Fast 1.200 Unternehmen mussten 2024 aufgeben
Veröffentlicht
von
Yves Greis
am 10/01/2025 um 12:01
Im vergangenen Jahr zählte Luxemburg einen heftigen Anstieg an Firmenpleiten vom 944 in 2023 auf 1.193. Am stärksten Betroffen sind das Baugewerbe und der Dienstleistungsektor. Das geht aus einem neuen Bericht der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervor.
Die Autoren des Berichts unterstreichen vor allem die Probleme in der Baubranche. Die Zahl der Insolvenzen in dieser Branche stieg um 27,10% auf 197 Fälle im Jahr 2024 gegenüber 155 im Jahr 2023. Dieser Anstieg sei Teil eines “anhaltenden Krisentrends“. Bereits im Vorjahr hatte es nicht gut ausgesehen. 2023 hatte der Sektor bereits einen Anstieg der Firmenpleiten um heftige 43,52% verzeichnet.
Die meisten Konkurse verbuchte 2024 allerdings der Dienstleistungssektor mit 693 Fällen. Die HORECA-Branche verbuchte 111 Fälle. Das verarbeitende Gewerbe sah schließlich 17 Unternehmen dahinscheiden.
Interessant auch: Bei vielen der insolventen Unternehmen handelte es sich nicht um junge Start-Ups die den Sprung zum Erfolg nicht geschafft haben, sondern um ältere etablierte Unternehmen. Bei 852 der pleite gegangenen Unternehmen handelt es sich um Firmen, die bereits länger als 5 Jahre existieren. Die Zahl der jungen Unternehmen, die dicht machen mussten, war 2024 rückläufig.
Die allermeisten Insolvenzen ereigneten sich im Gerichtsbezirk Luxemburg mit 1.105 Fällen (+30,31 % gegenüber dem Vorjahr). Im Gerichtsbezirk Diekirch gab es 88 Insolvenzen (-8,33 % gegenüber dem Vorjahr).
Schlechte Aussichten
Wer gedacht hat, dass es jetzt wieder bergauf geht wird enttäuscht werden. Die Experten von Creditreform werfen einen trüben Ausblick auf das neue Jahr 2025. Die Organisation erwartet, "dass die Zahl der Insolvenzen in bestimmten Sektoren wie dem Baugewerbe und dem Dienstleistungssektor bis 2025 ansteigen wird".
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Die Baubranche brauche – obwohl es zuletzt eine leichte Verbesserung gab – auch mehr Unterstützung, um ihre Probleme zu bewältigen, betonte Juan Santiago, Direktor bei Creditreform Luxembourg. Damit gemeint sind nicht Finanzspritzen, sondern, dass der Staat große Bauprojekte freizugeben um den Unternehmen Arbeit zu geben, erklärt er.
Das Kerngeschäft von Creditreform ist es Ratings für die Unternehmen zu erstellen und geschuldetes Geld einzutreiben. Dabei stellt die Firma fest, dass viele Unternehmen der Baubranche Schwierigkeiten haben ihre Rechnungen rechtzeitig zu begleichen. Sie seien zwar willig zu zahlen aber, besonders kleinen Unternehmen ginge nach Jahren der Krise (erst Covid, dann Energiekrise) die Luft aus. Sie haben keine Reserven von denen sie Jahrelang zehren können, erklärt Santiago.
"Wir hatten 2023 bereits eine Steigerung [der Konkurse in der Baubranche] um mehr als 40 %. In diesem Jahr ist sie geringer ausgefallen, aber sie liegt noch immer viel zu weit über der Normalität. Meines Erachtens, sind wir noch nicht über den Berg", so Juan Santiago.
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