Seit einigen Jahren werden in Luxemburg regelmäßig Badeverbote ausgesprochen. Der Grund dafür ist eine “Verschmutzung” rein natürlichen Ursprungs: Blaualgen. Obwohl sie wahrscheinlich schon fast 3,8 Milliarden Jahre alt sind, weiß die Wissenschaft noch nicht, warum diese Bakterien (es sind keine Pflanzen) sich so stark an der Wasseroberfläche vermehren. Fest steht jedoch, dass sie für die aquatische Umwelt genauso gefährlich sind wie für Menschen oder Tiere.

Im Großherzogtum ist dieses Phänomen regelmäßig in vielen Teichen und Wasserläufen zu beobachten. Sowohl die Wasserwirtschaftsverwaltung als auch Forscher des Luxembourg Institute of Science & Technology (LIST) untersuchen das Phänomen, wobei insbesondere Konzentrationen in der Mosel, den Teichen von Weiswampach oder dem Obersauersee festgestellt werden konnten. Es ist jedoch schwierig, überall präsent zu sein, um das Auftreten oder die Vermehrung dieser “klebrigen” Ansammlungen zu erkennen.

Die Wissenschaftler haben daher beschlossen, Badende und Spaziergänger in die Pflicht zu nehmen. Jeder, der Blaualgen sieht, wird gebeten, den Ort seiner Entdeckung zu melden. Diese Informationen sind sowohl für die Forschung als auch für den Schutz der Badenden wichtig.

Auf dem Rang eines Gifts

Das geht ganz einfach: Sie müssen nur die Handy-App Bloomin’Algae herunterladen. Dieses Programm, das sowohl im App Store als auch auf GooglePlay kostenlos erhältlich ist, ermöglicht das Einsenden von Fotos von dem, was als Blaualgen wahrgenommen wird, und erlaubt es, den Ort zu geolokalisieren. Es liegt dann an den Experten, diese “Entdeckung” zu bestätigen und sie für die Überwachung dieser Cyanobakterien zu nutzen.

 

Langfristig und nach Überprüfung werden die Informationen über eine spezielle Website in Luxemburg veröffentlicht, wobei zu beachten ist, dass die App auch in allen Nachbarländern funktionieren kann, in denen diese “Algen” quasi als Gift eingestuft werden.

Symptome, auf die man achten sollte

Wenn man sich diesen Massen (die meist in flachen Gewässern vorkommen) nähert, kann das zu vielen Beschwerden führen. Juckende Haut, Augenreizungen, Bauchschmerzen oder Erbrechen bei Verschlucken, Kopfschmerzen, Fieber… Selbst das Einatmen des “Nebels”, der von diesen harmlos aussehenden Organismen ausgeht, kann zu Hustenanfällen, Halsschmerzen und bei manchen Menschen zu Asthmaanfällen führen.

Im Zweifelsfall ist es für Menschen am besten, sich nach dem Schwimmen in möglicherweise kontaminierten Gewässern gründlich zu duschen. Augen und Ohren sollten gründlich ausgespült werden, wenn Reizungen auftreten. Bei anhaltenden Bauchschmerzen sollte ein Arzt aufgesucht werden, bei Atemproblemen empfiehlt sich ein Besuch in der Notaufnahme.

Achten Sie auch darauf, dass Ihr Haustier sich nicht durch das Trinken von Wasser erfrischt, in dem diese “Blaualgen” vorhanden sein könnten. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Hunde sterben, weil sie diese Bakterien aufgenommen haben. Kurz gesagt: Auch wenn die Hitzewelle Ende August zu kühlen Gewässern lockt, ist Vorsicht geboten und die Bloomin’Algae-App sollte immer griffbereit sein!

 

 

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