Warum Ihre Schublade eine Rohstoffmine ist
Veröffentlicht
von
Yves Greis
am 20/02/2025 um 17:02
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Einer neuen Umfrage zufolge haben 72 Prozent der Menschen in Luxemburg irgendwo in ihrem Haus ein altes Handy, einen Tablett-Computer, einen Wäschetrockner oder irgendein anderes Elektrogerät, das sie nicht mehr verwenden. Sollten Sie also ein altes Gerät in einer Schublade aufbewahren, sind Sie damit nicht alleine. Das Phänomen wird auch als “Hoarding” bezeichnet.
Tatsächlich sind es besonders oft Smartphones, Computer und Tablets, die aufbewahrt werden. Wohl, weil sie nicht viel Platz wegnehmen und oft sensible Daten darauf abgespeichert waren. 52 Prozent der Befragten haben bei der Umfrage angegeben, dass sie ein solches Gerät irgendwo in ihrem Haushalt liegen haben. Weitere angesammelte Geräte sind demnach kleine Küchengeräte, kleine HiFi-Geräte und Fernseh- oder Computerbildschirme.
Sie enthielten wertvolle Materialien wie Gold, Silber und Kupfer. Deren Rückgewinnung würde die natürlichen Ressourcen schonen und den mit ihrer Gewinnung verbundenen ökologischen Fußabdruck verringern. Sollten die ungenutzten Apparate tatsächlich zu alt oder kaputt sein, ist es möglich, sie gratis auf einem der Wertstoffhöfe in Luxemburg abzugeben, wo die Mitarbeiter sie für ihr weiteres Schicksal bereit machen, sodass sie wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden können.
Besser als die Deponie
Für die Umwelt lohnt das recyclieren, erklärt der Direktor der Organisations Ecotrel, Andy Maxant. In Luxemburg werden jährlich 6.000 Tonnen Elektroschott gesammelt. 2.200 Tonnen davon sind kleine Geräte. Zu dieser Kategorie gehören auch Smartphones. Zuerst wird die Batterie händich entfernt, dann werden sie geschreddert. Die Metalle werden heraussortiert. Auch das Plastik das in den Geräten enthalten ist, wird herausgefiltert und in einem Betrieb in Belgien sortiert um recyclt zu werden. “Das ist besser als wenn der Elektroschrott auf einer Deponie landet”, bestätigt er.
“Ein Handy hat tatsächlich nicht viel Volumen, aber wenn so viele Haushalte 2 oder 3 Geräte zuhause rumliegen haben, dann kommt einiges zusammen”, so der Ecotrel-Direktor. Damit sei das einsammeln dieser Resourcen gar nicht so uninteressant wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Gold und Silber seien tatsächlich aber nur in sehr kleinen Mengen darin enthalten.
Viele dieser Geräte seien tatsächlich noch funktionsfähig, so das Umweltamt in einer Pressemitteilung. Bei ihnen, wird geraten, sich zu überlegen, ob man sie nicht lieber einem sozialen “ReUse” Projekt geben will. Auf einigen Wertstoffhöfen des Landes findet man Sammelpunkte von Ecotel. Dort können Geräte abgegeben werden. Diese werden dann wieder instand gesetzt und an bedürftige Personen weitergereicht werden. Um die Instandsetzung kümmern sich die Organisationen Nei Aarbescht und (im Fall von Mobiltelefonen) Digital Inclusion ASBL. Die Superdreckskescht bietet ein Verzeichniss mit Adressen von Betrieben/ Organisationen die sich auf die Re Zum Teil nehmen mittlerweile auch Händler noch funktionierende Geräte zurück, um sie als “Refurbished” Geräte weiterzuverkaufen.
Kleine Elektrogeräte wie Haartrockner und Kaffeemaschinen können, wenn sie nicht mehr zu retten sind, sogar an den mobilen Sammelpunkten der SuperDrecksKëscht abgegeben werden, die in Luxemburger Gemeinden organisiert werden.
Damit es aber gar nicht so weit kommt, sollten Verbraucher vermeiden, unnötige Geräte zu kaufen und sie so gut es geht reparieren. Wer sich nicht selbst an die Reparatur heranwagt, dem steht heute vielerorts in der Großregion die Möglichkeit zur Verfügung, ein sogenanntes Repair Café zu besuchen. Das sind Veranstaltungen, bei denen ehrenamtliche Helfer Sie mit Fachwissen dabei unterstützen, Ihr Gerät selber zu reparieren.
Allerdings: Einige Geräte lassen sich leichter reparieren als andere. Eine neue EU-Direktive sorgt dafür, dass alle Smartphones und Tabletts EU-weit mit einer Kennzeichnung über die Energieeffizienz versehen sind. Die neue Kennzeichnung zeigt neben der Akkuladung, wie viele Ladezyklen die Batterie verträgt, bis sie nur noch 80 % Kapazität hat, wie resistent das Gerät gegen Feuchtigkeit und Staub ist, sowie wie leicht es repariert werden kann.
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