In Zukunft sollen Menschen, die in Luxemburg Behördengänge zu erledigen haben, nicht nur ihren Termin online vereinbaren können. Der Staat schafft außerdem die Möglichkeit, verschiedene Termine mit Funktionären per Videokonferenz zu erledigen. So entfällt der lästige Weg zum Amt. Seit 2019 war es zwar möglich, den Termin online zu vereinbaren, allerdings musste der Termin noch “vor Ort” abgehalten werden. Die Ministerin für Digitalisierung Stéphanie Obertin (DP) hat am Dienstag diese und andere Neuerungen bei der Plattform guichet.lu vorgestellt.

Derzeit ist das Angebot allerdings noch dürftig. Den ersten Dienst, den Bürger und andere Interessierte per Videoschalte erreichen, ist der Helpdesk von Guichet.lu. Im Laufe des Novembers soll auch die Krankenkasse CNS diese Dienstleistung anbieten.

Des Weiteren wurde auf der Startseite von guichet.lu die Rubrik “Lebensereignisse” hinzugefügt. Dadurch soll die Seite noch übersichtlicher werden. In dieser Rubrik finden Nutzer jetzt Informationen zu besonderen Ereignissen wie “Führerschein“, “Heirat“, “Schwangerschaft“, “Ruhestand” und “Tod einer nahestehenden Person“.

Präsenz vor  Ort

Aber nicht alle Behördengänge lassen sich Online erledigen und nicht alle Menschen wollen dies tun. Dafür gab es bislang ein physisches Büro in Luxemburg-Stadt in der Rue Notre Dame unweit der Kathedrale. Die Regierungsparteien CSV und DP hatten sich in ihrem Koalitionsabkommen dazu bekannt, dieses physische Angebot auszubauen.

Stéphanie Obertin will diesem Versprechen Taten folgen lassen. Damit diese “dezentralen Schalter” den Bedürfnissen der Bürger gerecht werden, will die Ministerin sich ihre Vorschläge anhören. Über die Internetseite www.guichetproximité.lu können sie an einer Umfrage teilnehmen und ihren Input geben. Die Ministerin kündigte aber auch eine Umfrage auf Papier bei “digitalfernen Organisationen” an und versprach Infostände bei rund 20 Veranstaltungen, an denen Bürger den Fragebogen ausfüllen können.

Die Plattform guichet.lu wurde 2008 als reines Informationsportal in Betrieb genommen. Seit 2013 können darüber auch Behördengänge erledigt werden. 2021 wurde das Angebot um die Smartphone-App myGuichet erweitert. Über guichet.lu kann zum Beispiel Briefwahl beantragt oder die Steuererklärung abgegeben werden.

Die Seite kann sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen genutzt werden, die mit öffentlichen Behörden in Kontakt treten wollen. Ende 2023 hatte die Seite rund 462.000 private Nutzer und rund 113.000 geschäftliche Nutzer, wie dem Jahresbericht des Ministeriums für Digitalisierung zu entnehmen ist. Demnach sind die beliebtesten Aktionen auf der Plattform: die elektronische Rechnungsstellung (204.516), Terminvereinbarungen mit der Krankenkasse (160.205) und das Bestellen eines Strafregisterauszuges (126.062).

 

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