Die neue Tarifstruktur wurde von der Regulierungsbehörde ILR zusammen mit den Netzbetreibern beschlossen. Sie betrifft das Niederspannungsnetz, das von privaten Haushalten, dem Einzelhandel usw. genutzt wird und soll Anreize für Verbraucher schaffen “flexibler” und “besser” zu nutzen.

Hintergrund sind der immerfort steigende Energieverbrauch in Luxemburg und die Energiewende. Noch sei dies absolut beherrschbar, sagt ILR. Bevor allerdings irgendwann ein Netzausbau erforderlich wird, sollen die Verbraucher dazu gebracht werden, “Ladespitzen” zu vermeiden. Solche Ladespitzen entstehen z.B. wenn in einer Straße viele Konsumenten abends nach Hause kommen und gleichzeitig ihre Elektroautos laden.

Deshalb soll es in Zukunft “Leistungsklassen” geben, denen die Verbraucher zugeordnet werden. Eine wichtige Rolle soll dabei nicht nur der Verbrauch, sondern auch die Leistung spielen (gemessen in Kilowatt). Beim Überschreiten des zugeteilten Höchstwertes wird dann ein zusätzlicher Tarif fällig. Zum einen behauptet ILR würde sich dies bei der überwiegenden Mehrheit der Verbraucher nicht bemerkbar machen. Zum anderen werde der Stromtarif damit gerechter, weil bislang Verbraucher, die Lastenspitzen verursachten, einen Vorteil hätten.

Vier mal mehr private Kunden

Private Verbraucher konsumieren in Luxemburg am wenigsten Strom, obwohl sie mit rund 280.600 Haushalten bei Weitem am zahlreichsten sind. Am meisten elektrische Energie verbraucht die Industrie, obwohl es sich hier nur um 190 Stromabnehmer handelt. Dazwischen liegen andere professionelle Kunden, von denen es rund 65.100 gibt (Stand 2023).

 

 

 

Die Union des Consommateurs erinnert daran, dass private Verbraucher nicht immer die Möglichkeit haben, ihren Tagesablauf nach den Erfordernissen des Stromnetzes zu richten, oder sich Geräte zu kaufen, die programmierbar sind. „Wir verstehen, dass eine nachhaltige Energieversorgung auch wirtschaftliche Anpassungen erfordert. Allerdings dürfen diese nicht einseitig beziehungsweise überwiegend auf den Schultern der privaten Haushalte ausgetragen werden“, wird ULC-Präsident Nico Hoffmann in einem Schreiben zitiert.

Die Organisation unterstreicht auch die Bedeutung des Luxemburger Stromversorgers Encevo. Er habe eine marktbeherrschende Stellung. Außerdem hält der Staat direkt und indirekt (über Post, BCEE usw) 60 % des Unternehmens und habe einen erheblichen Einfluss auf dessen strategische Entscheidungen.

Sie fordert die Regierung auf, eine "tatsächlich verbraucherfreundliche" Energiepolitik zu verfolgen. Dazu gehöre auch eine faire Tarifstruktur, mehr Transparenz bei der Tarifgestaltung und Maßnahmen, um echten Wettbewerb zu fördern, so die Verbraucherschutzorganisation.

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