Cyberkriminelle entgehen immer noch der Justiz
Veröffentlicht
von
Patrick Jacquemot
am 13/11/2024 um 12:11
Die Kriminalität entwickelt sich täglich weiter, und Polizei und Justiz versuchen immer wieder, die Schuldigen einzuholen. Im Bereich der Cyberkriminalität muss man jedoch zugeben, dass die Verfolgung im Großherzogtum noch weitgehend erfolglos bleibt. Zwar wird seit einigen Jahren mit der Einstellung von polizeilichen Ermittlern oder spezialisierten Richtern begonnen, doch die Täter sind immer einen Schritt voraus.
Und selbst die Justizministerin räumt ein, dass das System angesichts von Phishing– oder Spoofing-Tätern, „die größtenteils vom Ausland aus mit Hilfe von technischen Mitteln agieren, die ihre Identifizierung verhindern“, versagt hat. Das Ergebnis bis heute: „Es gab noch nie eine Verurteilung für diese Art von Straftaten“, bedauert Elisabeth Margue.
Die Ermittlungen sind „äußerst komplex und langwierig“, und es ist manchmal schwierig, andere Polizeikräfte außerhalb des Großherzogtums zur Zusammenarbeit zu bewegen. Und leider wird die Situation offensichtlich immer schlimmer. Während Staaten mittlerweile selbst Ziel solcher Webangriffe sind (wie das Großherzogtum diesen Sommer), tappen auch Privatpersonen immer häufiger in die Fallen von E-Banditen.
Ein Filter, der allen angeboten wird
Dies zeigt sich in der Zunahme neuer Fälle von „Online-Betrug“ (so die inoffizielle Bezeichnung), die bei den luxemburgischen Gerichten registriert wurden. Noch vor vier Jahren hatten die Staatsanwaltschaften in Luxemburg und Diekirch nur etwa 30 neue Phishing-Fälle pro Jahr zu bearbeiten. Für die ersten zehn Monate des Jahres 2024 übersteigt die Zahl bereits die 870 Anzeigen, die weiterverfolgt werden müssen. Ganz zu schweigen von anderen Arten von Unannehmlichkeiten im Internet…
All diese Fälle, bei denen Ministerin Margue zugibt, dass der Urheber bislang unbekannt geblieben ist. Mit nur fünf Personen, die speziell für diese Anweisungen im IT-Bereich zuständig sind, ist die Straflosigkeit verständlich…
Abgesehen von den Aufrufen zur Vorsicht im Internet (der beste Schutzschild!) erinnert die Ministerin jedoch daran, dass es Informations- oder Präventionsinstrumente gibt. Zu nennen sind insbesondere die Plattform Beesecure und ihre Helpline, aber auch der Spambee–Anti-Spam- und Anti-Phishing-Filter, der allen angeboten wird (über diesen Link).
Darüber hinaus müssen auch die in Luxemburg ansässigen Internetbetreiber für den Schutz ihrer Netze und ihrer Abonnenten sorgen. Das Regulierungsinstitut (ILR) sorgt dafür, dass ein wirksames Schutzniveau tatsächlich vorhanden ist, und zwar innerhalb der von Europa festgelegten Regeln für den Cyberschutz.
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