Woher kommt der Fuchs, der vor dem Rathaus von Luxemburg thront?
Veröffentlicht
von
Patrick Jacquemot
am 08/06/2024 um 08:06
Mit gesenktem Kopf und gespitzten Ohren tauchte „Renert“ mitten auf dem Place Guillaume II wieder auf. Das wilde Raubtier ist an die Stadt gewöhnt, da es seit 1932 in Luxemburg-Stadt lebt. Aber das Tier direkt über einem Denkmal für einen Dichter zu sehen, ist eine seltsame Idee… Und viele Passanten, die seit einigen Tagen am Rathaus der Hauptstadt vorbeigehen, fragen sich, warum das so ist.
Die Bildhauer, die das Denkmal entwarfen, begingen jedoch keinen Fehler oder Sakrileg, als sie direkt über der Gedenktafel für das Leben und Werk von Michel Rodange (1827-1876) ein solches Tier platzierten. Der Fuchs ist nämlich eine der berühmtesten Figuren der Literatur des Großherzogtums. Er spielt die Hauptrolle in der Adaption des Fuchsromans von Goethe durch den luxemburgischen Schriftsteller. Dank der Scherenschnitte von Henri Demuth und Ernest Grosber sind der Meister der Literatur und der Gast des Waldes für die Nachwelt vereint.
- Zu lesen> Und da ist er wieder, der Hämmelsmarsch!
Es wird vermutet, dass sich die Künstler an einem “Deutschen Schäferhund” namens Marco orientierten, der als Haustier in der Schule gehalten wurde einer Lehrerin des Lycée des Arts et Métiers, um den berühmten Renert zu schnitzen. Der Fehler wurde nie eingestanden, aber inzwischen verziehen.
Vor zwei Jahren war das Denkmal von der Bildfläche verschwunden. Es wurde Stein für Stein abgebaut, nachdem starke Beschädigungen und Abnutzungserscheinungen festgestellt worden waren. Die Entfernung machte die Renovierung des Place Guillaume II einfacher und ermöglichte es der Skulptur, sich in neuem Glanz zu präsentieren. Das Facelifting des Granits und der verschiedenen Teile des Kunstwerks dauerte acht Monate und kostete die Stadt rund 550.000 Euro.
Wer sich von nun an dem Denkmal nähert, kann auch erkennen, dass der Fuchs von Rodange über einen Brunnen wacht. Darauf weist die Bronzeplatte mit dem eingravierten Schriftzug „Drénkwaasser“ hin. Die Skulptur, die mehr Bewunderer als der Dichter, den sie feiert, haben wird, kann mit einem Knopfdruck erfrischt werden.
Wie die Bürgermeisterin Lydie Polfer bei der Enthüllung des neu gestalteten und neu positionierten Denkmals erinnerte, war Michel Rodange zu Lebzeiten kein großer Erfolg beschieden. Jetzt gehört ihm die Nachwelt!
🪁In der Rubrik UNTERHALTUNG,
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