Forschende aus Darmstadt und Trier haben in 🍇Weinbergen der Moselregion Mikroplastik im Boden gefunden. Das alleine überrascht nicht. Mikroplastik ist in der Natur omnipräsent. Die Menge, die in den Weinbergen gefunden wurde, liegt allerdings über dem Durchschnitt der Landwirtschaft im Allgemeinen. Überraschend für die Forschenden war, dass es keinen Unterschied machte, ob die Proben aus einem konventionellen, oder einem biologischen Weinberg stammten.

Untersucht wurden 4 Weinbaubetriebe an 8 Standorten in der Region. Die Untersuchten 🇩🇪deutschen Weinberge hatten alle Schieferböden. Diese unterscheiden sich in ihrer Beschaffenheit z.B. von den Weinbergen in 🇱🇺Luxemburg.

Bei der Studie handelt es sich um die erste dieser Art, wie Dr. Manuel Seeger von der Uni Trier erklärt. Sein Spezialgebiet ist die physische Geographie. Aktuell sind mehr Fragen offen als beantwortet.  Die Forschung steht noch ganz am Anfang. So wissen die Forschenden zum Beispiel nicht gesichert, wie das Mikroplastik in die Weinberge gelangt. Sie können darüber nur Vermutungen anstellen.

Eine Idee ist es, dass sich das Plastik vom Arbeitsmaterial der Winzer löst – z.B. von Folien oder von Plastikschnüren,  die verwendet werden. Eine andere Möglichkeit wäre zugekaufter Kompost. Tatsächlich stehen die Forscher aber noch vor einem Rätsel.

Die Forschenden Jenny Klaus und Collin J. Weber bei der Probeentnahme

 

Es ist auch noch offen, wie das Plastik tiefer in den Boden eindringt. Weinberge werden nur extrem selten gepflügt. Einige Weinberge wurden zuletzt in einer größeren Tiefen (5 – 10 cm) bearbeitet, als es noch kaum Kunststoff gab. Und trotzdem sind die winzigen 🔬Partikel auch tiefer im Boden zu finden, so der Forscher. Vielleicht, so eine Vermutung, tragen die Regenwürmer, das Plastik tiefer in die Erde. Oder sie sickern ganz einfach ein.

Ungeklärt ist auch noch, ob das Mikroplastik im Boden zunimmt, abnimmt, oder gleich bleibt. “Wir wissen nur, dass wir das Mikroplastik im Boden haben. Wir wissen auch, dass es überall auf der Welt ist. Jetzt müssen wir herausfinden, was es im Boden macht.”

Der Forscher geht nicht davon aus, dass das Mikroplastik in den Wein gelangt. Dafür gebe es genug andere Quellen, wie etwa Kisten und Schläuche, die bei der Weinherstellung genutzt werden. Das Plastik im Boden ist trotzdem kein gutes Zeichen. Aus der Forschung weiß man, dass der Verdauungstrakt von 🪱Regenwürmern durch Mikroplastik Schaden nimmt. Würden die Regenwürmer leiden, dann hätte die Auswirkungen auf die Bodenqualität und damit indirekt auf den Wein.

Die Studie dürfe nicht über- aber auch nicht unterbewertet werden, insistiert der Forscher. Sie bilde den Anfang  und nicht das Ende der Forschung auf diesem Gebiet. Für die Zukunft sind bereits weitere Studien geplant, die viele der noch offenen Fragen beantworten sollen.

 

Dem luxemburgischen Weinbauinstitut (IVV) ist keine vergleichbare Untersuchung in Luxemburg bekannt. Allerdings seien Ergebnisse aus Deutschland nicht selten auf Luxemburg übertragbar – auch wenn es sich um einen anderen Boden handelt. In Luxemburg wird die Qualität der Böden regelmäßig geprüft. Untersucht werden etwa der pH-Wert und der Nährstoffgehalt. Nach Mikroplastik wird dabei nicht gefahndet. Winzer, die Finanzhilfen erhalten, seien dazu verpflichtet, solche Analysen alle 5 Jahre zu machen, so das IVV.

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