“Wir sind längst nicht so bekannt wie der deutsche Duden oder der französische Robert“, sagt Alexandre Ecker, Direktor des “Zentrums für die Luxemburger Sprache“. Bescheidenheit, denn die Onlinetools, die das Institut im Internet bereitstellt, werden täglich tausendfach eingesehen.

Zum einen ist da das “Lëtzebuerger Online Dictionnaire” (LOD) – ein Wörterbuch, das zwischen 🇱🇺Luxemburgisch und vier anderen Sprachen (🇩🇪Deutsch, 🇫🇷Französisch, 🇬🇧Englisch und 🇵🇹Portugiesisch) hin und her übersetzen kann. Es wird täglich von 2.750 Benutzern angesteuert. Vor 5 Jahren waren es noch rund 1.800 Nutzer am Tag.

Das zweite Programm ist das Online-Korrekturprogramm spellchecker.lu, mit dem sich leicht die Luxemburger Rechtschreibung (und sogar die “Eifeler Regel” d.h. ein endständiges -n entfällt vor allen Konsonanten außer d, h, n, t, z) überprüfen lässt. Dieses Programm war 2006 in einer privaten Initiative entstanden und wurde 2023 vom Zentrum für die Luxemburger Sprache übernommen. Es wird heute täglich von 6.000 Nutzern abgerufen.

Junge Schriftsprache

Woher kommt das Interesse für diese Tools? Zum einen hat die Luxemburger Sprache in den letzten Jahren als Schriftsprache an Bedeutung zugelegt. Vor 20 Jahren noch war Luxemburgisch eine reine gesprochene Sprache. “Wenn ich jemandem eine Notiz hinterlassen wollte, tat ich das auf Deutsch oder französisch”, sagt Ecker. Mit den Neuen Medien hat sich das geändert. Heute ist es normal geworden, E-Mails, WhatsApp-Nachrichten und Facebook-Beiträge auf Luxemburgisch zu schreiben. Sogar parlamentarische Anfragen und politische Pamphlete werden auf Luxemburgisch verfasst.

“Die neuen Medien hätten genauso gut ein Risiko darstellen können”, sagt Ecker. Sie haben aber im Gegenteil für einen Hype gesorgt. Da viele Luxemburger aber nie richtig gelernt haben ihre Muttersprache zu schreiben, bedienen sie sich nun der Onlinehilfsmittel, um ihre Texte ansehnlich zu präsentieren.

“Ein Teil unseres Erfolges ist sicherlich auch, dass die Tools bekannter werden”, so Ecker. Zum Beispiel werden die Schüler in Sprachkursen darauf hingewiesen, oder Menschen lernen sie auf Messen oder durch Mund-zu-Mund-Verbreitung kennen. Beides zusammen macht den großen Erfolg des LOD und des Spellcheckers aus. Übrigens: Auch die Luxemburgisch-Sprachkurse am INL erfreuen sich extremer Beliebtheit.

Kulturminister Eric Thill hatte in einem Nebensatz einer Pressemitteilung über den “Aktionsplan  für die luxemburgische Sprache” angedeutet, dass weitere Instrumente für die Luxemburger Sprache in der Entwicklung sind – ohne jedoch darauf einzugehen, welche. Auch Alexandre Eckert will dazu noch nichts preisgeben: “Da werden Sie sich überraschen lassen.” Man darf also gespannt sein.

Denkbar seien Spracherkennung, Programme, die Texte zusammenfassen, Übersetzungsprogramme, oder luxemburgische Large Language Modelle à la ChatGPT. Das Zentrum verfüge allerdings über “hochqualitative Daten” über die Luxemburger Sprache, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. So kann jeder, der über die nötigen Kenntnisse verfügt, sie benutzen. Z.b. um eine künstliche Intelligenz auf Luxemburgisch zu programmieren.

Tag der Luxemburger Sprache

Unterdessen hat die Universität Luxemburg eine Künstliche Intelligenz entwickelt die die luxemburgische Sprache transkribieren kann. Diese Technik wird bereits im Parlament erprobt, wo das Programm Untertitel für die Aufzeichnungen der Sitzungen der Parlamentarier erstellt.

Daneben hat Eric Thill bestätigt, dass im Herbst ein “Tag der Luxemburger Sprache” geben wird. Welcher Tag das sein wird, ist allerdings noch nicht bekannt. Zur Erinnerung: Die heutige Schreibweise wurde erst in einem Erlasse vom 10. Oktober 1975 anerkannt. Dieses Ereignis jährt sich in diesem Herbst zum 50. Mal.

Für rund 49% der Bewohner des Großherzogtums (330,000 Personen) ist Luxemburg die erste Sprache. Hinzu kommen jene, die Luxemburgisch als Fremdsprache erlernt haben und “vereinzelte Orte” im Ausland, wo Luxemburgisch gesprochen wird.

 

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