Floristen würden während ihrer Ausbildung im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln und Herbiziden geschult. Ferner sei der Verkauf gewisser Pflanzenschutzmittel für den professionellen Gebrauch, sowie der Handel damit nur für Personen mit einer bestimmten Lizenz – dem “Sprëtzpass” zulässig. Für die Sicherheit und Gesundheit von Mitarbeitern ist in Luxemburg der Arbeitgeber verantwortlich. Die Gewerbeinspektion ITM führt in diesem Kontext Kontrollen durch. Laut der Gesundheitsministerin auch im Bereich Floristik.
Eine Studie, wie die, die in Frankreich veranlasst worden ist, ist in Luxemburg übrigens nicht geplant.
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