Praktisch jedes Organ kann transplantiert werden. Zum Beispiel Herz, Leber, Lunge, Pankreas und Nieren. Aber auch Haut, Sehnen und sogar Knochen können in einen anderen Körper übertragen werden. Damit kann problemlos 8 Menschen das Leben gerettet werden. Wenn alle Voraussetzungen stimmen, kann ein Mensch nach seinem Tod sogar bis zu anderen 100 Menschen helfen. Das sagt, der Koordinator von Luxembourg-Transplant, Jorge de Sousa. Die Organisation ist in Luxemburg zuständig für die Koordination von Organspenden.

Im letzten Jahr wurden in Luxemburg von 7 Verstorbenen Organe entnommen. Das scheint wenig auf die 670.000 Einwohner bezogen, liegt aber in der Norm, wie Jorge de Sousa erklärt (25 Spender auf 1 Million Einwohner). Tatsächlich kommt nämlich nicht jeder Verstorbene als Organspender infrage, sondern nur Patienten, bei denen es zum Hirntod kam und die Organe weiterhin mit Sauerstoff versorgt werden können.

2023 gab es in Luxemburg 18 Menschen, die in diese Kategorie gefallen sind. Bei 11 von diesen 18 konnten keine Organe entnommen werden, weil es eine Kontraindikation gab. Das bedeutet es lag ein medizinischer Grund dafür vor, dass die Organe nicht verwertet werden können, z.B. weil sie Krebs hatten, oder ein Virus.

Meinung zur Organspende positiv

Die Meinung der Luxemburger zur Organspende hat sich in den letzten Jahren verändert. Wenn vor rund 15 Jahren noch 60 % dagegen waren, so de Sousa, dann sind heute die meisten dafür, glaubt de Sousa. Als Gründe dafür nennt er, dass heute mehr über das Thema gesprochen wird und dass mehr aufgeklärt wird (u.a. in den Schulen).

Tatsächlich ist jeder Einwohner in Luxemburg automatisch Organspender, wenn er nicht widerspricht. Diese Zustimmung ist auch in der elektronischen Patientenakte (DSP) festgehalten, die Patienten in Luxemburg haben. Wer keine Organe spenden will, muss also dort sein Häkchen entfernen. Wer seinen Willen zur Organspende untermauern will, soll einen Organspendeausweis (“passeport de vie”) mit sich führen. Ein solches Kärtchen kann man über die Gemeindeverwaltungen, über guichet.lu, über das Gesundheitsministerium oder die Sozialversicherung, oder über Luxembourg Transplant erhalten.

In der Praxis, erklärt de Sousa, wird im DSP nachgeschaut und die Familie wird nach dem Organspendeausweis gefragt. Die Verbliebenen werden darüber aufgeklärt, dass der Verstorbene für eine Organentnahme infrage kommt und sie werden gefragt, ob der Verstorbene sich dazu geäußert hat. Zu einem Konflikt mit den Verbliebenen komme es so gut wie nie.

Wenn eine Person, die im Ausland wohnt, in Luxemburg stirbt und für eine Organspende infrage kommt, dann könne er in den Datenbanken des jeweiligen Landes überprüfen, ob der Verstorbene Organspender ist, erklärt de Sousa. Das sei binnen 5 Minuten möglich. Die meisten Länder weltweit haben heute ein Opt-Out-System wie Luxemburg, bei dem man automatisch Organspender ist, wenn man nicht widerspricht. In der Praxis würden in solchen Fällen aber immer die Angehörigen konsultiert.

Vor dem Tag der Organspende am 17. Oktober hat die Luxemburger Regierung, dass in Luxemburg auch Patienten auf neue Organe warten. 2023 konnten 46 Einwohner Luxemburgs von einer Organspende profitieren. 5 Patienten, die auf der Warteliste für  eine Organspende standen, sind leider im letzten Jahr verstorben.

Finden Sie unsere News auf Instagram