Netflix ist sauer auf die Fédération Wallonie-Bruxelles
Veröffentlicht
von
Patrick Jacquemot
am 02/09/2024 um 11:09
Mit 270 Millionen Abonnenten auf der ganzen Welt geht es Netflix gut, danke dafür. Aber der (gerade mal 11 Jahre alte) Riese hat einen Stein im Schuh, der ihn in Belgien stört. Genauer gesagt in der Französischen Gemeinschaft (Fédération Wallonie-Bruxelles), wo 2023 ein Dekret verabschiedet wurde, das Akteure seiner Art dazu verpflichtet, lokale audiovisuelle Produktionen zu unterstützen. So müsste Netflix für diesen „guten Zweck“ 9,5 % des in der Region erzielten Umsatzes abführen. Und genau hier liegt der Knackpunkt!
Denn die Plattform will zwar Geld verdienen (2,3 Milliarden Dollar Gewinn im ersten Quartal 2024), hat aber Schwierigkeiten, das nötige Kleingeld aus der Tasche zu ziehen. Was sie durch das Dekret in einer Höhe tun musste, die die Firma für viel zu hoch hält. Umso unerträglicher in den Augen des Unternehmens, da der ursprünglich vorgesehene Satz viel niedriger war (2,2 %).
- Zu lesen> Eine neue Episode für die Villa Louvigny
Wie das Imperium aus Star Wars schlägt Netflix International zurück. Das Unternehmen hat vor dem belgischen Verfassungsgericht eine Klage auf Aufhebung des Dekrets eingereicht. Eine ziemlich unerwartete Maßnahme, die ihr (in den Niederlanden ansässiger) Hauptsitz jedoch rechtfertigt, indem er sich insbesondere auf den Durchschnitt der in den anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union geforderten Wahlbeteiligung stützt. Eine Zahl, die näher an 3,5 % als an 9,5 % liegt…
Nichts in Luxemburg, viel in Frankreich
In Luxemburg stellt sich diese Frage nicht. Vor drei Jahren entschied sich die Regierung, die EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste (AVMD) nicht zu befolgen. Die Befürchtung war, dass die Besteuerung von Plattformen (Disney +, Amazon prime und andere) dazu führen könnte, dass die Zuschauer im Großherzogtum („kleines“ Land, gemessen an der Zahl der Verbraucher) die Möglichkeit verlieren würden, auf diese Streaming-Dienste zuzugreifen. Die Muttergesellschaften finden die Verbreitung ihrer Programme für einen so kleinen Markt zu kostspielig.
Frankreich seinerseits zögerte hingegen nicht. So fließen jedes Jahr 250 bis 300 Mio. € in den Kultursektor. Mit einer festgelegten Quote von 20 % des Umsatzes der Plattformen hat sich Hexagon als besonders gierig erwiesen. Dies kommt jedoch zu 80 % der nationalen audiovisuellen Produktion und zu 20 % dem Tricolore-Kino zugute.
Um einen Kommentar zu hinterlassen loggen Sie sich bitte ein oder registrieren Sie sich.