Wie der Finanzminister weniger Steuern verspricht
Veröffentlicht
von
Yves Greis
am 17/07/2024 um 17:07
Die neue Regierung um Luc Frieden ist rund 250 Tage im Amt, da tritt Finanzminister Gilles Roth vor die Presse erklärt wie er mit zahlreichen Steuermaßnahmen Luxemburg zum Erfolg verhelfen will. Mit seinem “Entlastungspaket” will er sowohl Arbeitnehmer wie auch die Privatwirtschaft entlasten. Dadurch sollen Kaufkraft, Wettbewerbsfähigkeit, Attraktivität, Wachstum und Soziale Zusammenhalt gestärkt werden, kündigte der Minister an.
Anpassung der Steuertabelle
Roth kündigte an, dass die Steuertabelle ab Januar 2025 um 1,5 Indextranchen bereinigt werden soll. Dadurch sollen die Verbraucher mehr Geld im Portemonnaie haben das sie in die Läden tragen können. So werde auch die Wirtschaft gestärkt, sagte Roth.
Wenn das Preisniveau steigt und Indextranchen ausgelöst werden, dann kann es sein, dass eine Person mehr Steuern bezahlen muss, ohne in real mehr zu verdienen. Dieser “kalten Progression” soll die Anpassung der Steuertabelle zum Teil entgegengewirkt werden.
Entlastung von Alleinerziehenden
Der Minister kündigte an, dass ganz besonders Alleinerziehende entlastet werden sollen. Die Regierung hatte bei ihrem Amtsantritt angekündigt sie wolle die Armut bekämpfen von der Alleinerziehende im besonderen Maße betroffen sind. Hier versprach der Minister zum einen, dass der Freibetrag in der Steuerklasse 1a angehoben werde. Zum anderen sagte er auch der Steuerkredit für Alleinerziehende werde steigen. Von aktuell 2.500 Euro auf 3.504 Euro. Von der Anhebung des Steuerfreibetrages in der Steuerklasse 1a profitieren übrigens auch Witwer und Witwen.
Neues bei den Immobilien
Der Finanzminister stellte weiterhin eine neue Regelung bei der Besteuerung von Immobilienkrediten vor, die Immobilienbesitzer entlasten soll. Wer eine bestehende Immobilie kauft (also keine Immobilie, die sich noch im Bau befindet) der hat ab diesem Jahr die Möglichkeit, die Schuldzinsen des laufenden und des folgen Jahres komplett bei der Steuererklärung geltend zu machen. Dies soll zum Beispiel Menschen helfen die, eine neue Immobilie kaufen (zum Beispiel, weil sie ein Kind erwarten) und die alte Immobilie noch nicht verkauft haben und deshalb auf zwei Immobilienkrediten sitzen.
Neues für Berufsanfänger
Ein neues “Starter Kit” soll jungen Menschen bei ihrer ersten Arbeit finanziell unter die Arme greifen. Eine neue Regelung soll es Arbeitgebern erlauben, Berufseinsteigern unter 30 Jahren (mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag) eine Prämie auszuzahlen die zu 75% Prozent von der Steuer befreit ist. Die Höhe dieser Prämie variiert mit dem Gehalt. Junge Leute können maximal fünf Jahre lang in den Genuss dieser Prämie kommen. Dadurch werde die Kaufkraft junger Menschen gefördert, so Roth.
Überstunden von Grenzgängern
Eine weitere Regelung habe man am liebsten nicht machen müssen, aber es sei leider notwendig, erklärte Minister Roth. Sie betrifft ausschließlich Grenzgänger.
In Luxemburg ist es so, dass Überstunden grundsätzlich steuerfrei sind. Deutschland behält es sich deshalb vor diesen nicht besteuerten Betrag selber zu besteuern. Der Luxemburger Fiskus sieht deshalb vor, Grenzgänger deren Überstunden in ihrem Heimatland besteuert werden einen Steuerkredit von bis zu 700 Euro zuzugestehen.
Steuererleichterung für Unternehmen
Entlastet werden sollen auch die privaten Unternehmen durch eine Senkung der Körperschaftssteuer von 17% auf 16% ab dem nächsten Jahr (bei kleinen Unternehmen von 15% auf 14%). So soll die Belastung der Unternehmen insgesamt sinken. Der Minister glaubt, dass dadurch die Investitionen steigen werden, Innovation gefördert wird und so Arbeitsplätze entstehen.
Unqualifizerte Mindestlohn steuerfrei
Eine weitere Entlastung betrifft Empfänger des unqualifizierten Mindestlohns. Ihr Gehalt wird in Zukunft nicht mehr besteuert, erklärte der Minister vor Journalisten.
Neue Nische für den Finanzplatz
Seinen Erfolg in den letzten Jahrzehnten hat der Luxemburger Finanzplatz auch einer vorausschauenden Gesetzgebung zu verdanken. Eine neue solche Maßnahme stellte Roth mit seinem Entlasstungspacket vor.
Als neue Nische hat die Regierung “aktiv gemanagte ETF” ausgemacht. Diese besondere Form der Investmentfonds, werden in Zukunft von der “Tax d’abonnement” befreit die Investmentfonds in der Regel bezahlen müssen. So erhoft die Regierung, dass Luxemburg sich in dieser Nische etablieren kann.
Roth sagte im Anschluss: “Wir wollen die Menschen auf dem Weg aus der Krise nicht belasten sondern entlasten”. Die Regierung mache eine ganzheitliche Politik, bei der das ganze mehr sei als die Summe der Teile. Es sei “eine Investition in die Zukunft des Landes”, so der CSV-Politiker.
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