Wenn’s gut werden soll mach es selbst. Der 48-jährige Julien R. setzt diesen Spruch in die Tat um. Der Vater von Zwillingen, der „kaum spielerische, nicht verdummende und familienfreundliche Inhalte“ fand, um seine Kinder im Auto auf dem Schulweg zu begleiten, beschloss, seine eigenen Animationen zu erstellen. Bingo: Eine Woche auf Youtube und der Kinidous-Kanal zählte bereits 14.000 Aufrufe, ohne jegliche Werbung.

„Die Idee“, erzählt der seit sieben Jahren in Luxemburg lebende Webdesigner, war es, den Geist der ‘alten’ Disney-Filme wiederzufinden.“ Darunter versteht man echte Geschichten, schöne Bilder und schöne Melodien. Die Künstliche Intelligenz (KI) half ihm bei der Erstellung dieser Videos und mithilfe von sechs Programmen entstand die erste Kreation. Seitdem wurden bereits mehr als ein Dutzend Videos hochgeladen.

Bilder, Videos, Musik, Austausch, Liedtexte, Geräusche, Montage – die künstliche Intelligenz treibt all diese Prozesse voran. „Aber die Vorstellungskraft, die Emotionen, der Sinn der Erzählung, das bleibt meine Domäne. Es ist nicht der Computer, der minutenlang Töne und Visionen ausspuckt, die am Ende einfach nur stumpfsinnig sind“, sagt der Initiator des Projektes.

Von einer Coverversion von „Vive le vent“ über eine Weihnachtsgeschichte bis hin zur Entdeckung des Alphabets – Julien und seine Frau bringen sich in alles ein, was online zu sehen sein wird. Sowohl als Webdesigner als auch als Familienvater. „Die Meinung meiner beiden 10-jährigen Söhne zählt übrigens auch. Der Kanal will die 3- bis 12-Jährigen ansprechen, aber in dieser Altersgruppe gibt es bereits mehrere Zielgruppen. Die Kleinen reagieren auf Farben, Bewegungen und Geräusche, während die Größeren eher auf Erzählungen und Wortspiele reagieren. Hier kann der Mensch mit seinem Wissen um die Geschmäcker viel besser Entscheiden als die KI“.

Ideen für weitere Produktionen hat der freiberufliche Webdesigner schon reichlich im Kopf. Aber wenn der Kanal tatsächlich abhebt, wäre es sein Wunsch, ihn mehrsprachig zu machen. „Es stimmt, dass es toll wäre, wenn die Figuren auf Luxemburgisch, Deutsch oder Englisch sprächen und sängen, um den Kanal  besser in der Öffentlichkeit des Großherzogtums zu verankern. Ich arbeite in Dudelange, ich lebe in diesem Land, das wäre ein fairer Ausgleich“.

Und auch hier gilt: KI kann zwar helfen, aber sie wird nicht alles tun. „Wir brauchen „echte“ Übersetzer, um den Sinn, die Rhythmen, die Gefühle oder die Reime der Lieder zu erhalten. Auch das ist wichtig, damit sich Kinidous von anderen Kanälen unterscheidet, die nur auf Lärm, grelle Farben und unsinnige Geschichten setzen!“

 

In der Rubrik UNTERHALTUNG,
entdecken Sie unsere Freizeitvorschläge