Mit der Stress-App spielerisch entspannen
Veröffentlicht
von
EddyThor
am 05/11/2018 um 07:11
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Ob im Job oder in der Freizeit – immer mehr Menschen fühlen sich gestresst. Umso wichtiger ist es, zu lernen, sich bewusst zu entspannen, um den Stress in den Griff zu bekommen. Die App „Stress-Mentor“, die ein Kaiserslauterer Forscherteam entwickelt hat, schafft hier Abhilfe: Spielerisch können die Nutzer Entspannungsmethoden wie etwa Meditation in ihren Tagesablauf einbauen. Ein Tagebuch ermöglicht zusätzlich Auslöser von Stress besser zu erfassen. Die App wurde für Schmerzpatienten zum „Schmerz-Mentor“ weiterentwickelt. Auf der Medizintechnik-Messe Medica in Düsseldorf vom 12. bis 15. November stellen die Forscher ihr Projekt am Forschungsstand (Halle 7a, Stand B06) Rheinland-Pfalz vor.
Schlafstörungen, Erschöpfung, Rückenschmerzen – dies alles können Anzeichen für Stress sein. Laut einer aktuellen Studie der Betriebskrankenkasse pronova BKK trifft dies auf 87 Prozent der Deutschen zu. Langfristig schadet dies der Gesundheit. Zwar gibt es viele Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation oder Muskelentspannungsübungen, im Alltag nehmen sich die meisten dafür jedoch wenig Zeit.
Eine App, die Nutzer täglich daran erinnert, sich zu entspannen, hat Dr. Corinna Faust-Christmann von der Nachwuchsgruppe wearHEALTH an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) mit ihrem Team entwickelt. „Wir bieten eine Reihe von Übungen an“, sagt die Psychologin. „Diese sind zwischen fünf und 45 Minuten lang. Sie können individuell in den Tagesablauf eingebaut werden.“ Dazu zählen etwa Meditations-, Bewegungs- und Dehnübungen. Die App „Stress-Mentor“ ist spielerisch gestaltet, um die Motivation zu erhöhen. In diesem Zusammenhang sprechen Fachleute von „Gamification“. „Wir haben ein kleines vogelähnliches Fabelwesen in unserer App, den rheinland-pfälzischen Elwetritsch. Der Nutzer muss sich um das Tier kümmern, indem er jeden Tag wenigstens eine Übung durchführt“, so Faust-Christmann weiter. „Bis zu drei Übungen täglich sind möglich.“
Außerdem enthält die App ein Tagebuch, um den Stress im eigenen Alltag besser zu beobachten. „Über Skalen kann der Nutzer schnell einschätzen, wie stressig der Tag verlaufen ist oder welche positiven Erlebnisse es gab. Diese Angaben zu erfassen, dauert rund eine Minute“, sagt die Forscherin.
Die Gesundheits-App ist nicht für den langfristigen Gebrauch gedacht. „Sie ist rund drei Monate aktiv, je nachdem wie regelmäßig sie zum Einsatz kommt“, fährt Faust-Christmann fort. „Sie soll vermitteln, bewusster mit Stress umzugehen.“ Die Übungen sollten nach der Zeit einfach in den Alltag integriert worden sein. Stress-Mentor soll Ende des nächsten Jahres kostenfrei für Android-Geräte auf den Markt kommen.
Das Programm des Kaiserslauterer Forscherteams ist aber nicht nur für die Stressbewältigung interessant, sondern auch für Schmerzpatienten. Daran arbeitet das Team um Faust-Christmann derzeit mit der Medizinerin Dr. Katja Regenspurger von der Universitätsklinik in Halle. Dazu soll die App weitere Funktionen erhalten. Wenn eine Schmerzattacke auftritt, soll sie zum Beispiel helfen, den weiteren Tagesverlauf einfacher zu planen, um etwa Hilfe zu erhalten. „Wir möchten zudem ein Tagebuch anbieten, in dem sich Schmerztage oder Parameter wie Schmerzintensität erfassen lassen“, so Faust-Christmann.
Die App „Schmerz-Mentor“ könnte zum Beispiel als Begleitung zu einer multimodalen Schmerztherapie Verwendung finden. Auf der Medica stellt das Team die Technik vor.
Die Kaiserslauterer Nachwuchsgruppe wearHEALTH ist ein interdisziplinäres Team aus Informatik, Mathematik, Psychologie, Kognitionswissenschaft, Bewegungswissenschaft und Regelungstechnik. Sie entwickelt digitale Techniken, die die Gesundheit präventiv oder zum Beispiel in Form von Reha-Maßnahmen verbessern sollen. Sie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Maßnahme „Interdisziplinärer Kompetenzaufbau im Forschungsschwerpunkt Mensch-Technik-Interaktion für den demografischen Wandel“ gefördert. (Quelle: TU Kaiserslautern/AG wearHEALTH)
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Bei Stress empfehle ich einen mehrstündigen Waldspaziergang. Ohne Mobiltelefon natürlich. Evtl. mit einem geliebten Menschen.