Experten weltweit sind besorgt. Immer öfter entdecken sie Bakterien, die der Wirkung einer oder mehrerer Arten von Antibiotika zu widerstehen vermögen. Diese multiresistenten Keime sind eine Gefahr für Menschen und Tiere.

Über Jahre hinweg war der Konsum von Antibiotika in Luxemburg gesunken. Einen Tiefpunkt erreichte er während der Jahre 2020 und 2021. “Zweifellos eine Folge der Maßnahmen, die zur Bewältigung der Covidpandemie ergriffen wurden“, schreibt das Luxemburger Gesundheitsamt in einem kürzlich erschienenen Bericht.  Nach der Pandemie ist der Gebrauch zwar wieder angestiegen (+20%), lag aber dennoch unter dem Niveau von vor der Pandemie (von 2019 bis 2022 sank der Verkauf um mehr als 10%). Das geht aus einem Bericht des Gesundheitsamtes hervor.

 

Dennoch mahnen auch die Luxemburger Experten. Sogar in Oberflächengewässern sind Antibiotika – in geringen Mengen – in Luxemburg nachweisbar. Die Auswirkungen auf die Gesundheit lassen sich derzeit nicht richtig bewerten. U.a. weil es an Normen fehlt, die aber derzeit auf europäischer Ebene diskutiert werden.

Das Gesundheitsamt erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass übriggebliebene Antibiotika nicht in die Toilette oder das Waschbecken gehören. Die Kläranlagen sind nicht darauf ausgelegt, sie auch dem Abwasser herauszufiltern. Stattdessen soll man sie in einer Apotheke abgeben, wenn man, welche übrig hat.

Ein besonderes Augenmerk legen die Verfasser des Berichtes auf Salmonellen. Ihre Resistenz gegen Fluorchinolone (ein Breitbandantibiotika) ist seit zwischen 2020 und 2022 deutlich angestiegen, warnen sie und mahnen zu einem vorsichtigen Umgang mit dieser Gruppe von Antibiotika. Salmonellen können unter anderem in Eiern und Geflügelfleisch vorkommen und Lebensmittelvergiftungen verursachen.

Neben der Humanmedizin kommen Antibiotika auch oft in der Landwirtschaft zum Einsatz, um Tiere zu behandeln. In Luxemburg ist der Verkauf von Antibiotika an Landwirte in den letzten zehn Jahren stetig gesunken. 2022 wurden Präparate mit 1,4 Tonnen Wirkstoff in Luxemburg verkauft. Allerdings sind diese Zahlen sehr ungenau, da Luxemburger Landwirte die Arzneimittel für ihre Tiere auch im Ausland einkaufen können – was in Luxemburg keinen unerheblichen Teil ausmachen dürfte.

Jährlich sterben in der EU, Island und Norwegen rund 35.000 Personen an den Folgen multiresistenter Keime, schätzt das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Die Behörden versuchen deshalb auch, die breite Bevölkerung, Mediziner und Landwirte, über die Thematik aufzuklären. Vom 17. bis zum 24. November findet deshalb eine "Antibiotika-Woche" statt.

 

Finden Sie unsere News auf Instagram