55 Tage Homeoffice für Grenzgänger Thema für Bundestag
Veröffentlicht
von
EddyThor
am 08/03/2022 um 07:03
3 Kommentare
Auch nach Corona wollen viele Grenzgänger regelmässig von Zuhause aus arbeiten.
Derzeit ist die 19-Tage-Regel noch aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt.
Wer mehr Tage im Jahr im Homeoffice im Wohnland Deutschland arbeitet, muss bislang alle nicht in Luxemburg gearbeiteten Tage auch im Wohnland versteuern.
Zeitgemäß ist das nicht mehr, schon gar nicht in Hinblick auf Work-Life-Balance und Umwelt.
Daher gibt es schon seit einiger Zeit das Bestreben, die bisherige Verständigungsvereinbarung auszuweiten.
55 Tage im Homeoffice
Ziel ist es, die Freigrenze von 19 auf 55 Arbeitstagen für Grenzpendler zu erweitern.
Darüber hinaus sollen diese 55 Arbeitstage nicht auf die sozialversicherungspflichtige Tätigkeit im Wohnsitzstaat angerechnet werden.
Eine neue Petition unmittelbar beim Bundestag soll nun verdeutlichen, wie wichtig das Thema ist.
Jetzt ist es wichtig, genug Unterschriften zu sammeln.
Text der Petition
Der Deutsche Bundestag möge beschließen, die Bundesregierung aufzufordern, mit der Regierung des Großherzogtums Luxemburg eine Ausweitung der Verständigungsvereinbarung zwischen Deutschland und Luxemburg (im Rahmen des Doppelbesteuerungsabkommens) auszuhandeln mit dem Ziel, die Freigrenze von 19 auf 55 Arbeitstagen für Grenzpendler zu erweitern.
Darüber hinaus sollen diese 55 Arbeitstage nicht auf die sozialversicherungspflichtige Tätigkeit im Wohnsitzstaat angerechnet werden.
Begründung
- Für Arbeitnehmer, die in Deutschland wohnen und in Luxemburg arbeiten (Grenzpendler), hat der Wohnsitzstaat kein Besteuerungsrecht bei Tätigkeit außerhalb Luxemburgs bis zu 19 Tagen einschließlich.
- Deutschland soll diese Freigrenze in Verhandlungen dauerhaft erhöhen.
- Der deutsche Staat benachteiligt durch diese bisherige Regelung seine eigenen Staatsangehörigen, insbesondere auch im Vergleich zu Deutschen, die z.B. in Belgien (24 Tage Freigrenze) oder Frankreich (29 Tage Freigrenze) wohnen. Belgien hat bereits beschlossen, die Freigrenze von 24 auf 45 Tage zu erhöhen.
- Grenzgänger, die bei staatlichen Arbeitgebern in Luxemburg arbeiten, sollen genauso behandelt werden wie alle anderen Grenzgänger (zur Zeit sind diese ausgenommen).
- Darüber hinaus sollen diese 55 Arbeitstage nicht auf die sozialversicherungspflichtige Tätigkeit im Wohnland angerechnet werden.
(Bei gleichzeitiger entgeltlicher Tätigkeit in mehreren Staaten, besteht die Sozialversicherungspflicht im Wohnland, sofern die Tätigkeit im Wohnland wesentlich ist. Wesentlich ist eine Tätigkeit dann, wenn sie mindestens 25 % der gesamten Arbeitszeit ausmacht).
- Weitere Gründe :
-mehr Homeoffice-Tage für Grenzpendler möglich ohne steuerliche Nachteile
-bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Grenzpendler
-weniger Verkehrsaufkommen zwischen Deutschland und Luxemburg, dadurch weniger Unfälle, Straßenbelastung und Umweltverschmutzung
– mehr Umsatz des Einzelhandels in Deutschland durch Einkäufe der Grenzpendler in Deutschland, die früher während der Arbeit in Luxemburg erledigt wurden
-mehr Umsätze in den einheimischen Restaurants und Bewirtungsbetrieben in Deutschland
-Verbesserung der Lebensqualität der Anwohner in den Transit Ortschaften im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Luxemburg
Im Forum gibt es auch einen Thread zu dem Thema!
Zur Petition geht es hier entlang.
Es werden 50.000 Unterschriften gebraucht.
Also alle KolegInnen motivieren!
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Die gegenwärtige Energiekrise ist ein weiteres Argument, das Homeoffice beizubehalten, sowohl für Grenzgänger D-Lux als auch D-AT, FR, CH und alle anderen.
Bjoern78
Naja, bei einer Flugzeit von über 25h ist fraglich, ob sich das bei 2 Tagen HomeOffice für jemanden aus Papua Neuguina wirklich lohnt...
Es geht hier um 2 Tage die Woche (bei 220 Arbeitstagen gerechnet) und nicht um "reines HomeOffice". Und es geht eben darum, dass die Regelung innerhalb der EU unterschiedlich für Frankreich und Belgien und Deutschland gehandhabt wird. 2 Tage die Woche wären eine Entlastung für die Pendler, die Umwelt und auch der Verkehrssituation in Luxemburg. Dann das wären eine 6stellige Zahl an Fahrzeugen weniger, die unterwegs sein müssen...bei durchnittlich 120g CO2 Ausstoss pro Kilometer kann man den Umweltfaktor auch nicht von der Hand weisen...
Und nochmal zum Thema Steuern und SV...wenn jemand in Lux mehr Netto vom Brutto hat....wo gibt er das meistens aus (als Pendler)? Also ich habe in Deutschland ein Haus für das ich Steuern bezahle, Gas, Strom und Wasser verbrauche, zwischendurch esse ich auch noch....kaufe mir nen neuen Fernseher etc....zahle meine Autoversicherung usw ...und auf alles bezahle ich Steuern in Deutschland. Und vielleicht gebe ich mit meinem höheren Netto auch mehr Geld aus als mein Nachbar, der in Deutschland arbeitet. Also kommt es am Ende doch auf`s Gleiche raus...nur dass vielleicht mein Lebensstandart etwas höher ist (unabhängig davon dass ich die andern 3 Tage der Woche aber noch jeweils mind. 2,5h im Auto verbringe um auf die Arbeit zu fahren...was dann eta 650km wären). Daher sollte man vielleicht mal genau darüber nachdenken, was man so von sich gibt und ab wann man hier von "Rosinenpickerei" redet.
Andy67
Dann können sich ja auch bald Menschen aus Papua Neuguinea in Luxemburg bewerben, wenn man alles von zuhause erledigen kann und nicht mehr zum arbeiten ins Ländle muss. Ich denke, diese Regel wurde dazu eingeführt, damit Menschen, die ihre Arbeit regelmäßig in D ausüben, auch in D Steuern und SV zahlen. Klar, jeder hat am liebsten immer nur die Sahnestückchen......aber es sollte schon gerecht für alle sein!