Wenn Diabets und Arbeit nicht im Einklang sind
Veröffentlicht
von
Yves Greis
am 13/11/2024 um 06:11
Den Blutzuckerwert messen. Insulin spritzen. Etwas zu sich nehmen. Für die Gesundheit von Diabetikern sind diese Handlungen wichtig. Auch am Arbeitsplatz. “Im Prinzip muss der Arbeitgeber die Gesundheit der Mitarbeiter schützen”, sagt die auf Diabetes spezialisierte Ärztin Danielle de la Hamette vom Robert Schuman Krankenhaus in Luxemburg. Deshalb sollten die Patienten im Prinzip auch Zeit erhalten sich um ihre Gesundheit zu kümmern.
Doch selbst diese Handlungen sind nicht in jedem Beruf zu jeder Zeit möglich. Das zeigt, wie kompliziert es ist, eine Entscheidung zu treffen, ob ein Patient seiner Arbeit weiter nachgehen kann. Die Entscheidung triff, schlussendlich, der Arbeitsmediziner. Er betrachtet, ob ein Patient mit den Beschwerden, die er hat, die Aufgaben, die sein Arbeitgeber von ihm verlangt, ausführen kann. Diese Entscheidung trifft er in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt. Dieser kann zum Beispiel Auskunft darüber geben, wie gut der Patient “eingestellt” ist.
Der behandelnde Arzt kann zum Beispiel darüber informieren, wie wahrscheinlich es ist, dass der Patient einen “neurologischen Ausfall” erleidet. Dabei kann der Patient nicht mehr klar denken und sogar ohnmächtig werden. Dadurch kann er zu einer Gefahr für sich und andere werden. Zum Beispiel, wenn er gerade eine Maschine bedient, ein Fahrzeug fährt oder eine Waffe benutzt.
Andere Patienten wiederum haben Sehschwierigkeiten oder können ihre Füße nicht mehr spüren, erklärt Dr. Danielle de la Hamette. In einem solchen Fall ist es schwer vorstellbar, dass Berufsfahrer ihrem Beruf noch zuverlässig nachgehen können.
Hohe Dunkelziffer
Einige Berufsfelder, erklärt die Medizinerin, sind deshalb für die Betroffenen auch nur schwer zugänglich. Feuerwehr, Polizei und Armee nehmen die Situation sehr ernst, wenn es darum geht, Diabetiker in ihre Reihen aufzunehmen (auch wenn es heute nicht unmöglich ist).
In Luxemburg sind rund 37.000 Menschen offiziell mit Diabetes diagnostiziert. Jedes Jahr werden rund 900 Personen zum ersten Mal mit dieser Diagnose konfrontiert. Die Dunkelziffer dürfte aber sehr viel höher liegen, denn Schätzungen zufolge weiß jede dritte erkrankte Person nicht, dass sie Diabetes hat.
Die Krankheit geht nicht selten auch mit psychologischen Folgen einher. Laut dem Ministerium für soziale Sicherheit berichten 36% der Menschen mit Diabetes, dass sie sich aufgrund ihrer Erkrankung schlecht fühlen. 63% sagen, dass die Angst vor Komplikationen ihr Wohlbefinden beeinträchtigt. 28% der Patienten haben Schwierigkeiten, selbstbewusst mit der Krankheit umzugehen.
Laut Einschätzung des Ministeriums für Sozialversicherung sollte sich die Pflege deshalb nicht nur auf die Behandlung der Erkrankung beschränken, sondern auch den mentalen und emotionalen Aspekten Rechnung tragen. Aus diesem Grunde steht der diesjährige (und die beiden nächsten) Internationale Tag der Diabetes, am Donnerstag, dem 14. November, ganz im Zeichen des mentalen Wohlseins.
Apotheken geben Rat
Bereits zum Zweiten mal in Folge beteiligen sich die Apotekten des Großherzogtums am Welt-Diabetestag. Die Apotheken wollen Aufklären und können mit ihren Patienten den “FINDRISC” Fragebogen durchgehen, der es ermöglicht mögliche Diabetes-Risiken zu erkennen und einzuschätzen und dann mit Rat zurseite zu stehen. Im letzen Jahr hatten 40 Apotheken des Landes an der Aktion beteiligt und mehr als 1.300 Patienten wurden durch die Kampagne aufgeklärt. In diesem Jahr nehmen 65 Apotheken teil.
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