In der Weihnachtszeit wird der eine oder andere sicherlich ein neues Smartphone oder einen neuen Tabletcomputer unter dem Weihnachtsbaum finden. Aber wie sieht es mit der ökologischen Seite der tollen neuen Technik aus? “Um ein Handy herzustellen, müssen 86 kg Rohstoffe ausgegraben werden”, erklärt Camille Muller vom Nutzerportal Oekotopten.lu. Umso wichtiger ist es, dass das neue Gerät eine lange Lebensdauer hat.

Dabei spielt die Reparierbarkeit eine wichtige Rolle. In Frankreich hat man das längst erkannt. Dort wird Elektronik, wie Smartphones, per Gesetz mit einem Reparatur-Index versehen. Verbraucher können dadurch im Laden auf einen Blick sehen, wie gut ihr Gerät im Falle eines Defektes repariert werden kann. Der Index reicht von 1 bis 10.

Zu den Kriterien gehört zum einen, wie gut das Smartphone sich auseinander bauen lässt –also ob die Teile zusammen geklebt oder geschraubt sind – und ob der Nutzer selber die Batterie selbst wechseln kann. Dazu zählt aber auch, wie lange Ersatzteile erhältlich sein werden.

“Nicht zu vergessen”, so Camille Muller “sind die Updates“. Was nützt es, wenn ein Smartphone 10 Jahre alt wird und der Besitzer aufgrund ausbleibender Software-Updates für das Betriebssystem seine Apps nicht mehr nutzen kann? Vor kurzem sei ein Model eines chinesischen Herstellers auf den Markt gekommen, das mit einem Android-System von 2012 lief, für das es bereits keine Updates mehr gibt. Ein Skandal, findet Muller.

Erfolg in Luxemburg

Die Idee aus Frankreich hat seit einiger Zeit auch in Luxemburg Fuß gefasst. Oekotopten arbeitet, hat sich mit den zwei größten Providern des Landes zusammen getan, um den französischen Reparatur-Index auch hierzulande auszuweisen. Die beiden Provider weisen ihn jetzt für die Geräte, die einen haben, aus.

Aber im nächsten Jahr soll Schluss sein mit dem französischen Reparatur-Index! Der Grund ist einfach: Eine neue EU-Direktive sorgt dafür, dass alle Smartphones und Tabletts EU-weit mit einer Kennzeichnung über die Energieeffizienz versehen sind. “Die Energie, die ein Smartphone während des Betriebs verbraucht, ist, natürlich klein”, sagt Muller.

Interessanter sind die Informationen, die zusätzlich auf dem Etikett zu sehen sind. Dort finden sich in Zukunft Informationen darüber, wie lange eine Akkuladung hält, wie viele Ladezyklen die Batterie verträgt, bis sie nur noch 80 % Kapazität hat, wie resistent das Gerät gegen Feuchtigkeit und Staub ist und – wie leicht es repariert werden kann. Camille Muller verrät noch einen Tipp: Je weniger Buchsen ein Gerät hat, umso weniger anfällig ist es in der Regel für Schäden durch Feuchtigkeit.

Camille Muller ermutigt Handynutzer allerdings nicht dazu, sich regelmäßig ein neues Handy zu kaufen – auch wenn es eines ist, das gut repariert werden kann. “Wenn das Smartphone noch funktioniert, gibt es eigentlich keinen Grund, ein neues zu kaufen.”

Ist der Zeitpunkt allerdings gekommen, sollte man es nicht in einer Schublade liegen lassen. In einigen Geschäften kann man sein altes (noch funktionsfähiges) Handy verkaufen, damit es wieder in Schuss gebracht und als “refurbished” einen neuen Besitzer finden kann. Eine andere Möglichkeit besteht darin, es an eine wohltätige Organisation wie “Digital Inclusion” zu spenden, die es (nach einer Aufbereitung) an Geflüchtete oder Menschen mit weniger Finanzmitteln spendet.

Sollte ein Gerät überhaupt nicht mehr funktionieren, sollte es korrekt rezykliert werden, ruft Camille Muller auf. Denn die darin enthaltenen Rohstoffe (unter anderem Gold und Aluminium) seien wertvoll und die Rückgewinnung durch das Rezyklieren sei weniger umweltschädlich als das Schürfen von neuen Rohstoffen.

 

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