Die Gewerkschaft ist der Meinung, dass beim Übergang der Mitarbeiter in die neue Organisation “Hëllef um Terrain” (HUT) nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

Die Mitarbeiter der angezählten Caritas waren aufgefordert worden ihren alten Arbeitsvertrag zu kündigen und einen neuen Vertrag mit HUT zu unterzeichnen. Das Gros der Mitarbeiter habe dies nun getan, bestätigt OGBL-Zentralsekretär Smail Suljic. Lediglich einige Mitarbeiter würden sich weigern und andere seien krankgemeldet oder in Urlaub und hätten damit keinen Zugang zu ihrem Betriebs-E-Mail-Postfach.

Am Gehalt und an den Urlaubstagen hat sich für die Arbeitnehmer nichts verändert. Diese sind über den Tarifvertrag geregelt. Allerdings seien die neuen Arbeitsverträge “flexibler” in Bezug auf die Arbeitszeiten und den Arbeitsort, erklärt der Gewerkschaftler. Den Mitarbeitern entsteht daraus ein Nachteil. Die Gewerkschaft ist außerdem der Ansicht, dass die Arbeitnehmer unter Druck gesetzt worden sind und zum Beispiel keine richtige Zeit hatten, die neuen Verträge unter die Lupe zu nehmen. Dies sei illegal. Die Gewerkschaft vertritt rund 100 Mitarbeiter bei der Caritas/HUT.

Keine Personalvertretung

Die Gewerkschaft kritisiert, dass das Vorgehen nicht normal ist. Ihr zufolge handelt es sich um einen normalen Transfer, und die Mitarbeiter hätten mitsamt ihrem Arbeitsvertrag und ihrer Personalvertretung übernommen werden müssten. Da es ein Jahr Betriebszugehörigkeit braucht, um Personalvertreter zu werden, kann eine neue Delegation frühestens in einem Jahr gewählt werden. Zur Erinnerung: Gewählte Personalvertreter genießen Kündigungsschutz und können deshalb – wenn nötig – besser mit der Geschäftsführung in Konfrontation treten.

Im August war klar geworden, dass die Caritas in Luxemburg Opfer eines Betruges geworden ist, der sie rund 61 Millionen Euro gekostet hat – mit schwerwiegenden Konsequenzen für die Mitarbeiter, aber auch für die Hilfeempfänger der wohltätigen Organisation. Die Politik  hatte sich eingeschaltet und eine Nachfolgeorganisation war gegründet worden.

Einige der rund 350 Caritas-Mitarbeiter sollen allerdings überhaupt nicht übernommen werden. Dabei handelt es sich unter anderem um die Mitarbeiter, die Projekte im Ausland koordiniert haben. Sie werden sich voraussichtlich eine neue Arbeit suchen müssen. Ihr Schicksal ist bislang ungewiss.

Die Gewerkschaft hatte am Freitag einen Protest vor der Abgeordnetenkammer organisiert. Dem hatten sich auch andere Organisationen aus der Zivilgesellschaft (z.B. ASTM und Amnesty International) angeschlossen. Unter den Demonstranten waren auch Abgeordnete der Oppositionsparteien; aber auch der CSV-Abgeordnete Marc Spautz.

 

Konvention mit Luxemburg Stadt

Am Dienstag teilte die Stadt Luxemburg mit, dass sie ihre Konvention mit der Caritas im beidseitigen Einverständnis aufgelöst hat und eine neue Konvention mit der Nachfolgeorganisation “Hëllef um Terrain” unterschrieben habe. Die Stadt will, so schreibt sie, mit der Unterstützung des Vereins “den Fortbestand und die Kontinuität der Hilfsdienste sicherstellen, die sie den am stärksten benachteiligten Personen zukommen lassen möchte”.

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