Als auf einer Weide bei Dahl im Norden Luxemburgs zwei tote Schafe gefunden wurden, war schnell klar, dass sie von einem Raubtier gerissen worden waren. Experten der Naturverwaltung (ANF) die sich die Kadaver angesehen haben, können nicht ausschließen, dass es sich bei dem Raubtier um einen 🐺Wolf gehandelt hat. Das meldete die Naturverwaltung am Donnerstag.

Proben der getöteten Schafe wurden ins Senckenberg-Institut in Gelnhausen in Deutschland geschickt. Dort soll untersucht werden, ob das Raubtier genug  Speichel hinterlassen hat um daraus DNS-Proben zu gewinnen. Dann kann entgültig ermittelt werden, ob es sich um einen Wolf gehandelt hat oder  nicht. Diese Untersuchung  kann einige Wochen dauern.

Keine Panik

Wölfe sind sehr scheu“, schreibt die Naturverwaltung. Sie meiden in der Regel den Kontakt zum Menschen. Auch wenn Wölfe sich normalerweise schnell zurückziehen, kann ihre Neugierde die Oberhand gewinnen und sie mustern die Menschen, bevor sie das Weite suchen. Einen Wolf zu sehen, ist deshalb etwas Besonderes – aber nicht unmöglich. Die Naturverwaltung erinnert deshalb an einige Verhaltensregeln.

Auf keinen Fall sollte man weglaufen, um nicht den Jagdinstinkt des Wolfes zu wecken. Auch sollte man sich nicht in Richtung des Wolfes bewegen. Man sollte das Tier im Blick behalten, ohne ihm aber direkt in die Augen zu blicken.

Machen Sie den Wolf auf sich aufmerksam. Rufen Sie ihm zu und wedeln Sie mit den Armen”, schreibt die Naturverwaltung. “Zieht sich der Wolf nicht gleich zurück, sollte man sich langsam zurückbewegen und einen respektvollen Abstand herstellen.” Auf keinen Fall sollte man versuchen, Wölfe mit Futter anzulocken.

Feindbild Wolf

Einst edele Fabelwesen in den nordischen Sagen – die Wölfe Geri und Freki begleiten den Göttervater Odin – mutierte das Ansehen der Wölfe im Mittelalter zur Bestie die das Vieh der Bauern abschlachtete. „Die Übernutzung unserer Wälder, die Dezimierung der Schalenwildbestände und massive Rodungen zum Gewinn landwirtschaftlicher Flächen haben einst vor mehreren 100 Jahren dazu geführt, dass Konflikte zwischen Mensch und Wolf erheblich anstiegen“, heißt es in einer  Brochüre der Naturverwaltung.

Der letzte Wolf in Luxemburg wurde angeblich im Ort Olingen im Osten des Landes erlegt. Dort wurde sogar eine Gedenktafel errichtet um an dieses historische Ereignis zu erinnern (auch wenn nicht sicher ist, ob diese Tafel an dem richtigen Ort steht.

Willkommen zurück

Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Wolf sich wieder in ganz Europa heimisch macht. Ein Grund dafür ist, dass der Wolf 1992 unter Naturschutz gestellt worden ist.  Neben Skandinavien, dem Baltikum und dem Balkan, haben sie sich unter anderem in 🇵🇱Polen, in 🇩🇪Deutschland, in der 🇨🇭Schweiz und in 🇮🇹Italien heimisch gemacht. Rudel stoßen jedes Jahr Tiere ab, die bis zu 1.000 km zurücklegen können.

Auch in 🇱🇺Luxemburg wurde seine Rückkehr mit Spannung erwartet. Die hiesige Jägerfederation St. Hubert hatte das bereits 2015 vorhergesehen und grundsätzlich begrüßt. Allerdings forderte sie von den zuständigen Behörden einen “Wolfsmanagementplan” indem der Umgang mit dem Raubtier festgeschrieben werden sollte.

Als 2017 und 2018 die ersten Wolfsbesuche im Großherzogtum offizell bestätigt wurden, in Zusammenarbeit mit Jägern, Landwirten, Wissenschaftlern, Privatwaldbesitzern aber auch Naturschützern einen Aktionsplan “Wolf” ausgearbeitet. Darin sind unter anderem Verhaltensregeln für eine Begegnung mit dem Wolf und ein Plan für die Überwachung festgelegt.

Daneben hat auch das Umweltamt eine Brochüre mit dem Titel “Wölfe in Luxemburg” herausgeben mit dem Ziel “die breite Öffentlichkeit auf diese mögliche Rückkehr vorzubereiten”. Heute sind im Hohen Fenn in 🇧🇪Belgien, mehrere Rudel beheimatet. In Luxemburg lebt (soweit wir wissen) bislang keine  Wolfsfamilie. Das hällt einzelne Tiere jedoch nicht von gelegentlichen Ausflügen nach Luxemburg ab.

Seitdem ist es in Luxemburg mehrfach vorgekommen, dass in Luxemburg Schafe gerissen wurden. In einem solchen Fall werden Spuren gesammelt und Proben an das Labor in Deutschland gesendet um die den DNS-Nachweis zu erbringen, dass es sich wirklich  um einen Wolf gehandelt hat.

Detektivarbeit

Die Naturverwaltung hat die Bevölkerung dazu aufgerufen alle möglichen Hinweise auf die Anwesenheit von Wölfen per Mail an sie zu  senden (wolf@anf.etat.lu). Bereits seit einigen Jahren sammelt der ANF Informationen von Bürgern. Einen Wolf zu ertappen ist allerdings nicht leicht. In vielen Fällen handelt es sich bei dem gesichteten Tier um ein Haustier. Ein toter Wolf, der auf einer Autobahn gefunden worden war, hatte sich sogar als ein totes Schwein herausgestellt. Aber zum Beispiel wurde 2023 auch ein „echter Wolf“ in Luxemburg fotografiert und gefilmt.

 

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