Der Australier Derek Muller (besser bekannt als Veritasium) ist einer der bekanntesten Youtuber der sich mit Wissenschaft beschäftigt. In seinen Videos erklärt er wissenschaftliche Phänomene anschaulich für Laien aufgearbeitet. In einem rezenten Video Informiert Veritasium über eine Sicherheitslücke in den globalen Mobilfunknetzen. Dazu will er die Handynummer der Youtube-Legende Linus Sebastian (15,9 Mio Abonnenten) kapern.

Alles wird anschaulich erklärt. Mittendrin wird ein Experte hinzugezogen, der die technische Seite erklärt. Sein Name: Alexandre De Oliveira von der Luxemburger Post. Ein Gastauftritt, der in Luxemburg (auch in der IT-Bubble) für Staunen sorgt. Das Video wurde bislang 6,5 Millionen mal aufgerufen.

“Ich kannte den Kanal nicht”, gesteht De Oliveira. Auch Linus Sebastien sei ihm kein Begriff gewesen. Ein gemeinsamer Freund von ihm und Muller hätte den Kontakt hergestellt. Nachdem er sich einige von Mullers Videos angesehen hatte beschloss er zu mitzumachen. Ihm hat vorallem gefallen, dass es sich um einen Kanal handelt der sich an Laien richtet und mit dem Video versucht das Thema Cyber Security einem großen Publikum bekannt zu machen. Dass er sich dabei mit Fachausdrücken und Expertenjargon zurückhalten musste, macht ihm nicht aus: “Man kann ja nicht erwarten, dass jeder Mensch ein Experte darin ist”.

Der Cyber-Experte zeigte sich auch erstaunt darüber wie professionell, so ein Dreh für ein Youtube-Video sein kann. Den ersten Kontakt, machte zum Beispiel nicht Muller selbst sondern einer seiner Mitarbeiter. Dann sei viel mehr Material gedreht worden als am Ende verwendet worden ist – also wie bei einem Bericht für das klassische Fernsehen.

Sicherheit wird groß geschrieben

Auch wenn die Post den meisten Menschen nur für ihre Brief- und Paketdienste sowie ihren Telekommunikationsdienst bekannt ist: Das Unternehmen bietet auch eine Reihe von Cyber Securtiy-Diensten für andere Unternehmen an. Dieser Dienst mit Namen “Deep“, hat Kunden weltweit und betreibt auch seine eigene Forschung. 50 Experten für Cyber Security beschäftigt die Post. Das ist vergleichsweise viel für einen Mobilfunkanbieter.

In dem Video erklärt Muller mit der Hilfe von De Oliveira, wie Hacker die über das nötige Fachwissen verfügen das Handynetz manipulieren können, um Anrufe auf ein anderes Handy umzuleiten (ohne zu sehr ins Detail zu gehen). Diese Schwachstelle könnte u.u. genutzt werden, um Multi-Faktor-Authentisierung auszuhebeln, bei denen der Nutzer eine SMS erhält, um seine Identität zu prüfen. In diesem Kontext sei es gut, dass Luxemburg bereits früh auf Luxtrust gesetzt hat, sagt De Oliveira.

Das beschriebene Problem bei “alten” Netzwerken sei unter Experten lange bekannt – er selbst habe früher schon Arbeiten dazu geschrieben – aber eben nicht in der bereiten Öffentlichkeit, so Alexandre De Oliveira. Solche Schwachstellen seien ein guter Grund, auf 4G und 5G umzurüsten. Allerdings sei es nicht immer so einfach, die alte Technik abzustellen. So funktionieren zum Beispiel die in moderne Autos eingebauten Notrufvorrichtungen z.B. über das 2G Netz.

Obwohl er selbst ständig nach Sicherheitslücken und Gefahren sucht, ist De Oliveira ein positiver Mensch.  Ihm hat auch der positive Ton von Mullers Videos gefallen. “Wenn es nur darum gegangen wäre, dem Publikum zu sagen, wie katastrophal alles ich, hätte das niemanden genutzt.” Sein Arbeitgeber, die Post, habe auch den öffentlichen Auftrag, das Luxemburger Netz zu sichern. “Wir sind immerhin der größte Telekommunikationsdienst des Landes.” Für viele Unternehmen und Banken, die nach Luxemburg kommen, sei die Post ein erster Ansprechpartner. “Ich glaube, man darf nicht mit der Angst der Leute spielen, das ergibt keinen  Sinn”, so der optimistische Computerexperte.

 

Suivez aussi nos actualités sur Instagram