Großer Stellenabbau im Michelin-Werk in Homburg
Veröffentlicht
von
Fabio De Aguiar
am 23/10/2023 um 16:10
Seit 1971 besteht das Werk in Homburg das weltweit zu den wichtigsten Lkw-Reifen-Werke von Michelin zählt. Hier entsteht hauptsächlich die jährliche Produktion von rund einer Million Hightech Neureifen für Nutzungsfahrzeuge, die Herstellung von Gummimischungen und Stahlkordgewebe, sowie die Verarbeitung von bis zu 15 Millionen RFID-Chips, um dem Fahrer den Zustand der Autoreifen über eine digitale Anzeige mitzuteilen.
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Nach einer Belegschaftsversammlungen beim Hersteller Ende letzter Woche (19. und 20. Oktober) meldet die Gewerkschaft IGBCE, dass Michelin plant aus der Produktionslinie für LKW-Reifen komplett auszusteigen. Mit einer derartigen Schließung der Linie würde es ein massiver Stellenabbau bei den rund 1.500 Mitarbeitern beim Hersteller bundesweit geben, die Werke in Karlsruhe und in Trier könnten sogar ganz geschlossen werden, entsprechende Schließungsüberlegungen gebe es bereits! Für Homburg träfe es viele Mitarbeiter, ein Großteil davon Grenzgänger aus der Moselregion. Noch vor ein paar Jahren hatte der Konzern einen zweistelligen Millionen Betrag in Erweiterungen der Anlage in Homburg investiert.
IGBCE kündigt Widerstand an
„Wir werden uns nicht mit oberflächlichen Erklärungen abspeisen lassen. Alle Zahlen müssen auf den Tisch. Und dann werden wir ein eigenes Konzept vorlegen und Alternativen zu möglichen Schließungsplänen erarbeiten“, kündigt Matthias Hille, Leiter der Gewerkschaft IGBCE des Bezirks Mainz, an. „Die Beschäftigten sind wie vor den Kopf gestoßen“, kritisiert Hille weiter, „Sie haben viel Herzblut in die Modernisierung der Standorte gesteckt – das alles darf nicht umsonst gewesen sein.“
Hille zufolge ist Michelin bislang detaillierte Daten zu Produktionskosten und Wirtschaftlichkeitsberechnungen schuldig geblieben. Allgemeine Verweise auf Überkapazitäten und eine stärker in den jeweiligen Absatzmärkten lokalisierte Produktion rechtfertigten keine derart tiefen Einschnitte an den deutschen Standorten.
Der Konzern selbst erklärte, man habe vor dem Hintergrund des wachsenden Wettbewerbsdrucks und steigender Kosten in Deutschland Beratungen mit den Sozialpartnern aufgenommen. Dabei ginge es um eine Produktionsreduzierung in Homburg, Trier und Karlsruhe. Allerdings sei noch keine Entscheidung zu einem möglichen Jobabbau oder Schließungen gefallen.
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