🇺🇸 “No big party tonight” 🇱🇺
Veröffentlicht
von
Yves Greis
am 06/11/2024 um 13:11
Wahlen in den USA sind vorbei. Der Sieger steht so gut wie fest. Sein Name ist Donald Trump. Auch die rund 2.500 US-Bürger in Luxemburg haben die Wahl aufmerksam verfolgt. Einer von ihnen ist Paul Michael Schonenberg, der Vorsitzende der Amerikanisch-Luxemburgischen Handelskammer AMCHAM.
“Es wird heute keine große Party geben”, erklärt er. Vielmehr würden seine Landsleute das definitive Resultat abwarten. Parallel zur Präsidentschaftswahl fanden auch die Wahl zum Senat und dem Repräsentantenhaus statt. Vorläufigen Ergebnissen zufolge hat Donald Trump mit Vorsprung gewonnen, auch wenn sich im Vorfeld ein Kopf-an-Kopf-Rennen angekündigt hatte. (Zum Zeitpunkt unseres Gespräches hatte Trump 168 der 170 nötigen Wahlpersonen-Stimmen auf sich vereint).
Bis dahin treffen sich die US-Bürger die im Großherzogtum leben (von denen 400 die doppelte Staatsbürgerschaft haben) im privaten, diskutieren und analysieren das Wahlresultat. Es gibt natürlich keine Zahlen darüber wie sie abgestimmt haben. Sein Eindruck, so Paul Michael Schonenberg sei aber, dass die hiesigen US-Bürger tendenziell eher Anhänger der Demokratischen Partei seien– die Partei von Kamala Harris also.
Am Mittwochmorgen fand allerdings bereits ein Frühstück mit rund 150 Gästen in der US-Botschaft statt, an dem Schonenberg teilgenommen hat. “Der Botschafter hat eine starke Rede gehalten, die mich mit Stolz erfüllt hat”, sagt er. Darin habe Botschafter Thomas M. Barrett gesagt: “Die Demokratie hat gesprochen!”
“It’s the economy, stupid”*
Aber wie ist das Wahlresultat zu erklären? Für den Handelskammer-Präsidenten ist das einfach. 30 % der Wähler seien hart gesottene Republikaner. Ebenso viele sind hart gesottene Demokraten. 40 % küren also den Wahlsieger zum Präsidenten. “Ein Berater von Bill Clinton hat gesagt, dass die Wirtschaft entscheidet”*, so Schonenberg.
Die US-Bürger schauen, ob es ihnen besser oder schlechter geht als vor 4 Jahren. Wenn ja, dann geben sie dem scheidenden Präsidenten eine Stimme. Wenn es ihnen schlechter geht, dann geben sie dem Herausforderer eine Chance. In diesem Fall wurde Trump, obwohl er bereits einmal Präsident war, als Herausforderer wahrgenommen und die aktuelle Vize-Präsidentin Harris als Mitverantwortliche für die steigenden Lebenshaltungskosten und die Probleme der Bürger.
Donald Trump habe ein starkes Team gehabt und unter anderem die Unterstützung von Robert Kennedy, dem Neffen des ehemaligen (demokratischen) US-Präsidenten John F. Kennedy und Tulsi Gabbard, die 2020 noch für die Demokraten ins Rennen gehen wollte. Trump sei es gelungen, die Republikanische Partei, die lange das Image einer Partei der Reichen hatte, in der Wahrnehmung vieler Wähler, zu einer Partei für die Arbeiter zu machen, sagt Schonenberg.
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Dass eine zweite Trump-Präsidentschaft negative Folgen für die Handelsbeziehungen zwischen Luxemburg und den USA hat, davon geht der AMCHAM-Vorsitzende nicht aus. Die USA sind einer von Luxemburgs größten Handelspartnern. Einige große Unternehmen in Luxemburg stammen aus den USA. Amazon und Goodyear zum Beispiel. Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und Europa seien “die stärksten auf dem Planeten”, so Schonenberg. Es ergebe keinen Sinn diese – zum Beispiel durch Importzölle – in Gefahr zu bringen, so der Chef der amerikanisch-luxemburgischen Handelskammer.
*Das Zitat stammt von Bill Clintons Strategem James Carville.
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