Bittere Zeiten für Schoko-Liebhaber
Veröffentlicht
von
Yves Greis
am 23/12/2024 um 06:12
Diese Nachricht aus dem Bereich Wirtschaft dürfte auch Menschen interessieren, die normalerweise nicht das Geschehen an den internationalen Märkten verfolgen. Die Preise für Kakao – der Rohstoff, aus dem Schokolade hergestellt wird – sind in den letzten Monaten regelrecht explodiert.
Derzeit kostet eine Tonne davon fast 10.500 Dollar. Vor einem Jahr kostete die gleiche Menge noch 4.400 Dollar. Zeitweilig war der Preis sogar bis auf 12.261 Euro gestiegen. Die Hersteller von Schoko-Nikoläusen und Lebkuchenherzen müssen also tiefer in ihre Taschen greifen, um die Zutaten für ihre Produkte zu besorgen.
“Die Ursachen für diesen historischen Preisanstieg liegen in der steigenden Nachfrage bei gleichzeitigem Produktionsrückgang aufgrund der negativen Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere des Wetterphänomens El Niño, das zu längeren Dürreperioden in Westafrika geführt hat”, so jedenfalls die Organisation Fairtrade Luxembourg.
Swollen shoot Krankheit
Hinzu kommen Krankheiten, die die Pflanzen befallen haben, so wie das Badnavirus (auch “swollen shoot” genannt), das zu Ernteausfällen von 50 bis 60 % an der 🇨🇮Elfenbeinküste und in 🇬🇭Ghana gesorgt hat. Diese beiden Länder alleine stehen für 60 % der weltweiten Kakao-Produktion. Besonders kleinere Produzenten könnten oft allerdings nicht von dem Preisanstieg profitieren, schreibt Fairtrade Luxembourg.
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Die hohen Kakao-Preise haben zudem dafür gesorgt, dass die Spekulation um den Rohstoff zugenommen hat, beklagt Fairtrade Luxembourg weiter. Das ständige Auf und Ab an den Börsen sowie eine Zunahme der Lohnkosten machen es den Produzenten unmöglich, gut von ihrer Arbeit zu leben, so die Organisation weiter.
In Ghana werden die Einkaufspreise durch ein Komitee – das Ghana Cocoa Board – festgelegt, erklärt Fairtrade weiter. Das schütze die Produzenten zwar vor Preisstürzen und vor räuberischen Spekulanten, sorgt andererseits aber auch dafür, dass die Bauern nicht von Preisspitzen profitieren können. Fairtrade wirbt dabei für einen fairen Umgang mit den Kakao-Bauern und für den Erhalt der Umwelt. Den von der Organisation in Westafrika unterstützten Landwirten wird ein fairer Lohn garantiert. Die resultierenden Schokoladenprodukte sind dann allerdings nicht zum Cent-Betrag zu erhalten.
Medienberichten zufolge suchen Schokoladenproduzenten schon nach Möglichkeiten, um Kakao zu ersetzen. Und Wissenschaftler tüfteln an Methoden, dem Problem Herr zu werden. Forschende aus der Schweiz arbeiten an einer Methode, wie nicht nur die Kakao-Bohnen, sondern auch die Hülse für die Produktion von Kakao verwendet werden kann.
Die Organisation Fairtrade Luxemburg fordert einstweilen die Luxemburger Regierung zum Handeln auf und stellt fest, dass Luxemburg sich international engagiert hat, für gerechte Löhne zu kämpfe – zum Beispiel durch seine Unterschrift unter der “Joint Declaration on Living Wage and Living Income”. In dieser Hinsicht habe die aktuelle Regierung aber noch nichts vorzuweisen, so die Organisation Fairtrade Luxembourg.
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